Montag, 24. Juni 2019

Inditex Careers – Wie dreist Zara uns belügt!




Seit kurzem gibt es die deutsche Seite „Inditex Careers“. Zu dem Konzern Inditex gehört bekannterweise auch Zara. Durch unzählige Skandale in der Vergangenheit wird der spanische Großkonzern immer unattraktiver als Arbeitgeber – zumindest, wenn man sich über die angewendete unmenschliche Personalpolitik informiert.

Um diesen Negativtrend entgegenzuwirken hat Inditex zur Korrektur des stark angekrazten Images offenbar nun einen Versuch gestartet, dieses wieder aufzupolieren: Inditex Careers auf Facebook. Eine auf dem ersten Blick seriöse Seite, auf der glückliche und zufriedene Mitarbeiter zu Wort kommen:  



Auch Durchhalteparolen für die Zeit des Sales sind zu lesen:


ebenso kann man sich über neue „Events“informieren. 

Die Seite fällt mit merkwürdigen Eigenarten auf, welche nur eine Schlussfolgerung zulassen: Inditex bleibt sich treu, und meint es mit uns nicht ehrlich – diese Seite ist dermaßen schlecht gefaked, dass es jedem auf den ersten Blick auffällt:


Die Seite existiert seit dem 30. Mai 2019. Bereits am ersten Tag hatte diese Seite Gefällt mir- Angaben von über 350.000 (!) Ernsthaft jetzt? Ist das nicht ein wenig zu dick aufgetragen? Am allersersten Tag? Wenn man bedenkt, dass es sich um eine deutschsprachige Spartenseite für Karriere bei Inditex handelt, ist diese Zahl mehr, als unrealistisch! Zum Vergleich: Die offizielle ver.di-Deutschlandseite existiert seit 2010 und hat derzeit ca. 77.000 Likes!

Das sämtliche Likes gekauft sind, kann man auch von folgender Rechnung ableiten: Selbst, wenn man davon ausgeht, dass nur rund 1% der 350.000 Personen auf der Seite aktiv ist, wären das immerhin 3.500. Tatsächlich sind die einzigen Aktiven auf der Seite aber wir – die Münchner Betriebsräte – die hin und wieder einen kritischen Kommentar gepostet haben. Ohne uns wäre praktisch null Aktivität auf der Seite!




Gekaufte Facebook-Likes!

 

Sämtliche Informationen zu Personen, die die Seite geliked haben, sind nicht einzusehen. Deswegen möchten wir an dieser Stelle das Thema Facebook-Likes kaufen ansprechen. 350.000 ist eine enorme Menge - bei Inditex klotzt man lieber, anstatt zu kleckern. Wenn man diese Likes alle angekauft hat – wovon wir stark ausgehen müssen – ist das nicht mit unerheblichen Kosten verbunden. Für 1000 Likes fangen die Preise bei etwa 70,-€ an. Bei derzeit über 355.000 Stück kommt da schon eine gewaltige Summe zusammen. Es sei denn: Man kauft zu Dumpingpreisen beispielsweise in Bangladesch, oder Indien, wo man 97.000 internationale Fans schon für beispielsweise 55 US-$ bekommen kann! Ein Gefällt mir-Klick schlägt hier also nur noch mit umgerechnet 0,0004 Euro zu Buche. Hierbei sollte einem klar sein, dass diese Klicks von realen Menschen zu einem Hungerlohn getätigt werden. Aber Leute in Südostasien für Hungerlöhne schuften zu lassen – damit hat Zara leider bekannterweise mehr als genug Erfahrung!


Wir haben ein paar Fragen zu dieser ganzen Angelegenheit an die deutsche Zara, bzw. Inditex-Geschäftsleitung: 

Wer soll euch dieses Lügenkonstrukt abnehmen? Wollt ihr unsere Kollegen*innen und die Öffentlichkeit tatsächlich für dumm verkaufen? Kleiner Tipp von uns: Gutes Image kann man sich nicht plump mit Geld erkaufen. Ein gutes Image bekommt man automatisch, wenn man seine Mitarbeiter vernünftig behandelt, und vor allem fair mit den Menschen ist!

Freitag, 21. Juni 2019

Weitere Streiks in Frankfurt und München



Am Mittwoch war H&M Ziel unserer Streik-Aktionen. Gemeinsam mit unseren Freunden von H&M, Esprit und Hugendubel mischten wir die Filialen kräftig auf. Wir demonstrierten dort gegen das miserable Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen. Zeitgleich zeigten wir Solidarität mit dem ansässigen Betriebsrat der zeitgleich Verhandlungen über die Schließung zu führen hatte. Das Unternehmen will trotz unzähliger offener Stellen keine Arbeitsplätze den Betroffenen verbindlich anbieten. H&M-Asozial...



Auch in Frankfurt fand der Arbeitskampf aktiv vor und in den Filialen statt - am vergangen Samstag wurde aus dem laufenden Betrieb zum Streik ausgerufen. Mit Unterstützung des Medien Kollektivs Frankfurt wurde eine gemeinsame Aktion gestartet, welche im Video zu sehen ist: 



Mittwoch, 12. Juni 2019

Flashmob bei IKEA in Augsburg – und es geht weiter!


Am 07.06. war es mal wieder soweit: Streik war angesagt! Bereits am 31. Mai waren wir gemeinsam beim IKEA Eching. Diesmal waren wir mit mehreren Bussen in Richtung Augsburg unterwegs, wo wir neben den Kollegen*innen vor Ort starke Unterstützung aus Nürnberg, Eching und Brunnthal erhielten. Nachdem wir angekommen waren, machten wir uns erstmal auf dem Parkplatz warm, um danach die Verkaufsräume unsicher zu machen:




Die Münchner Betriebsräte sind stolz, mit den IKEA-Kollegen*innen neue Bande knüpfen zu können, und freuen sich auf zukünftige gemeinsame Aktionen!





Donnerstag, 6. Juni 2019

Streikende von Zara erfahren weltweite Solidarität



Seit dem 17.05. hat die Streikphase für den Handel in Bayern begonnen. Um unsere Forderungen durchzusetzen gehen wir auf die Straße und machen mit verschiedensten Aktionen im Arbeitskampf auf uns aufmerksam.

Doch nicht nur in Deutschland wird gestreikt - in Südostasien sind unsere Kollegen*innen aus der Textilindustrie ebenfalls aktiv, um ihre Rechte durchzusetzen. Denn international agierende Modekonzerne wie z.B. Zara, H&M, Primark, oder Esprit treten besonders in den produzierenden Ländern Menschenrechte mit Füßen! Aus diesem Grund besuchten wir im März unsere Kollegen*innen vor Ort in Bangladesch und Indien, um uns zu vernetzen und in Zukunft gemeinsam mehr Druck auf die Konzerne auszuüben. 
  
Im Rahmen unserer derzeitigen Streiks für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen erhalten wir weltweite Unterstützung unserer internationalen Kollegen*innen, über die wir uns sehr freuen, und uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchten!


Since 17.05. the phase of strike for the trade in Bavaria has started. In order to enforce our demands, we are on the streets and draw attention to us with a variety of actions in the labor action.

But not only in Germany are strikes - in Southeast Asia our colleagues from the textile industry are also active to enforce their rights. Because international fashion companies such as Zara, H&M, Primark, or Esprit for example are enjuring human rights especially in the producing countries! For this reason, we visited our local colleagues in Bangladesh and India in march to network and put together more pressure on the companies in the future.

In the context of our current strikes for better wages and working conditions, we receive worldwide support from our international colleagues, which we are very pleased about. We would like to take this opportunity to say thank you!
 

Unsere Freunde von der NGWF, Bangladesch zeigten große Solidarität am 22.05.
Our friends from the NGWF, Banladesh showed great solidarity on 22.05.


Auch vom FTZ &GSEU,  Sri Lanka erhalten wir starke Unterstützung:
We also receive strong support from FTZ & GSEU, Sri Lanka

"In Solidarität mit den streikenden deutschen Handelsbeschäftigten 

Liebe Kolleg*innen,

als Gewerkschaft Free Trade Zones and General Services Employees' Union (FTZ&GSEU) in Sri Lan- ka und als Mitglied des globalen Gewerkschaftsverbandes IndustriAll werden wir alle Handelsbe- schäftigten in Deutschland unterstützen; sie fordern mit ihrem Streik 1 Euro mehr Gehalt pro Ar- beitsstunde und verbesserte Arbeitsbedingungen.
Wir wissen, dass in Deutschland die Arbeiter*innen im Einzelhandel zu den am ärgsten ausgebeu- teten gehören und dass ihre Löhne sehr niedrig sind. Wir wissen auch, dass sich die Beschäftigten in einigen führenden Einzelhandelsunternehmen mit unfairen Praktiken ihrer Arbeitgeber konfron- tiert sehen. Daher unterstützen wir die Entscheidung, die großen Arbeitgeber der Branche durch einen Streik dazu zu zwingen, über die Forderungen der Beschäftigten zu verhandeln. 

Wir bekunden hiermit unsere uneingeschränkt Unterstützung für die streikenden Arbeiter*innen des Bekleidungseinzelhandels und fordern die Arbeitgeber auf, in gutem Glauben über die Forde- rungen ihrer Beschäftigten zu verhandeln, um den Streik in gebührendem Respekt und in Gerech- tigkeit für alle beizulegen. 

Vielen Dank, mit solidarischen Grüßen, 

Anton Marcus
Joint Secretary
Free Trade Zones & General Serves Employees Union"



Mitglieder der deutschen Zara-Betriebsräte mit internationalen Kollegen*innen
Members of german Zara working councils with international colleagues
 
 
 Anbei unser Film zu der Asienreise  Here is our film about the trip to Asia






 
 

Mittwoch, 5. Juni 2019

Festere Bande geknüpft - Treffen mit unseren Kollegen*innen aus der Bekleidungsindustrie in Südostasien


Dieser Artikel stammt aus der aktuellen "ver.di-Publik" 3/2019:



Gruppenbild mit Kollegen*innen aus Bangladesch, Indien, Sri Lanka, Italien und Deutschland
Foto: Sidar Carman 
 

Stuttgart – „Wir alle sind noch tief beeindruckt davon, was wir über die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Kolleginnen und Kollegen in den Textilfabriken erfahren konnten“, sagt Sidar Carman, Gewerkschaftssekretärin beim Landesfachbereich Handel in Baden-Württemberg. Mitte März waren rund zwanzig ver.di-Hauptamtliche und Betriebsräte von ­ZARA, H&M, Primark, Wallbusch und Esprit für eine Woche nach Bangladesch und Indien gereist.

Einen besonderen Höhepunkt für die Delegation bildete die Besichtigung einer Textilfabrik in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Etwa 3.000 Frauen produzieren dort Kleidung für den europäischen, ­darunter auch den deutschen Markt.

Während der Reise gab es mehrere Treffen mit Beschäftigten der Textilbranche und Vertreter*innen der Gewerkschaften NGWF aus Bangladesch, von GATWU und GAFWU aus Indien sowie von FTZ und GSEU aus Sri Lanka.

Die Besuche standen im Zusammenhang mit den Kampagnen des Beschäftigten-Netzwerkes ExChains für Verbesserungen bei Brand- und Arbeitsschutz, höhere Löhne, das Recht auf Organisierung und Zulieferertransparenz. Bereits seit 2002 bringt das Netzwerk des Internationalen Bildungswerkes TIE Global, an dem auch ver.di beteiligt ist, Beschäftigte der „Globalen Bekleidungsfabrik“ zusammen, um konkrete Solidarität entlang der globalen Zulieferkette von Textil, Bekleidung und Einzelhandel zu organisieren.

www.exchains.org

Unser Reisebericht über die Asienreise:

"Beklemmend: Wir waren da, wo Zara produzieren lässt!"

Montag, 3. Juni 2019

Wir machen Druck: Streiks in Nürnberg und Eching



Nach dem fulminanten Streikauftakt am 17.05. ging es mit starken Aktionen weiter. Los ging es am 29.05: Von hier aus fuhren mehrere Busse aus München in Richtung Nürnberg, wo ca. 400 Streikende von Zara, H&M und Esprit für Stimmung vor und in den Betrieben gesorgt haben. Ein klares Signal für mehr Geld und gegen die unsoziale Personalpolitik wurde unter anderem mit der „Wall of Shame“ direkt vor einer H&M Filiale gesetzt. Hierfür wurden mehrere Kartons mit dementsprechenden Botschaften aufgebaut und später wieder „abgeräumt“. Schämen sollten sich auch die Verantwortlichen des in Nürnberg ansässigen Zara-Stores, die den Streikenden mit Polizei drohten und panisch mit Personalreferenten Rücksprache hielten, um zu klären, wie sie sich verhalten sollten. 

nordbayern.de berichtete hier!




Auch am Brückentag am 31.05. machte der Arbeitskampf im Einzelhandel keine Pause: Schwerpunkte lagen auf Ikea, Kaufland und Eurotrade, die wir unsicher machten. Mit 250 Streikenden gelang es unserem Demozug zeitweilig den Verkehr zum Erliegen zu bringen und mit unserem Flashmob im Ikea für ordentlich Unruhe zu sorgen.



Wir denken, die bisherigen Aktionen zeigen deutlich, welche Richtung das Streikjahr 2019 einschlagen wird. In einfachen Worten ausgedrückt: Wir haben Bock – und freuen uns gemeinsam mit allen anderen Kollegen*innen vom bayrischen Handel auf weitere ereignisreiche Aktionstage!