Freitag, 21. Dezember 2018

Unser Zara-Weihnachtsvideo 2018



Was unsere Geschäftsleitung kann, können wir auch. Deswegen ist hier für Euch unser Weihnachtsvideo von den Münchner Betriebsräten!

Wir möchten uns bei allen für die Unterstützung in diesem Jahr bedanken und freuen uns jetzt schon auch die Tarifrunde 2019!

Allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in’s neue Jahr!
 


Mittwoch, 12. Dezember 2018

Profitgier statt Planungssicherheit - Zara setzt Mitarbeiter vor die Tür


Anfang des Monats wurde bekannt, dass Zara seine Filiale am Kurfürstedamm in Berlin, angesiedelt im berühmten Marmorhaus, zum 31.03.19 schließen wird. Bezeichnend ist, dass von den 73, teils langjährigen Mitarbeitern*innen lediglich 6 eine Stelle in einem der umliegenden Stores angeboten wurde - allen anderen droht die Kündigung! Gleichzeitig stellt Zara weiterhin neues Personal in den Berliner Standorten ein - eine Personalpolitik, die man nur schwer fassen kann.

Erika Ritter von der Gewerkschaft Verdi. sagt: “Es ist furchtbar, wie Zara mit dem Mitarbeiter umgeht. Zara hat ja durchaus in anderen Filialen offene Stellen oder Stellen, die zum 1. April auslaufen, die werden den Mitarbeitern vom Kudamm aber nicht angeboten."

Die Geschäftsleitung gibt vor, dass der Mietvertrag vom Vermieter gekündigt wurde - uns ist bekannt, dass diese Kündigung allerdings so gewünscht wurde. Zara spielt ganz bewusst mit Halbwahrheiten und möchte den „schwarzen Peter“ lieber anderen zuschieben, anstatt Eigenverantwortung zu übernehmen.

 

Zahlreiche Filialschließungen innerhalb von kürzester Zeit


Der Fall Berlin Marmorhaus ist leider nur eins von mehreren erschreckenden Beispielen, welche verdeutlichen, wie rücksichtslos Zara’s Geschäftsführung im Falle von Filialschließungen mit den Betroffenen umgeht.

Ende letzten Jahres wurde den Kollegen*innen der Münchner Kaufingerstr. mitgeteilt, dass der umsatzstarke Store aus „Imagegründen“ zum Ende Februar 2018 geschlossen wird. Dem Löwenanteil der über 100 Beschäftigten wurde auch hier gekündigt, und nicht auf andere Häuser verteilt. Man stellte lieber neue Mitarbeiter*innen zu günstigeren Konditionen ein. Die Belegschaft wurde auch hier bis zuletzt bezüglich einer möglichen Schließung von den Verantwortlichen in Sicherheit gewogen.

Zum 14.01.19 wird die Filiale Köln Ehrenstr. ihre Pforten schließen, hier wurde ebenfalls alles andere als fair vom Arbeitgeber agiert - weder der Gesamtbetriebsrat, noch der Wirtschaftsausschuss wurden ordnungsgemäß von der Schließung rechtzeitig in Kenntnis gesetzt. Zunächst wurde das Datum zum 31.09.19 festgesetzt - um schließlich nur eine Woche nach den abgeschlossenen Verhandlungen zum Sozialplan zu verkünden, dass die Schließung bereits im Januar stattfindet!  Zara unterwandert seit langem Mitbestimmungsrechte und hält bewusst Informationen zurück. Fair geht anders!


 

So werden Arbeitnehmer getäuscht


Diese Woche kam dann die niederschmetternde Info, dass auch der Store Leipzig 2 nach „derzeitiger Planung“ zum 21.07.19 dicht gemacht wird. Besonders bemerkenswert ist, dass nur EINE Woche vorher Vertreter der deutschen Geschäftsleitung auf der alljährlich stattfindenden Betriebsrätekonferenz vom Gesamtbetriebsrat direkt auf geplante Schließungen angesprochen wurden. Man beteuerte, dass „derzeit keine Filialschließungen“ anstünden - nur eine Woche später kam dann die ernüchternde Nachricht als eMail!

Eine solche Personalpolitik ist aus unserer Sicht nur schwer fassbar und nicht nachvollziehbar. Sie zeigt, wie man bei Zara seine Mitarbeiter wirklich sieht, und wertschätzt. Es findet keine offene und ehrliche Kommunikation statt - denn es ist kaum denkbar dass ein Großkonzern eine derartige Entscheidung über Nacht fällt, die zahlreiche Existenzen betrifft!



Auch die Münchner Betriebsräte finden Zara's Personalpolitik empörend!

 

Schicksal der Münchner Läden weiterhin ungewiss


Immernoch nicht aufatmen können auch die Münchner Kollegen. Hier versucht man weiterhin die Beschäftigten in Sicherheit zu wiegen - Es seien keine Schliessungen geplant. Nochmal zur Erinnerung: zum 31.07.19 läuft der Vertrag der Theatinerstr. aus, während das Mietverhältnis der Neuhauserstr. zum 31.12.19 endet.

Es ist richtig, dass der Mietvertrag der Leopoldstr. mittlerweile erneuert wurde. Zur Wahrheit gehört aber leider auch, dass dieser nur für ein Jahr (!) gillt. Für die betroffenen Kollegen*innen heißt es weiterhin: hoffen, zittern bangen. Zu Fragen vom zuständigen Betriebsrat bezüglich der Sicherung des Standortes wollten Vertreter der Geschäftsleitung sich nicht schriftlich äußern - was auf ein baldiges ende des Stores deuten lässt!

Auch das von Personalreferenten gerne zur Beruhigung der Belegschaft genutzte Argument, die Filiale in der Theatinerstr. würde wegen der guten Umsätze niemals geschlossen werden, sagt rein gar nichts aus. Die Schließung der Kaufingerstr. machte dies zuletzt auf dramatische Weise deutlich - denn dieser Store direkt am berühmten Marienplatz fuhr Millionenumsätze ein!

Unsere Kollegen*innen verdienen endlich Klarheit! Der psychische Druck, welcher auf ihnen lastet, spiegelt sich langsam, aber sicher auch in der Krankheitsstatistik der Münchner Stores wieder! Bemerkenswert ist die Anzahl derer, die sich in den letzten Wochen einen anderen Job gesucht haben, weil die derzeitige Situation einfach nur noch schwer erträglich ist.



Profitgier statt Planungssicherheit


Wir finden die Kaltschnäuzigkeit und Dreistigkeit, welche Zara’s Geschäftsleitung mittlerweile gegenüber Kollegen*innen und Betriebsräten an den Tag legt, mehr als respektlos und erschreckend. Es werden bewusst Informationen zurückgehalten und im großen Maß Mitarbeiterrechte mit Füßen getreten. Es macht einfach nur noch fassungslos und traurig, wie man mit Menschen und deren Existenzen umgeht. Erfolg macht gierig, die einzelnen Mitarbeiter*innen bleiben bei Zara’s fragwürdiger Personalpolitik auf der Strecke. Für welche moralischen Werte möchte Zara stehen?

Wir hoffen, dass Matthias Alipass und Jose Cernuda von der deutschen Geschäftsleitung ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest mit ihren Familien verbringen können - vielen unserer Kollegen*innen bleibt dieses leider verwehrt, denn sie müssen um ihre Jobs und Existenzen fürchten!






Dienstag, 13. November 2018

Fluktuation bis zum Umfallen - Zara ramscht sich ab




Wer einmal im Einzelhandel für eine der großen Modeketten tätig war, weiß, wie mühsam es ist, eine Volllzeitstelle zu bekommen. Auch bei Zara ist es mittlerweile sehr schwierig, in Vollzeit zu arbeiten. Schon gar nicht von Anfang an, denn Zara stellt ausschließlich nur 15 und 20 Stunden-Kräfte ein. Man möchte maximal flexibel sein, und möglichst viele Angestellte in Teilzeit beschäftigen, anstatt weniger in Vollzeit - so kann man Ausfälle z.B. durch Krankheit minimieren, so die Theorie. Diese Strategie bringt jedoch massive Nachteile für alle Beteiligten mit sich, was wir in diesem Artikel beleuchten möchten.

Katastrophale Einarbeitung - Druck vom ersten Tag an


Vor einigen Jahren noch bekamen unsere neuen Kollegen*innen einen sogenannten Tutor zur Seite gestellt - einen Kollegen*in der sich ganze zwei Wochen um den neuen Mitarbeiter*in kümmert, mitgeht, einarbeitet, erklärt und für jegliche Fragen zur Seite steht. Das war mal, mittlerweile werden Schulungen in Gruppen von teilweise bis zu sieben Personen an einem halben Tag abgehalten. Danach werden die Neuen von Managern aufgrund der chronischen Unterbesetzung für „einfache“ Aufgaben eingeteilt, anstatt dass sie eine vernünftige Einarbeitung bekommen. Das alles hängt damit zusammen, dass immer mehr Mitarbeiter*innen in immer kürzeren Abständen eingestellt werden. Man muss bedenken, dass es für viele der jungen Leute das erste Mal überhaupt im Einzelhandel ist. Sie müssen erstmal „ankommen“ und die Abläufe im Verkauf kennenlernen - der enorme Stressfaktor in einem Top-Store darf nicht unterschätzt werden!

Fluktuation bis zum Rande des Kollapses


Viele der neuen Kollegen*innen trauen sich nicht nachzufragen, wenn etwas nicht richtig verstanden wurde. Sie sind schlichtweg überfordert und eingeschüchtert. Die Folgen sind für alle Beteiligten unangenehm: Genervte Kollegen*innen, verärgerte Kunden*innen und Unsicherheit bei den Neuen. Das macht sich spätestens dann bemerkbar, wenn der befristete Arbeitsvertrag ausläuft und die Kollegen*innen  nicht übernommen werden, weil man „mit der erbrachten Arbeitsleistung nicht zufrieden“ ist. Viele Neue kündigen sogar von selbst nach nur wenigen Tagen, weil sie entweder anderweitig eine Vollzeitstelle bekommen haben, oder weil sie schlicht überfordert sind. Diese Leute werden dann wiederum durch Neue ersetzt, und das Ganze beginnt von vorne.

Langjährige Mitarbeiter*innen wandern ab


Die Leidtragenden von dem Ganzen sind auf der anderen Seite auch langjährige Mitarbeiter*innen. Denn die Fluktuation nimmt mittlerweile unerträgliche Ausmaße an. Viele sind davon genervt, dass man sich wöchentlich an neue Gesichter gewöhnen muss, von denen man davon ausgeht, dass die meisten eh wieder nach kurzer Zeit durch Neue ersetzt werden. Viele Kollegen*innen mit langer Betriebszugehörigkeit bewerben sich derzetig bei Alternativen, weil ihnen die Zustände mittlerweile auf deutsch gesagt „zu blöd“ geworden sind, und allmählich auch der genügsamste Mitarbeiter*in keine Nerven mehr für diese vielen Wechsel hat.

Einsparungen selbst bei Kassenschulungen


Derweil geht Zara auch schon dazu über, neue Kollegen*innen für Kassenschulungen nicht mehr durch ausgebildete Trainer ausbilden zu wollen, sondern hierfür aus Zeitgründen Kollegen*innen mit Kassierervertrag  einzuspannen. Ein zweifelhafter und unzulässiger Schritt, welcher durch Betriebsräte sofort unterbunden wurde. Solche Vorgehensweisen machen deutlich, dass Zara sparen will, wo es nur geht - und das bei Umsätzen, die noch nie besser waren! Es gibt eine Redewendung, die das ganze Szenario am besten beschreibt:  „Gier frisst Hirn“ - vielleicht sollte man sich in der Chefetage von Zara hierüber mal Gedanken machen. 

Es muss ein Umdenken stattfinden


Ein verantwortungsbewusster Arbeitgeber handelt so nicht. Es kann nicht sein, dass man neue Kollegen*innen lediglich als „Kanonenfutter“ sieht, und sie direkt für Aufgaben verprellt, wenn die Filiale - wie immer- unterbesetzt ist. Es müssen wieder ausführliche Schulungen her. Ansprechpartner müssen vor Ort sein, und auch ausreichend Zeit haben. Es muss endlich Schluss sein mit dieser für alle Mitarbeiter*innen unerträglichen Abwärtsspirale! Es kann nicht sein, dass auf der einen Seite bombastische Umsätze eingefahren werden, und man auf der anderen Seite bei elementaren Schulungen einspart. Auf lange Sicht kann das nur schief gehen!

Fortsetzung folgt…

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Filialschließung - ZARA-Belegschaft wird vor vollendete Tatsachen gestellt



Nachdem die Belegschaft der Münchner Standorte sich seit Monaten mit dem Gedanken möglicher Schließungen auseinandersetzen muss und um die Zukunft bangt, zeigt ein ganz anderes Beispiel erneut, wie ehrlich die Geschäftsleitung es mit den Betroffenen im Ernstfall tatsächlich meint.

In dieser Woche wurde bekannt, dass die Filiale Berlin Marmorhaus zum 31.03.2019 geschlossen wird. Erst am gleichen Tag, an dem die örtlichen Kollegen*innen persönlich von der Geschäftsleitung informiert wurden, wurde auch der Gesamtbetriebsrat über die bevorstehende Schließung in Kenntnis gesetzt! Der Wirtschaftsausschuss wurde ebenfalls nicht unterrichtet.

Keine Information - Kaltes Kalkül vom ZARA-Management


Der ganze Vorfall weckt böse Erinnerungen an die vergangene Schließung der Kaufingerstr. in München, im vergangenen Februar. Auch hier fragten die betroffenen Kollegen*innen seit Monaten vergeblich, ob der Store geschlossen werden soll. Dieses wurde vehement von Seiten der Geschäftsleitung verneint, um dann letztlich 4 Monate vor der Schließung Tatsachen zu schaffen - wenig Zeit, um einen ausgereiften Sozialplan zu verhandeln. Ein Umstand, der bewusst herbeigeführt wurde, um sich so eine bessere Verhandlungsposition zu sichern. Denn nur mit einem angemessenen Zeitrahmen ist es der Gewerkschaft und den örtlichen Betriebsräten möglich, bevorstehende Versetzungen, oder auch Abfindungen für die Kollegen*innen dementsprechend auszuhandeln.

Ein weiterer Umstand für die möglichst kurzfristige Unterrichtung der Belegschaft ist, dass die Kollegen*innen weiterhin die geforderten Umsatzziele einfahren sollen, und diese durch Verunsicherung und Unruhe aus Sicht der Geschäftsleitung nicht gefährdet werden sollen.

Keine Planungssicherheit und Transparenz


Spätestens mit diesem Wissen sollte es nun mehr als klar sein, wie ernst es tatsächlich um die Münchner Filialen steht. Der Mietvertrag der Theatinerstr. endet zum 31.07.19, der von der Neuhauserstr. zum 31.12.19. Was mit der Filiale in der Leopoldstraße passiert, ist weiterhin unklar.
Bezeichnend sind in diesem Zusammenhang auch die umfangreichen Filialbesuche der Geschäftsleitung der letzten Tage in München, die sich nicht weiter zu geplanten Schließungen äußern wollte.

Es ist Zeit für eine konkrete Standortsicherung in München - die Beschäftigten sind es wert zu erfahren, woran sie nun wirklich sind!

Donnerstag, 13. September 2018

Plumpe Einschüchterungsversuche - Zara mahnt ab

Aktueller Artikel aus dem ver.di - HANDEL Magazin 02/2018, weitere Infos hier.


Der Skandal ist offenkundig. Seit Jah­ren setzt die Modekette Zara Kas­senbelege ein, die die hochgiftige Che­mikalie Bisphenol S enthalten. Alle Versuche von Betriebsräten und ver.di, das Unternehmen zum Wechsel des Be­legpapiers zu bewegen, waren bisher erfolglos. Stattdessen mahnt das Unternehmen lieber engagierte Betriebsräte grundlos ab.

Skandal um Kassenbelege


Viermal in fünf Wochen habe er eine Abmahnung erhalten, berichtet Chri­stian Berhorst, einer der betroffenen Betriebsräte von Zara in München. »Ich hätte mich nicht ordnungsgemäß für die Teilnahme an einer ver.di­Veranstaltung abgemeldet, hieß es beispielsweise. Doch nachvollziehbar sind diese Vorwürfe nicht.« Dass er zu den besonders Aktiven gehört, die immer wieder auf den Skandal hingewiesen haben, steht hingegen fest. Weit über 17.000 Unterschriften haben er und seine Mitstreiter inzwischen für eine Petition auf der Campact­-Plattform gesammelt. Außerdem wird über den riskanten Umgang mit der Gesundheit der Zara-­Beschäftigten konti­nuierlich auf verdi­zara.blogspot.com berichtet.


»Ein Dorn im Auge dürfte der Za­ra-­Geschäftsleitung auch die Berichterstattung über mögliche Filialschließun­gen in München sein«, vermutet der zuständige ver.di-­Sekretär Dominik Datz.
»Zum 31. Juli 2019 läuft der Mietvertrag der Filiale in der Theatinerstraße aus, der in der Neuhauser Straße zum 31. Dezember 2019. Üblicherweise verlängert Zara lange im Voraus die Mietverträge, so dass wir mit unangekündigten und kurzfristigen Schlie­ßungen rechnen, so wie es bereits Anfang des Jahres bei der ältesten Münchener Filiale in der Kaufingerstraße passiert ist.« Sollten die zwei Münchener Ge­schäfte geschlossen werden, stünden Sozialplanverhandlungen mit den Be­triebsräten an. »Grund genug als Geschäftsleitung, engagierte und ›unbe­queme‹ Betriebsratsmitglieder schon vorher aus dem Unternehmen zu drän­geln«, so Dominik Datz. 

GG

Dienstag, 4. September 2018

Zara-Manager lassen Mitarbeiter-Spinde aufbrechen - Betriebsrats-Mitglied wird abgemahnt



Mobbing und Schikane - der spanische Modekonzern hat in letzter Vergangenheit eine schwache Leistung abgeliefert, was den sozialen Umgang mit seinen Mitarbeitern*innen angeht. Mehrere ehemalige Kolleginnen aus Führungspositionen haben ausgepackt, wie Mobbing von der Chefetage regelrecht angeordnet wurde!

Auch bei der Zusammenarbeit mit Mitgliedern der örtlichen Betriebsräte gibt der Moderiese ein sehr beklemmendes Bild ab. Zahlreiche Abmahnungen und willkürliche Maßnahmen gegen BR-Kollegen, wie beispielsweise plötzliche Versetzungen in andere Abteilungen sind bekannt. Und es geht weiter - denn erst jetzt wurde mal wieder ein Mitglied der Münchner Betriebsräte abgemahnt. Diesmal geht es um einen angeblichen „Wutanfall“, der sich im Zusammenhang mit dem Öffnen der Spinde von Kollegen*innen in den Sozialräumen ereignet haben soll.

 

Spinde der Beschäftigten wurden ohne neutrale Zeugen geöffnet


Hintergrund war, dass aufgrund von Fluktuation in der Filiale ungenutzte, aber dennoch verschlossene Spinde in den Umkleideräumen durch den Hausmeister aufgebrochen wurden. Dieses Vorhaben ist grundsätzlich legitim, jedoch ist die Art und Weise, wie die ganze Aktion durchgeführt wurde inakzeptabel.

Fakt ist, dass Spinde von Kollegen*innen nur unter Aufsicht eines Mitglieds des Betriebsrats geöffnet werden dürfen. Diese Maßnahme soll dem Schutz vor Diebstählen aus den Spinden dienen - in diesen könnten sich z.B. noch Wertgegenstände der Mitarbeiter*innen befinden. Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist aber auch, dass man „lästigen“ Mitarbeiter*innen einen möglichen Diebstahl anhängen könnte - denn wenn niemand als unabhängiger Zeuge vor Ort ist, kann man rein theoretisch behaupten, in dem geöffneten Spind hätte sich gestohlene Zara-Ware befunden. Eine so ausgesprochene Kündigung wäre ein Leichtes, und kaum im Nachhinein vom Betroffenen zu widerlegen!

 

Privateigentum ist „abhanden“ gekommen


Mit diesem Wissen ist es aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, wieso die Spinde in einem Moment aufgebrochen worden sind, wo keine Betriebsratsmitglieder vor Ort waren. Das Öffnen der Spinde ist mitbestimmungspflichtig und kann nicht einfach von Führungskräften angeordnet werden. Hinzukommt, dass Manager auch beim Öffnen der Spinde anwesend sein müssen - auch das war nicht der Fall! Ein solches Verhalten ist fahrlässig und gefährlich, denn unsere Führungskräfte kennen die Risiken für die Beschäftigten.

Alleine aus dem Grund, Missverständnisse zu vermeiden, hätte man mit der Aktion abwarten können, bis entsprechende Betriebsräte anwesend sind. Das Ergebnis dieser unüberlegten Vorgehensweise ließ auch nicht lange auf sich warten -  es ist tatsächlich Privateigentum wie z.B. Hose, Jacke, Schuhe und mehr von einer Kollegin „abhanden“ gekommen - Zara möchte für den entstandenen Schaden nicht aufkommen! Der Fall ist aktenkundig - es wurde Anzeige gegen unbekannt gestellt.



Mal wieder sind es Mitglieder der Betriebsräte, die indirekt für Pflichtverletzungen von Führungskräften die Folgen tragen

 

 

Grobe Pflichtverletzung von Führungskräften doch BR-Mitglied erhält Konsequenzen


Aus diesem Grund ist es aus unserer Sicht mehr als nur menschlich, wenn in diesem Moment unser erwähnter BR-Kollege vielleicht etwas ungehalten reagierte. In Anbetracht der möglichen Gefahren für Kollegen*innen leicht nachvollziehbar - abgesehen davon, das tatsächlich Privateigentum nach der Aktion fehlte!

Dass diese Reaktion - ausgelöst durch das Fehlverhalten der Manager - eine weitere Abmahnung nach sich zieht, passt leider nur allzu gut in das traurige Bild, welches Zara in den letzten Wochen prägte.

Zara - Moral und die Ethik-Kommission



„Deine Stimme wird gehört! Wusstest Du, dass es einen Kanal gibt, über den Du Deine Bedenken vertraulich und ohne Angst vor Konsequenzen melden kannst?“

Ein Slogan, der Vertrauen schaffen soll. Schön, dass Zara uns einen Kanal anbietet, an den man sich mit seinen Problemen mit Vorgesetzten und Fragen zu Verhaltensweisen wenden kann. Doch wie ernst meint es Zara als Arbeitgeber wirklich mit seinem Whistle-Blowing-Kanal?



Kritische Betriebsräte wurden vom Ethik-Ausschuss gesperrt


Wie jetzt bekannt wurde, bekommt man in den seltensten Fällen überhaupt eine Antwort auf sein Anliegen. Fragen von Kollegen*innen werden von der Ethik-Kommission rigoros ignoriert - und wenn man die „falschen“ Fragen stellt, kann es passieren, dass man von dem sogenannten „Vertrauens-Kanal“ komplett zeitweise gesperrt wird, und keine eMails mehr an diese Adresse versenden kann. Zuletzt genau so geschehen bei einigen Betriebsräten! Stellt man sich so ernsthaft Problemlösung bei Zara vor?

Da sich die deutsche Geschäftsleitung beispielsweise auf sämtliche Fragen zu dem Thema „Hormongift in Kassenbelegen“ nicht äussert, wendeten sich einzelne BR-Gremien mit dem brisanten Thema an die Ethik-Kommission - und wurden prompt von dieser gesperrt anstatt aufgeklärt! Lediglich auf eine Anfrage vom Gesamtbetriebsrat wurde nach Wochen reagiert - dieser bat die Ethik-Kommission um Aufklärung, nachdem auch hier die deutsche Geschäftsführung keinerlei Resonanz auf eMails zeigte.



Mit bunten Plakaten wird in den Filialen Werbung für die "Vertrauenskanäle" gemacht


 Werden Probleme bewusst selektioniert?


Ähnlich sieht es bei dem „Health and Safety“-Kanal aus, welcher speziell für Fragen zu den Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz angedacht ist. Auch dieser Kanal blockiert nachweisbar einzelne Betriebsräte, nachdem diese kritische Fragen stellten.

Kann es sein, dass man bei Zara Probleme und Anliegen ganz bewusst selektioniert? Was bringen uns „Vertrauenskanäle“, wenn auf Fragen in Wirklichkeit nicht eingegangen wird? Meint man es wirklich ernst mit uns als Mitarbeiter*innen, oder sind diese Einrichtungen lediglich eine schöne Fassade,  um das angestrebte Image als offener und fairer Arbeitgeber zu erwecken? - Es drängt sich zumindest der naheliegende Verdacht auf, dass diese Einrichtungen ausschließlich der Imagepflege des Unternehmens dienen sollen.



 Hier die Beschreibung des Ethikausschusses in dem "Welcome Book", welches neue Kollegen*innen erhalten

Zara hält an Strategie des Schweigens fest


Bunte Plakate und Versprechen bringen der Belegschaft überhaupt nichts, wenn sie nicht ernst gemeint sind, und es sich um leere Worthülsen handelt. Schade, dass Zara auch hier seiner Verantwortung als Arbeitgeber nicht gerecht wird, und sich thematisierten Problemen nicht stellt.
Traurig, dass man beharrlich an der Strategie des Schweigens festhält, wenn die vermeintlich „falschen“ Fragen gestellt werden. Denn spätestens nach den in jüngster Zeit bekannt gewordenen Mobbing-Vorwürfen ist es an der Zeit für Transparenz und eine offene Kommunikation!

Donnerstag, 30. August 2018

Erneute Vorwürfe: „Zara hat mich krank gemacht“ - ehemalige Abteilungsleiterin berichtet über unmenschliche Geschäftspolitik


 

 

Systematisches Mobbing, Leistungsdruck, Angst


Ende Juli berichtete bei RTL Television eine ehemalige Zara-Filialleiterin über angeordnete Einschüchterung und systematisches Mobbing - vor allem gegen Mütter. (Wir informierten hier darüber.) Ermutigt von der Berichterstattung meldete sich danach eine ehemalige Abteilungsleiterin und schilderte ihren bitteren Arbeitsalltag beim Moderiesen. Sie wechselte ihren Wohnsitz für den Job - doch bald folgte die Ernüchterung. Das, was die Führungsetage von Zara von ihr verlangt, kann sie mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren.

Die im Bericht "Melanie" genannte ehemalige Führungskraft schildert einen ausgearbeiteten „Umgangskatalog“: „Wenn jemand einen schlechten Tag hat nicht fragen warum, denjenigen zur Not abmahnen wenn er sich nicht so verhält, wie er sollte. Da standen Mitarbeiter drin, die ich auf dem Kieker haben sollte, die ich dann dementsprechend schlechter stellen sollte, als die Anderen, denen ich schlechtere Aufgaben geben sollte, etc.“ 



Wer sich weigert, wird selbst zum Ziel der Mobbing-Attacken


Als sie sich weigert, ihre Kollegen*innen fertig zu machen, wurde sie selber zum Mittelpunkt der Mobbing-Attacken „Ich musste mich ständig Anrufen hingeben, wo sie mir gesagt haben, wie schlecht ich eigentlich bin, und dass andere das in der Zeit schaffen, ich einfach nicht fähig bin für den Job der Abteilungsleiterin. Und dann haben sie mir Aufgaben gegeben, die unmöglich in der vorgegebenen Zeit zu schaffen waren, sodass ich an meinen freien Tagen und im Urlaub gekommen bin. Habe dann vergessen zu essen in der Zeit, weil ich so viele Aufgaben gekriegt hatte, dass dafür keine Zeit war“ Weiter schildert sie: „Bin dann ziemlich dünn geworden, ja und irgendwann aufgrund meiner Psyche dann zusammengebrochen.“.



Einschüchterung und 1000 Euro Schweigegeld


Nachdem sie mehrere Wochen krank ist, bekommt sie die Kündigung. Sie wehrt sich, und zog gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber vor Gericht, doch auch während des Prozesses gehen die Einschüchterungen weiter: „Sie haben mich immer wieder angerufen, mich Mäuschen genannt. Haben mir gesagt, dass ich gegen den Weltkonzern keine Chance habe, dass sie mir 1000 Euro bieten, wenn ich denn den Mund halte und die Klage zurückziehe - das Angebot gilt aber nur die nächsten 10 Minuten.“



Am 09.08. berichtete RTL Television bundesweit bei "Guten Morgen Deutschland", "Punkt 12" und "Explosiv - Das Magazin" über die erneuten Mobbing-Vorwürfe


Zum Glück lässt sie sich nicht einschüchtern, das Gericht spricht ihr eine Abfindung zu. Mutige Aussteiger können es schaffen, dass Zara in Zukunft nicht mehr mit seiner unmenschlichen Geschäftspolitik so einfach durchkommt.


Hier geht es zum Online-Video von RTL Television!

Donnerstag, 9. August 2018

Mobbing und Bespitzelung: Alltag bei ZARA!


Versteckte Kameras, Einschüchterungen und Mobbing - am 30.07. berichtete RTL in dem Magazin „Explosiv“ und zahlreichen regionalen Programmen über die zahlreichen Missstände in deutschen ZARA-Filialen.

Psychoterror gegen junge Mütter


Erstmals berichtet eine ehemalige Filialleiterin über die unglaublichen Methoden, mit denen man versucht, besonders Mütter aus dem Unternehmen zu drängen.

„Mütter sind nicht flexibel genug, Mütter wollen ausschließlich Frühschichten und den Samstag frei“ heißt es im Interview. Für Zara nicht akzeptabel, denn man wolle ausschließlich flexible Mitarbeiter haben, Deswegen sollte sie aktiv nach „Fehlern“ suchen, um Mütter mit Aufhebungsverträgen aus dem Unternehmen zu drängen:
Es sollte abgemahnt werden wenn Mütter „zu oft“ krank waren. „Melden die Mütter sich überwiegend viel krank, wurde eine Statistik separat darüber geführt.“
Wenn Mütter zu spät kamen, oder Kaugummi kauten, wurde abgemahnt, ebenso wenn die Uniform nicht korrekt getragen wurde, oder etwa das Styling nicht „gut genug“ war.

ZARA bestreitet wie immer die Vorwürfe und gab gegenüber RTL an, dass die Zahl der Mitarbeiter im Unternehmen sogar kontinuierlich ansteigen würde, was angeblich „die positiven Ergebnisse unseres Engagements“ zeige, „Kollegen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu unterstützen.“ - Ein Statement, bei dem einen leider das Lachen im Hals stecken bleibt!

Doch nicht nur Mütter sind im Visier der Personalabteilung: Auch engagierte Mitglieder von Betriebsräten werden mit zahlreichen, obskuren Abmahnungen schikaniert und so versucht, diese durch systematisches Mobbing „mundtot zu machen“.


Der Beitrag von RTL Hessen ist hier online!

Bespitzelung durch heimliche Überwachungskameras in Sozialräumen und Umkleidekabinen


RTL-Recherchen ergaben, dass im Jahr 2015 Mitarbeiter*innen einer Aachener Filiale systematisch bespitzelt wurden. Ein Informant, der für eine Firma gearbeitet hat, welche deutschlandweit für die Sicherheitstechnik bei ZARA zuständig ist, packt aus: „Es wurden expliziert Kameras bestellt, die nur dafür da waren, Mitarbeiter auszuspionieren, ohne deren Kenntnis. (…) Wir weisen die Kunden darauf hin, dass sie, wenn sie das so und so machen, gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen.“ - ZARA war das egal, man baute die Kameras trotzdem ein.

Auf RTL-Nachfrage bestätigte ZARA den Einsatz von Überwachungskameras. Es heißt: „Bezüglich Ihrer Frage zum Einsatz von Kameras in einer unserer Filialen im Jahr 2015 können wir Ihnen mitteilen, dass die Verwendung in Zusammenhang mit einer Investigation der Kriminalpolizei stattgefunden hat.“ Merkwürdig nur, dass man bei der Aachener Kriminalpolizei nichts davon wusste, als RTL hier ebenfalls nachfragte! In einem solchen Fall hätte außerdem der örtliche Betriebsrat informiert werden müssen, dieser erfuhr erst im Nachhinein von den Kameras.




Auch n-tv berichtete am 02.08. den ganzen Tag über die Mobbing-Vorwürfe
 
Der Beitrag von n-tv ist hier online!

Samstag, 14. Juli 2018

Der Horror ist real! ZARA-Betriebsräte solidarisieren sich mit ihren Kollegen*innen!



Am Freitag schlug es 13 - Schwarzer Freitag für real,- von der Aktion Arbeitsunrecht. Bundesweit fanden in vielen Städten Aktionen gegen real,- statt.

Bereits 2015 ist die Metro AG aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen. Die 34.000 Beschäftigten in über 280 Filialen sind durch einen dubiosen „Betriebsübergang“ massiven Lohndumping ausgesetzt. Das Metro-Management setzt auf gelbe Gewerkschaften - wirtschaftsfreundliche und arbeitgebernahe Vereinigungen, die gezielt von Unternehmen eingesetzt werden, um einer unabhängigen Organisierung der Belegschaft entgegen zu wirken. Auch ist der exzessive Einsatz von Leiharbeitern mit einem Anteil von bis zu 50% der Belegschaft zu beobachten! Solche Schweinereien dürfen im Einzelhandel keine Schule machen!


Zusammen mit dem AK Union Busting beteiligten sich die Münchner Betriebsräte an Aktionen gegen real,-. Während unsere Kollegen Flugblätter an Passanten und Kunden von real,- verteilten, machten „Matthias“ und „Jose“ von der ZARA-Geschäftsführung den Parkplatz unsicher…





Mittwoch, 11. Juli 2018

Donnerstag, 5. Juli 2018

Feueralarm bei ZARA - und Manager lassen weiterarbeiten!


München, vergangenen Dienstag wurde gegen 16:00 in der Filiale der Theatinerstr. ein Feueralarm ausgelöst. Im Obergeschoss wurde dadurch die Glaskuppel automatisch abgeriegelt und es ertönte minutenlang das Alarmsignal. Die Reaktion der Manager vor Ort: Es wurde panisch durch den ganzen Laden gelaufen um herauszufinden, wo man den Alarm wieder abstellen kann. Die Mitarbeiter*innen und Kund*innen in Sicherheit bringen? Weit gefehlt! Der Store war um die Uhrzeit gut besucht, Kollegen*innen waren ratlos: „Was sollen wir machen?“
Als nach geschlagenen zehn Minuten (!) immer noch keine Info an die verunsicherte Belegschaft erfolgte, fragte ein Mitglied des Betriebsrats direkt im Büro bei der Filialleitung nach, warum denn nicht reagiert wird. Diese handelte sofort und tat das einzig Richtige in der Situation: Alle Kollegen*innen und Kunden*innen wurden angewiesen, das Gebäude umgehend zu verlassen.



Kollegen*innen wurden angehalten, weiter zu arbeiten!


Die geschilderte Situation wirft einige Fragen auf:
Wieso reagierten die Manager derart fahrlässig und leichtsinnig? Es handelte sich um keinen Testalarm, sondern um einen ungeplanten Feueralarm! Hat die Sicherheit von Menschen hier nicht oberste Priorität? Die Führungskräfte auf der Verkaufsfläche waren ausschließlich damit beschäftigt, den „nervigen“ Alarm wieder abschalten zu können - Kunden könnten sich ja beim Shoppen gestört fühlen… Unfassbar: Mehrere Kollegen*innen, die an der Kasse eingeteilt waren, haben auf Nachfrage, ob sie rausgehen sollen sinngemäß die Antwort bekommen, dass sie erstmal weiter kassieren müssen, bis man was genaues weiß! Derartige Aussagen lassen auch keinen Spielraum mehr für lächerliche Erklärungsversuche, man habe die Mitarbeiter*innen lediglich beruhigen wollen. Gefährlicher Leichtsinn, der im Ernstfall tödlich ist! Wie kann es sein, dass Manager - die teilweise das Amt des Sicherheitsbeauftragten bekleiden - derart naiv und plump in solchen Situationen handeln?



Letzte Übung für den Ernstfall über 4 Jahre her!


Es herrscht seitens ZARA dringender Schulungsbedarf. Führungskräfte müssen für den Ernstfall vorbereitet sein, um schnell und richtig reagieren zu können! Mitarbeiter*innen und Kunden*innen müssen dann sofort aufgeklärt und evakuiert werden. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte es wirklich im Gebäude gebrannt. Noch nicht einmal der Sammelpunkt vor dem Store war allen Betroffenen bekannt! Nicht verwunderlich, ist die letzte Übung hierfür schon über 4 Jahre her! Auch die zahlreichen Leiharbeiter*innen waren in der Situation überfordert - denn auch sie haben nie eine Unterweisung für den Notfall erhalten!
Sicherheitsdefizite, die ZARA schleunichst beheben muss -  möchte man nicht, dass die dramatische Nachlässigkeit in Bezug auf Arbeitssicherheit und Brandschutz irgendwann einmal in einer Katastrophe endet!

Freitag, 22. Juni 2018

Petition: Bisphenol bei ZARA? - Nein Danke!


Bündnis der Münchner Betriebsräte startet bundesweite Petition



Anfang des Monats berichteten wir über das mit dem Hormongift Bisphenol S versetzte Thermopapier, welches für Kassenbelege bei ZARA benutzt wird. Fahrlässig bis ignorant beschreibt am besten das Verhalten der Geschäftsleitung im Umgang zu diesem Thema: ZARA ist seit Jahren über die Gesundheitsrisiken informiert, und unternimmt rein gar nichts, um seine Mitarbeiter*innen und auch Kunden*innen zu schützen. Im Gegenteil - man schweigt sich aus, bzw. leugnet sogar die Fakten!

Am 05.06. berichtete RTL Television bei „Guten Morgen Deutschland“ und „Punkt 12“ bundesweit über das Hormongift Bisphenol S in den ZARA-Kassenbelegen. Einen weiteren Beitrag kann man hier bei RTLNext ansehen.
Es folgten zahlreiche Artikel bei Gala, BUND, T-Online, Focus und Merkur um nur eine Auswahl zu nennen.



Offene Kommunikation? - Nicht bei ZARA!


Das alles scheint die ZARA-Geschäftsleitung offenkundig nicht zu interessieren - eine Stellungnahme gab es bis jetzt weder für die Pressevertreter, noch für beunruhigte Betriebsräte.
Ein versprochenes Datenblatt über das bei ZARA verwendete Thermopapier, was den Betriebsräten VOR der Berichterstattung in den Medien angeboten wurde, ist bis heute nicht von der Personalreferentin vorgelegt worden -  man hüllt sich weiterhin in Schweigen.
Mehr noch - es gibt Versuche, das Thema klein zu reden. Manager verhalten sich so, als ob die Medienberichte nichts mit den Filialen zu tun hätte. Aufklärende Informationen werden von Führungskräften weiterhin in den Stores entfernt. Auch die zweifelsfrei nachgewiesenen Werte, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) in dem ZARA-Thermopapier feststellte werden plump abgestritten!



Seit Anfang Juni ist ZARA mal wieder deutschlandweit in den Negativschlagzeilen - und die Geschäftsleitung schweigt...


Beschäftigte werden eingeschüchtert, anstatt aufgeklärt


Kollegen*innen, die aus Ansgst vor den gesundheitlichen Folgen des permanenten Hautkontakts mit dem giftigen Papier vorerst mit Handschuhen kassieren, werden teilweise genötigt, diese auszuziehen - ansonsten würde es sich laut Aussage der Manager um „Arbeitsverweigerung“ handeln. Dreiste Versuche, die Beschäftigten einzuschüchtern, anstatt aufzuklären. Umsatz und Gewinn sind anscheinend die einzigen Parameter, auf die man in der Geschäftsleitung Wert legt. Gesellschaftliche Verantwortung, Gesundheitsschutz, offene Kommunikation, Fürsorgepflicht? - Nicht bei ZARA!


Online-Petition jetzt unterzeichnen!


Aus den genannten Gründen startete das Bündnis der Münchner Betriebsräte eine bundesweite Petition gegen die giftigen Kassenbons.
 


Unter 

https://weact.campact.de/petitions/kein-hormongift-in-zara-kassenbelegen 

 

kann man online unterzeichnen!

Wir bitten alle Kollegen*innen uns in dieser wichtigen Sache zu unterstützen und die Petition auch solidarisch weiter zu teilen!
Es dauert nur wenige Sekunden sich einzutragen und hilft uns allen ein Stückchen weiter, uns unserem Ziel näher zu kommen. 


Vielen Dank im Namen aller Beschäftigten!

Dienstag, 19. Juni 2018

Nachrichten aus Sri Lanka und Indien

 

  Schluss mit Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz!

 



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Freitag, 1. Juni 2018

Bisphenol S - Die große Gefahr in den ZARA-Kassenbons




Mitte Mai berichteten wir (hier) über die giftigen Kassenbelege, welche bei ZARA verwendet werden. Der Bund testete bereits im Mai 2016 unter anderem auch ZARA-Kassenzettel auf Bisphenol und wurde fündig.

140mg/kg Bisphenol S sind in ZARA-Bons enthalten.
ZARA wurde schon damals vom Bund über das Hormongift informiert - eine Stellungnahme gab es von der Zentrale hierzu bis heute nicht. Auch unternimmt die Geschäftsleitung angesichts der Gefahren keine Versuche, die Beschäftigten zu schützen, bzw. unbedenkliches Thermopapier zu verwenden - Fürsorgepflicht nein danke!?


Vermeintlicher Ersatzstoff Bisphenol S weitaus giftiger als Bisphenol A!

 

Alamierte Betriebsräte fragten nach unserer Berichterstattung nun bei ZARA nach, was es denn mit den giftigen Kassenbons tatsächlich auf sich hat. Und die Zentrale antwortete mit einem Datenblatt welches aussagt, dass keinerlei Bisphenol A in den verwendeten Kassenzetteln enthalten ist.  
Entwarnung also? Fehlanzeige - das damals vom Bund getestete Thermopapier enthielt kein Bisphenol A, sondern den noch schädlicheren Ersatzstoff Bisphenol S!

Bisphenol S wird unter anderem mit Hyperaktivität und Autismus in Verbindung gebracht. Einem Bericht der Washington Post zufolge zeigt eine Studie, dass Bisphenol S (BPS) das normale Gehirn-Zellwachstum stören kann. Alle strukturell ähnlichen Verbindungen zu Bisphenol A (BPA) seien als unsicher einzustufen!


BPS: Schon sehr geringere Dosen sind schädlich!


George Bittner, Professor für Neurobiologie und Pharmakologie an der Universität von Texas in Austin sagte, BPA und BPS haben starke nachweisbare Effekte bei niedrigen Dosierungen auf die Entwicklung von Wirbeltieren.

Eine Studie der University of California konnte ebenso nachweisen, dass auch BPS hormonähnliche Eigenschaften aufweist. Es wirkt sich genauso schädlich auf die Fortpflanzungsorgane aus, führte bei Tierversuchen zu schweren Komplikationen bei der embryonalen Entwicklung und konnte sogar zum verfrühten Tod führen. Dabei wirkt sich Bisphenol S in geringeren Dosen schädlicher als BPA aus und ist damit noch gefährlicher als der Giftstoff Bisphenol A.

 

ZARA unternimmt weiterhin nichts!


Geht man als verantwortlicher Arbeitgeber ein solches Risiko seinen Beschäftigten gegenüber ein? Fakt ist, ZARA weiß schon seit mindestens zwei Jahren über die giftigen Kassenzettel bescheid, und reagiert nicht. Es macht den Anschein dass diese Gefahren der Geschäftsleitung gleichgültig sind. Denn ansonsten hätte man schon lange etwas unternommen, um seine Mitarbeiter zu schützen.

Bezeichnend ist auch, dass aufklärende Informationen über Bisphenol teilweise von Managern in den Filialen von Schwarzen Brettern entfernt werden, damit Mitarbeiter diese nicht lesen können! Ist das Image wichtiger, als die Gesundheit der Beschäftigten?


Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen - offenbar ZARAs Methode sich dem Problem anzunehmen.



ZARA: Besorgte Kollegen*innen sollen einfach nicht mehr für die Kasse eingeplant werden!


Im Zusammenhang mit den jüngsten BEM-Gesprächen*  wurde den Kollegen*innen nun nahegelegt, dass sie vorerst nicht kassieren sollen, wenn sie wegen den giftigen Kassenbelegen verunsichert seien. Sieht so Ursachenbekämpfung bei ZARA aus? Wer Angst um seine Gesundheit hat, soll einfach nicht mehr kassieren, anstatt dass man das Thermopapier austauscht?

*(Betriebliches Eingliederungsmanagement: ein Gespräch mit Mitarbeitern nach längerer Krankheit, bzw. mit vielen Krankheitstagen)


Filialen entsorgen die Gift-Belege weiterhin nicht den Vorschriften entsprechend


Weiterhin ist es verwunderlich, warum ZARA es immer noch nicht für nötig hält, die in großen Mengen anfallenden Bons in den Filialen ordnungsgemäß zu entsorgen. Deutschlandweit werden die Abfälle nicht richtig getrennt, das giftige Thermopapier landet massenhaft bei den Kartonagen, wo es auf keinen Fall hingehört. Ist eine solche Mentalität in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz von einem Weltkonzern wie ZARA noch zu tolerieren?

Leider mal wieder eine mehr als fragwürdige Art, um Probleme zu lösen. Die Münchner Betriebsräte sind gespannt, wie es mit diesem Thema weitergeht. ZARA muss handeln, es geht um die Gesundheit von Menschen! Es muss dringend eine unbedenkliche Alternative für die giftigen Kassenbons gefunden werden - besorgte Kollegen*innen einfach nicht mehr für die Kasse einzuteilen, kann keine vernünftige und ernstgemeinte Lösung des Problems darstellen!