Dienstag, 17. September 2019

Angriffe auf Gewerkschafter*innen bei Zara-Zulieferer in Bangladesch!





Sehr geehrter Herr Alipass, sehr geehrter Herr Cernuda,
 

unsere Kolleg*innen der National Garment Worker Federation aus Bangladesch haben uns über Angriffe auf Gewerkschafter*innen bei zwei Zara-Zulieferern in Bangladesch informiert.

Arbeiter*innen zweier Bekleidungsfabriken, die zur Doreen Group gehören, wollten nach dem Bangladesh Labor Act eine Fabrikgewerkschaft gründen. Konkret handelt es sich um die Standorte Doreen Garments Ltd. und Doreen Washing Plant Ltd.

Bei Doreen Garments Ltd. begannen im Juni 2019 Arbeiter*innen mit der Gründung einer Fabrikgewerkschaft. Daraufhin wurden 29 Arbeiter*innen entlassen, die die Gründung der Gewerkschaft besonders vorangetrieben haben. Die NGWF hat aufgrund der Kündigungen Beschwerde beim Unternehmerverband BGMEA eingelegt, allerdings verweigert sich das Management von Doreen Garments Ltd. jedem Gespräch.

Ein noch immer nicht gelöster Konflikt aus dem Jahr 2013 zeigt dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Bei Doreen Washing Plant Ltd. gründeten damals die Beschäftigten die Fabrikgewerkschaft Doreen Washing Plant Workers and Employees Union. Nach Gründung der Fabrikgewerkschaft entließ das Management alle Mitglieder des Gewerkschaftsvorstandes in der Fabrik. Als die Beschäftigten erneut einen Vorstand wählten, wurden dessen Mitglieder unter Druck gesetzt, bis alle Mitglieder bis auf eine Person kündigten.

Das Verhalten des Managements in beiden Fällen stellt Verstöße gegen den Bangladesh Labor Act, gegen die Kernarbeitsnormen der ILO dar sowie gegen den Verhaltenskodex von Zara.

Wir unterstützen die Forderungen unserer Kolleg*innen von der NGWF.

1) das Management muss sofort alle Maßnahmen unterlassen, die gegen die Gründung einer Fabrikgewerkschaft und gegen das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung und Vereinigungsfreiheit der Beschäftigten gerichtet sind

2) die 29 gekündigten Kolleg*innen von Doreen Garments müssen wieder eingestellt werden

3) das Management von Doreen Washing Plant Ltd. muss seine antigewerkschaftlichen Handlungen einstellen und die Fabrikgewerkschaft anerkennen

4) die gekündigten Gewerkschafter*innen bei Doreen Washing Plant Ltd müssen wieder eingestellt werden oder Entschädigungszahlungen nach den geltenden Gesetzen erhalten

Wir fordern Zara auf, Gespräche mit dem Management der Doreen Group aufzunehmen und Druck auf das Unternehmen auszuüben, damit die Doreen Group die Forderungen unserer Kolleg*innen erfüllt. Wir erwarten eine Reaktion von Zara, um die Gewerkschaftsrechte unserer Kolleg*innen zu schützen.



Mit freundlichen Grüßen

Die Münchner Betriebsräte

Donnerstag, 12. September 2019

Hilfe für Amin!




Wir möchten uns heute mit einer besonderen Herzensangelegenheit an Euch wenden:

Amin, unser langjähriger Freund und Weggefährte braucht dringend Unterstützung. Amin ist Vorsitzender der National Garment Workers Federation N.G.W.F. - die Gewerkschaft für Arbeiter*innen der Textilindustrie in Bangladesch.

Leider ist unser Freund schwer an Krebs erkrankt und seine finanziellen Mittel sind für die teure Therapie mittlerweile aufgebraucht. Aus diesem Grund möchten wir jeden von Euch zusammen mit unseren Freunden vom tie Bildungswerk um finanzielle Unterstützung für Amin zu bitten, damit er weiter behandelt werden kann!

Amin hat es gemeinsam mit Arbeiter*innen geschafft in Bangladesch eine kämpferische Gewerkschaft aufzubauen. Desweiteren hat er das tie Netzwerk in Asien aufgebaut und beträchtliche Erfolge bei der Durchsetzung von Rechten für Arbeiter*innen erzielt.

Im März diesen Jahres haben auch wir, als Mitglieder der Zara-Betriebsräte, Amin persönlich auf dem „Workshop on International Cooperation of Workers in the Garment Supply Chain“ in Delhi kennenlernen dürfen (hier der Bericht mit Video) und zählen auf Eure Unterstützung!


Bankverbindung:
Tie Internationales Bildungswerk e.V.
Frankfurter Sparkasse
IBAN: DE76 5005 0201 0000 861 685
Wichtig: Stichwort „Amin“






Dienstag, 10. September 2019

Bestätigt: Zara kündigt Filialschließungen an!





Seit kurzem hat Inditex einen neuen CEO. Mit Carlos Crespo wurde ein Manger aus den eigenen Reihen bestimmt. Dieser war bisher Vorstand des operativen Geschäfts, Inditex unterrichtete lediglich in einer kurzen Info die Öffentlichkeit über den Wechsel.

Carlos Crespo bleibt nach Pablo Isla die Nummer zwei im Unternehmen und wird auch weiterhin an ihn berichten. Neu ist, dass nun beide zusammen die zukünftige Strategie entwickeln und Crespo in den Verwaltungsrat einziehen wird.

Wir beziehen uns auf einen Artikel vom Handelsblatt vom 16.07.2019.




Was bedeutet das konkret für die Beschäftigten?


Der Wechsel mit Crespo hängt mit der digitalen Transformation zusammen:

Inditex möchte in Zukunft über Onlineverkäufe wachsen, welche bisher 12% des Geschäfts ausmachen. Durch Versand- und Retourkosten sinkt die Marge. Das möchte man mit einem grundlegenden Umbau verhindern: Es wird in Zukunft weniger Läden geben, diese sollen aber noch größer werden, damit sie als Lager für Onlinesendungen dienen können.

Bereits im nächsten Jahr sollen rund 7.500 Stores in 96 Ländern solche Lager-im-Laden bekommen!

Was sich seit einiger Zeit abzeichnet, wird mit diesen Aussagen nochmal von offizieller Stelle bestätigt: Zara wird kleinere Stores - auch bei uns in Deutschland - schließen, um zukünftig in noch größeren Megastores noch mehr Umsatz durch Onlineverkäufe zu machen!


Besonders in München sorgt z.B. das Kirchheimer Außenlager für hohe Kosten und somit für weniger Planungssicherheit ab 2020. Was das konkret für die Filiale in der Münchner Leopoldstraße bedeutet, bleibt abzuwarten -  seit vielen Monaten halten sich die hartnäckigen Gerüchte einer bevorstehenden Schließung, direkt dementiert wurde dies von den Verantwortlichen nie.

Es ist bezeichnend, dass man mit unseren vielen verunsicherten Kollegen*innen aus den kleinen Stores nicht ehrlich ist. Es wäre jetzt an der Zeit, dass die deutsche Geschäftsleitung endlich eine offene Kommunikation an den Tag legt, nachdem wir die Hiobsbotschaft schon aus der Presse erfahren mussten!

Viele Kollegen*innen bangen und zittern seit Monaten, weil das Thema einer baldigen Filialschließung allgegenwärtig ist. Die Krankheitsquoten sind vielerorts exorbitant hoch - viele befürchten das gleiche Schicksal wie jüngst geschehen bei den Beschäftigten in den Läden Kaufingerstraße (München), Marmorhaus (Berlin), Ehrenstr. (Köln), Leipzig 2 oder Viernheim.

Bis zum allerletzten Moment hatte die deutsche Geschäftsleitung in allen Stores die Belegschaft hingehalten, damit das Tagesgeschäft unter keinen Umständen leidet! Alles andere als fair kennt man bereits von Zara. Wir gehen stark davon aus, dass die deutsche Geschäftsleitung Matthias Alipass und José Luis Cernuda an ihrer Hinhaltestrategie bis zum allerletzten Moment auch weiterhin festhalten wird. 


Es wird erwartet, dass wir arbeiten und so lange wie möglich funktionieren, damit die Umsätze nicht zurückgehen. Wenn man direkt nachfragt heißt es meistens, dass keine Filialschließungen geplant seien. Die Vergangenheit hat auf erschreckende Art bewiesen, dass Aussagen unserer Geschäftsleitung diesbezüglich rein gar nichts wert sind! Profitgier statt Planungssicherheit ist weiterhin das Credo - Menschlich geht anders!