Donnerstag, 4. Mai 2017
ZARA - Der Ausverkauf hat begonnen!
In diesem Artikel berichten wir über eine Münchner Filiale. Viele von Euch kennen bestimmt die Situation: Es werden täglich Promos zur Unterstützung eingesetzt. Was sind eigentlich Promos? Um es trocken zu sagen, Promos sind nichts anderes als Leiharbeiter. ZARA benutzt hier lediglich den beschönigenden Begriff „Promos“, weil dieser nicht so negativ behaftet ist, als wenn man von Leiharbeitern spricht.
In der genannten Filiale findet gerade ein gewaltiger Austausch statt:
ZARAs offensichtliches Ziel ist es, Mütter, und andere langjährige Mitarbeiter mit dementsprechenden höheren Lohneingruppierungen loszuwerden, und diese Arbeitsplätze durch Leiharbeiter zu ersetzen!
Mittlerweile scheint für ZARA Kundenservice, Warenkenntniss und Image nur noch Nebensache zu sein, denn die Leiharbeiter kommen ohne Ausnahme aus dem Ausland, und sprechen kein deutsch - und das im Verkauf. Offensichtlich ist das nicht so wichtig, wenn ZARA sich hierdurch Bonus, Provision, Urlaubs- und Weihnachtsgeld für feste Mitarbeiter einsparen kann, mal ganz abgesehen von arbeitsrechtlichen Vorteilen.
Seit Mai gibt es keine Verfügbarkeiten mehr bei ZARA, das heißt, alle Mütter sind gezwungen voll flexibel arbeiten zu müssen. Ein rücksichtsloser Schritt ZARAs, welcher es dem Unternehmen leicht macht, langjährige Kolleginnen loszuwerden. Wer diesen Umstand nicht mit der Betreuung der Kinder vereinbaren kann, hat keine andere Wahl, als das Unternehmen zu verlassen. In dieser Filiale wurden bereits so mehrere Mütter gekündigt. Stellt sich ZARA so soziale Gerechtigkeit vor? Ist es fair, junge Mütter so eiskalt abzuspeisen?
Ein weiterer Schritt ZARAS war, dass in dieser Filiale 15 (!) Mitarbeiter vor kurzem Krankheitsgespräche hatten. Sogenannte BEM-Gespräche sind Voraussetzung um krankheitsbedingte Kündigungen aussprechen zu können - ein Großteil dieser Kollegen arbeitet folglich nicht mehr für das Unternehmen.
Wie stellt sich ZARA die Zukunft vor? Es werden seit Monaten tagtäglich im Durchschnitt 15 Leiharbeitnehmer in dieser Filiale eingesetzt. Diese stammen zum Großteil aus Spanien, Italien und Osteuropa. Sie sprechen kein deutsch und sind für Kunden durch die schwarze Kleidung nicht vom „normalen“ ZARA-Mitarbeiter in seiner Uniform zu unterscheiden. Eine prekäre Situation für alle Beteiligten, die zu vielen Problemen führt.
Promos sollen nach Aussage der Manager zwar lediglich nur aufräumen, und Kleidung falten, aber in den meisten Fällen bleibt es nicht dabei. Regelmäßig werden sie von Kunden angesprochen, und können aufgrund der Sprachprobleme nicht weiterhelfen. Dieses führt oftmals zu Spannungen und unangenehmen Situationen. So ist es mittlerweile ganz normal, wenn man in dieser Filiale von Kunden mit den Worten „Sprechen Sie deutsch?“ angesprochen wird.
Kollegen bekommen den Unmut der Kunden zu spüren, weil diese hin und her geschickt werden. Spiegelt das das Shoppingerlebnis wieder, wie es sich ZARA vorstellt? Es ist allgemein bekannt, wie prekär die Situation als Leiharbeiter ist. Diese Menschen können kaum ihre Rechnungen bezahlen mit dem Gehalt, was ihnen der Verleiher auszahlt. Wie kann ZARA aus moralischer Sicht diese Situation bewußt hinnehmen und hiervon noch profitieren?
„Sprechen Sie deutsch?“ - Ein großes Thema, denn mittlerweile setzt ZARA auch Manager ein, die als Vorgesetzte kein deutsch reden, Kollegen müssen teilweise als Übersetzter für Kunden agieren. Muss man sowas als Angestellter hinnehmen? Ist das der neue Standart bei ZARA? Wie soll das Ganze weitergehen? Wir reden von einem A-Store, der angeblich für ZARA’ s Image von großer Bedeutung ist. Das war zumindest einmal so…
Wenn die Veränderungen in diesem Tempo voranschreiten, wird es bereits in wenigen Monaten keine festen Mitarbeiter mehr in dieser Münchner Filiale geben. Als Kunde spricht man dann am besten englisch, oder - noch besser - verzichtet ganz auf das zweifelhafte Vergnügen bei ZARA zu shoppen…
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abartig
AntwortenLöschenRossmann hat auch Leiharbeiter zur Veräumung der ware. Man muss dort Akort arbeiten und bekommt stellenweise nicht mal die ganze Arbeitszeit bezahlt
AntwortenLöschenKämpfen ist angesagt
AntwortenLöschenVerdi hat doch die Tarifverträge in der Zeitarbeit mit verhandelt..? Habt Ihr das so schlecht gemacht, dass die Arbeitnehmner nicht davon leben können? Wenn Ihr kein verlässlicher Partner seid, sollte man wohl aus der Gewerkschaft austreten!
AntwortenLöschenEs gibt immer zwei Seiten. Ich spreche aus Erfahrung, bin nämlich selber Mitarbeiter bei Zara und Mutter ich wurde , eingestellt mit Kind und das obwohl ich alleinerziehend bin . Das hieß für Zara nur Frühschicht von Montag bis Samstag. Ich könnte mich aber mit der Familie arrangieren, sodass ich auch spät arbeiten konnte. Ich wurde unterstützt und sogar noch befördert . Und ich bin mittlerweile 10 Jahre dabei. Zara ist sehr Familien freundlich für ein Einzelhandel Unternehmen. Wenn Zara all den Müttern nur Frühschichten gewähren soll , wer arbeitet spät??? Wäre es nicht diskriminierend, wenn nur Frauen bzw. Auch Väter. Spät arbeiten würden?!
AntwortenLöschenDie keine Kinder haben
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