Dass Betriebsräte in der Fastfashion-Branche nicht gerade mit offenen Armen empfangen werden, ist nichts Neues. Ebenso die Tatsache, dass sie zunehmend bei ihrer Arbeit behindert werden. Bei Zara wird zum Beispiel besonders vehement versucht, die Gründung von neuen Betriebsratsgremien zu verhindern.
Man argumentiert gerne, dass ZARA eine große und intakte Familie sei, in der flache Hierarchien gelebt werden und Betriebsräte nur viel Geld kosten und Abläufe unnötig verkomplizieren würden - Welche Haltung das Unternehmen tatsächlich gegenüber Betriebsräten hat, zeigt eine aktuelle Begebenheit, die sich an einem Samstag in diesem Februar ereignet hat: Zwei Mitglieder der Münchner Betriebsräte machten sich am Wochenende auf den Weg zur Sightseeing-Tour in Bayerns Umland und besuchten im Anschluss unter anderem einen ZARA-Store in der Innenstadt von Erlangen.
Hier begrüßten sie einige Kollegen*innen und schauten sich etwas in der Filiale um. Die beiden wurden vom Filialleiter erkannt und nach ihrem Anliegen gefragt. Da die Kollegen Mitglieder von Betriebsräten sind, wurde von den örtlichen Managern angenommen, dass sie den Store aufgrund von Betriebsratstätigkeiten aufsuchen würden.
Manager wirft Betriebsratsmitglieder aus der Filiale
Vermutlich aus diesem Grund wurde umgehend die für das Gebiet zuständige Personalreferentin kontaktiert, um die weitere Vorgehensweise abzuklären - die Manager wurden schließlich instruiert, die beiden Kollegen des Hauses zu verweisen. Es wurde ihnen 3 Minuten Zeit gegeben, um die Filiale zu verlassen - ansonsten würde man von seinem Hausrecht Gebrauch machen und die Polizei verständigen!
An dieser Stelle möchten wir nochmal deutlich machen, dass die beiden Betriebsratsmitglieder aus privaten Gründen in der Stadt waren und sich lediglich in der Filiale etwas umschauen wollten!
Diese extreme Reaktion seitens der örtlichen Manager und der Personalreferentin ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die betreffende Filiale noch keinen Betriebsrat hat und mit allen Mitteln versucht wird, eine Gründung zu verhindern.
Behinderung und Schikane gehören zum Zara-Alltag
Schon lange erschwert ZARA die tägliche Betriebsratsarbeit - wichtige Informationen werden bewusst vorenthalten, die Übernahme von Anwaltskosten werden verweigert, oder erforderliche Schulungsmaßnahmen werden blockiert, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Wie man aber aktuell mit Mitgliedern von Betriebsräten umgeht, die sich privat in den Filialen zum Shoppen aufhalten ist eine komplett neue Dimension!
Wir finden dieses feindliche Verhalten Zara’s gegenüber unseren Kollegen mehr als bedenklich und fragen uns, mit welcher Begründung man dieses noch rechtfertigen kann.
Bundesweit war der Moderiese zuletzt aufgrund seiner dubiosen Personalpolitik in die Negativschlagzeilen geraten: "Mobbing und Bespitzelung", „Zara hat mich krank gemacht“, oder "Plumpe Einschüchterungsversuche" waren einige der Themen.
Offenbar ist man in Zara’s Chefetage unwillig, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen und man driftet weiterhin in die komplett falsche Richtung ab.
Dieses Verhalten macht deutlich, dass Vertreter der Belegschaft - wenn es nach dem Wunschdenken der Führungskräfte geht - keinen Platz in der großen und angeblich so intakten ZARA-Familie haben.
Fest steht, dass wir als Betriebsräte uns von diesem überzogenen Abwehrverhalten nicht beeindrucken lassen, und weiterhin unseren eingeschlagenen Weg gehen - denn auch spanische Großkonzerne wie Zara/Inditex haben sich an deutsche Gesetze und Regeln zu halten, auch wenn es aus unternehmerischer Sicht vielleicht manchmal etwas schwer fällt!
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