Dienstag, 16. Mai 2017

Die Türen stehen offen - Motivation bei ZARA


Wer einmal bei ZARA gearbeitet hat, kennt sie - die täglichen Nippons, welche morgens und abends stattfinden. Ein Meeting kurz vor Ladenöffnung, bzw. nach Ladenschluss, bei dem alle Führungskräfte und Kollegen zusammenkommen, um Neuigkeiten bekanntzugeben und um sich auszutauschen.

Früher wurden Nippons auch genutzt um Spiele zu veranstalten, welche den gemeinsamen Teamgeist stärken sollten, und es wurden regelmäßig „Modenschauen“ veranstaltet, bei denen Kollegen die aktuellen Neuigkeiten der Saison vorstellten. Das Thema Warenkunde kam auch nicht zu kurz. Die Nippons waren informativ und haben den Kollegen Spaß gemacht. Sie trugen auch einen erheblichen Teil zur allgemeinen Motivation bei. Wie gesagt, das war früher.

In einer Münchner Filiale sieht es schon lange nicht mehr so aus. Nippons werden - wenn sie denn abgehalten werden, meistens nur noch dafür genutzt, um die aktuellen Tagesumsatzziele und Ergebnisse vom Vortag durchzukauen. An Tagen mit neu eingetroffener Ware werden die Artikel kurz vorgestellt, oder es wird mitgeteilt, welches die aktuellen Bestseller sind - Artikel, die am meisten Umsatz machen. Das war’s. Was haben die Mitarbeiter auf dem Herzen, bzw. was ist gerade in der Filiale los? Fehlanzeige.
Eine Filialdirektorin startete vor einigen Wochen jedoch einen Versuch: Bei einem morgendlichen Nippon fragte sie die Kollegen, wieso sie mit solchen langen Gesichtern rumlaufen. Man sollte Spaß bei der Arbeit haben, und positiv in den Tag gehen…  An sich ein guter Ansatz, wenn man seine Mitarbeiter motivieren möchte - was dann aber kam, lässt vermuten, wieso denn eine eher getrübte allgemeine Stimmung in dieser Filiale herrscht.
Es wurde im Nippon sinngemäß verkündet, dass man ja jederzeit kündigen könnte, wenn es einem nicht passt. „Die Türen stehen offen..! Niemand muss hier sein!“ Bitte was?! Schaut so Mitarbeitermotivation bei ZARA aus? Welche emotionale Intelligenz muss man eigentlich als Filialdirektion bei ZARA mitbringen?

Das nächste Beispiel zeigt, dass es sich hierbei um keinen Einzelfall handelt:
„Die Tür steht offen, dich zwingt hier keiner zu arbeiten“ - einen Satz, den sich auch ein Kollege der gleichen Filiale anhören musste, diesmal von der stellvertretenden Filialdirektion.
Hintergrund war, dass nach einem Umbau die Klimaanlage über Wochen nicht funktionierte und auf der Verkaufsfläche teilweise Temperaturen von 30° herrschten - eine Zumutung für Kunden und Mitarbeiter.
Sind das Umgangsformen, die man sich als Angestellter bieten lassen muss? Sind diese Äußerungen nicht mehr als nur bedenklich? Auch als leitender Angestellte sollte man eine gewisse soziale Kompetenz besitzen und Respekt seinen Mitarbeitern gegenüber haben, wenn man mich fragt. Was ist eure Meinung hierzu?

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