Montag, 29. Mai 2017

Schwitzen für ZARA - wenn das Arbeiten zur Qual wird...



Der Sommer steht vor der Tür. Auch in München freut man sich inzwischen über die Sonne, und dass man das Wetter endlich mal wieder genießen kann - außer man arbeitet bei ZARA:



In einer Filiale funktioniert seit dem Umbau im letzten Jahr die Klimaanlage nicht richtig, oder gar nicht. Bei einer neuen Klimaanlage sollte man das Problem eigentlich schnell in den Griff bekommen und es sollte kein großes Thema sein denkt ihr? Leider falsch.



Da Inditex, der spanische Mutterkonzern von ZARA durch eigene Firmen aus Spanien den Umbau vorgenommen hat, und spanische Technik verwendet, ist dieser Umstand ein Riesenproblem. 

Die Klimaanlage funktioniert aktuell wieder mal seit Wochen nicht richtig - die benötigten Ersatzteile werden aus Spanien bestellt, weil diese in Deutschland nicht verfügbar sind. Handwerker vor Ort können nicht weiterhelfen. Währenddessen schwitzen Kollegen und Kunden gleichermaßen… wochenlang!

Aktuelle Temperaturmessungen zeigten Werte von teilweise über +30 Grad Celsius im Store! Wie soll man das bei der geforderten körperlichen Arbeit als Mitarbeiter den ganzen Tag aushalten.? Bereits ab +26 Grad ist der Arbeitgeber verpflichtet, dementsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. 



Welche Maßnahmen ergreift ZARA aktuell? 


Wenn man die Manager fragt, bekommt man Antworten, wie „Ich habe eine eMail geschrieben, bin dran..“, oder „Der Techniker ist informiert..." - das hilft aktuell aber nicht weiter!

Es wurden Klimageräte vereinzelt aufgestellt - endlich. Die Vorgeschichte hierzu ist, dass diese Klimageräte seit Monaten bereit standen, aber aus Imagegründen nicht auf die Verkaufsfläche gestellt wurden, Entscheidung einer Produktmanagerin ZARAs, die selber nicht im Laden arbeiten muss.
Ist Image mehr wert, als das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen? 

Man könnte als Maßnahme auch die riesigen Monitorwände hinter den Kassen zeitweise ausschalten, um diese zusätzliche Wärmequelle zu vermeiden - auch hier weigert sich ZARA, während die Kassierer um die Wette schwitzen müssen.
 Einfachen Maßnahmen, wie z.B. wenigstens das Bereitstellen von Mineralwasser für die Kollegen wird schlicht nicht nachgegangen! Sind das Zustände, die man heutzutage im Einzelhandel ertragen muss? Wo bleibt hier die Menschlichkeit?

Die getätigten Maßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um hinnehmbare Temperaturverhältnisse auf der Verkaufsfläche zu erreichen, und der Sommer kommt erst noch..!



Es ist eigentlich traurig, dass man über ein so scheinbar banales Thema einen ganzen Artikel schreiben muss, aber unsere Kollegen quälen sich unnötig täglich bei derartigen Temperaturen und Sauerstoffverhältnissen. Kunden können den Store jederzeit wieder verlassen, wenn es ihnen zu warm wird - unsere Mitarbeiter müssen diese Verhältnisse den ganzen Tag aushalten!

Der örtliche Betriebsrat mahnt diesen Umstand ständig bei den Führungskräften an, darf jedoch nicht selber Schutzmaßnahmen einleiten. Es wird bald wohl eine Betriebsvereinbarung "Klimaanlage" verhandelt werden, in welcher genau geregelt wird, welche konkreten Maßnahmen bei derartigen Temperaturen ergriffen werden müssen. Traurig, dass es soweit kommen muss...

Freitag, 26. Mai 2017

H&M hui, ZARA PFUI! - Eine gelungene Streikaktion!

Am Mittwoch, den 24.05.2017, war der erste größere Streikaufruf im Einzelhandel  in München. Verdi rief einige Einzelhändler wie, ZARA, H&M, Hugendubel usw., sowie Versicherungen wie Allianz und Axa zum Streik auf.


Über 700 Kolleginnen und Kollegen haben sich morgens im Gewerkschaftshaus getroffen und zogen am Vormittag Richtung Stachus (Karlsplatz). Sehr lautstark verschafften sich alle, ihren Unmut über die, fast unverschämten und unanständigen ersten Angebote des Arbeitgeberverbandes der Gewerkschaft gegenüber, Gehör.






Am Stachus angekommen wurden vier Reden unterschiedlicher Art und Schwerpunkte gehalten. Allesamt sehr anschaulich, informativ und vor allem sehr gut!






Anschließend zogen einige engagierte und von ihrem Arbeitgeber enttäuschten Kolleginnen und Kollegen von ZARA, H&M und Esprit vom Stachus aus die ganze Neuhauserstraße, über die Kaufingerstraße bis zur Theatinerstraße entlang.

Der erste Zwischenstopp war in der ZARA Filiale in der Neuhauserstr. Mit lauten Trillerpfeifen und Sprechchören ging der Trupp von gut 50 Protestler durch den gesamten Laden. Sehr verdutzte Kunden und Leiharbeitnehmer, sowie Festangestellte des Betriebs schauten mit offenen Mündern und ungläubigen Augen die gut gelaunte Protestbewegung an. Von sogenannten "Managern" oder ähnlichen "wichtigen" Personen war nichts zu sehen. So schnell wie die Gruppe drin war, war sie auch wieder raus und zog zum nächsten Laden: dem ausschließlich Herrenbekleidung führenden H&M Store auf der Kaufingerstraße.

Wer den Laden kennt, weiß wie eng es dort ist. Was aber für die Kolleginnen und Kollegen aber kein Hindernis darstellte kurzzeitig alles zu blockieren. Wieder stießen die Protestler auf überraschte Angestellte und Kunden.

Dann kam der die dritte Anlaufstation, der große H&M Laden unmittelbar gegenüber dem Kaufingertor. Kurze Erläuterung: Unfassbar aber wahr, der Betriebsrat dort hat allen Ernstes weder Interesse noch Engagement gegenüber dem Streik oder irgendwelchen Aktionen gegen den Arbeitgeber gezeigt. Dabei ist gerade bei H&M der Arbeitgeber nicht besonders "freundlich" gegenüber den Betriebsräten aufgestellt. Was in der jüngeren Vergangenheit sehr deutlich wurde. Daher war es ein besonderes Vergnügen sowohl dem BR dort als auch den Angestellten zu zeigen, was es bedeutet sich für seine Rechte einzusetzen und nicht alles einfach hinzunehmen, was einem angeboten wird. Wieder sehr lautstark und durch jede Etage des Ladens ziehend, zog die Gruppe seine Bahnen. Allerdings wurden sie genau beäugt, sowohl von der Belegschaft als auch von sogenannten "Führungskräften". Trotzdem war weder eine Gegenwehr noch feindliches Angehen zu spüren. Dies änderte sich schlagartig als die Kolleginnen und Kollegen sich ihrem vierten Ziel näherten: ZARA Store Kaufingerstraße.

Dort hatte man sich schon, von den Kollegen der Neuhauserstr. gewarnt, an der Eingangstür drapiert und die Gruppe erhielt Zutrittsverbot!


Streikende stehen vor der ZARA Filiale Kaufingerstr. München


Kein Einlass, frei nach dem Motto: "Du komms' hier net rein!" 😂


Vor den Protestler "bauten" sich einige fest angestellte Mitarbeiter, die Personalreferentin für den Münchener Raum und die Filialdirektorin auf. Die Personalreferentin wollte trotz eindringlichen Aufforderungen die Protestierenden  durchziehen zu lassen, nicht den Weg freigeben. Stattdessen filmte und fotografierte sie die Kolleginnen und Kollegen. Mit extrem lautstarken Protestrufen und Trillerpfeifen machten sich allerdings die Kolleginnen und Kollegen bemerkbar. Offensichtlich war es sowohl den Kunden als auch den sogenannten "Führungskräften" sehr unangenehm sich durch den wütenden und lauten Menschen den Weg nach draußen und/oder rein zu bahnen. Nachdem einige Protestierende ein paar Aktionsschaumstoffbälle (Tennisball Größe) durch die Eingangstür zu werfen versuchten, wurde es den Verantwortlichen "zu bunt" und sie schlossen kurzerhand die Glastüren zum Betrieb. Mission erfüllt! Die Gruppe zog weiter zum nächsten "Höhepunkt": ZARA Store Theatinerstraße.





Einst das "Flagshipstore" und erst vor kurzem nach neuem Umbau in strahlendem Licht erscheinenden Glanz, zeigte sich den Protestierenden hier fast dasselbe Bild, wie beim Betrieb in der Kaufingerstraße. Eine extrem arrogant wirkende Filialleitung versperrte mit dem, sich als "Rambo" aufspielenden Doorman, nebst einigen "Managern" und Mitarbeitern den Weg. Auch hier nützte es nichts den Verantwortlichen zu erklären, dass dies die schlechtere Wahl ist. Auch hier waren die Kunden sichtlich genervt und das "Aggressionspotential" stieg bei allen Beteiligten ein wenig. Nebenbei bemerkt und sehr erstaunlich, dass die Personalreferentin, die eben noch so tapfer die Türen der Filiale der Kaufingerstraße verteidigte, plötzlich ebenfalls daher gerannt kam und erneut anfing die Menschenmenge zu fotografieren und zu filmen.

In diesem Zusammenhang machen wir darauf aufmerksam, dass jegliche Nutzung des Film- und Fotomaterials von den Kolleginnen und Kollegen strengstens untersagt ist und strafrechtlich verfolgt werden wird, sollte das Unternehmen KG ZARA B.V. & Co. bzw. deren Angestellte, sie unerlaubterweise für seine Zwecke verwenden.


Als auch hier die Protestler für genug Unruhe und Aufmerksamkeit gesorgt hatten, zogen sie weiter zum "H&M" Store, welches sich einige Meter weiter daneben befindet. Völlig anderes Bild hier. Die Gruppe ging ohne Gegenwehr hinein, bahnte sich seinen Weg durch alle Etagen und ging wieder hinaus. Keine peinlichen Aktionen vor der Tür, keine Gegenwehr (im Gegenteil, einige Mitarbeiter des Stores, klatschten einige Protestierende sogar ab und lachten und scherzten mit ihnen) und vor allem kein völlig überzogenes Gehabe.

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen. Natürlich richten sich die Proteste auch gegen H&M, aber wenn man mit "offenen Visieren kämpft", dann muss man auch hinnehmen, wenn die Gegenseite mal zum Schlag ausholt und trifft! Das hat H&M offenbar verstanden aber leider die ZARA Führungsriege nicht bzw. nicht verstehen wollen. Wie man auch an der nun folgenden Aktion gemerkt hat.

Die Gruppe startete einen letzten Versuch doch nochmal in die ZARA Filiale Kaufingerstraße hineinzukommen. Aber als sie sich wieder auf der Kaufingerstraße einfand waren die "Freunde und Helfer" in Grün schon dort. Zwei Polizeibeamte kamen auf die Protestler zu und forderten erst einmal alle auf ihre Streikwesten abzulegen. Mit der Begründung, dass sie sonst alle strafrechtliche Konsequenzen befürchten müssten, denn es sei keine angekündigte Versammlung. Daraufhin verlangte man nach dem "Kopf" des Ganzen und der Gewerkschaftssekretär Dominik Datz bekannte sich als der Verantwortliche. Man bat, nach einigen gewechselten Worten, Dominik ein paar Schritte weiter um in "Ruhe" sprechen zu können. In der Zeit warteten die Streikenden einige Schritte abseits. Ohne auf die Details im Moment einzugehen, das Ende vom Lied war, das Ende der Aktion und die Gruppe löste sich gezwungener Maßen auf.


Aufsicht von den Lagerräumen der Filiale ZARA Kaufingerstraße vor die Filiale

"Small Talk"


Nun muss man sich folgende Fragen stellen:
  • Frage: War es insgesamt eine gelungene Aktion?
  • Antwort: DEFINITIV JA!

  • Frage: Hat es tatsächlich etwas gebracht?
  • Antwort: Auf jeden Fall! Denn schon allein, dass ZARA und H&M so im negativen Rampenlicht gestanden haben und viele Kunden vor Ort direkt alles mitbekommen haben, wird dafür sorgen, dass man nicht nur die Betriebsräte und die Gewerkschaft ernster nimmt, sondern auch die zurecht unzufriedene Belegschaft. Auch die Medienpräsenz wird den Unternehmensspitzen nicht besonders schmecken, daher ist wohl davon auszugehen, dass die Verantwortlichen für die nächsten Streiks gewappneter sein werden.

  • Frage: Ist das eine einmalige Sache gewesen?
  • Antwort (vom Sänger Bob Dylan): "The answer my friend, is blowing in the wind, the answer is blowing in the wind." 😈


In diesem Sinne könnte man sagen - 1 : 0 für UNS! 😂


Auf zur nächsten Runde!!!


Montag, 22. Mai 2017

Leiharbeitnehmer oder Zeitarbeiter oder wie es bei ZARA liebevoll genannt wird "PROMOS".

In den letzten zwei Jahren hat sich der Einsatz von Leiharbeitnehmern enorm gesteigert. Früher waren sie in einer "Schmuddelecke", weil sie als "billige" Arbeitskräfte galten. Sie verdienten selbst sehr wenig, während ihre Arbeitgeber sich dumm und dämlich daran verdienten sie teuer zu vermitteln. Sogenannte "Knebelverträge" ließen auch selten zu, dass die Leiharbeitnehmer aus ihren Verträgen so leicht rauskamen. Eine Bindung zu dem vermittelnden Arbeitgeber war sehr selten unter zwei Jahre und man hatte es extrem schwer zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln. In den Verträgen stand meist eine Klausel, dass man nur mit einer sehr hohen Ablöse durch den neuen Arbeitgeber "freigegeben" werden kann. Man war also tatsächlich stets gebunden an den Verleiher bis ein Entleiher sich dazu entschied jemanden zu übernehmen.
Mittlerweile gab es sehr viele Reformen, was das Zeitarbeitssystem angeht. Hier mal kurz in Stichpunkten was da in den letzten Jahren los war:

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2016


Man kann auch sehr deutlich von einer immer weiter ansteigenden Zahl von Leiharbeitnehmern sprechen. Das wird sich auch so fortsetzen, denn nirgendwo bekommen die Arbeitgeber so flexibel einsetzbare Arbeitskräfte wie bei den Leiharbeitsfirmen.



Nur um auch mal das Verhältnis der Leiharbeitnehmer gegenüber den Festangestellten zu zeigen, hier einige interessante Fakten:



Ein sehr wichtiger Grund warum Leiharbeitnehmer so viel "lukrativer" sind als Festeinstellungen sieht man, wenn man sich die Gehälter der Beschäftigten anschaut:



Bei diesen Zahlen bekommen sehr viele Arbeitgeber natürlich "feuchte Augen" und wollen auch auf den Zug, des sich immer vermehrenden Gewinns, aufspringen.

Aber kehren wir von den allgemeinen Zahlen zu ZARA zurück. Oder besser gesagt zu INDITEX, denn schließlich ist der Mutterkonzern die ausschlaggebende Kraft, die alles fordert, was nur annähernd nach Gewinn und Profit aussieht. Gut so, sagen einige, denn schließlich ist das Ganze ein Geschäft und das Geschäft muss laufen, ansonsten kann man ja dicht machen und keiner mehr hätte einen Job. - Richtig?

Falsch!

Ein Geschäft kann auch laufen, ohne dass man die Mitarbeiter ausbeutet. Ein Geschäft kann auch laufen, ohne dass man wertvolle Fachkräfte durch "billige Arbeitsdrohnen" ersetzt. Leiharbeitnehmer,

  • die aus dem Ausland kommen, kein Wort (oder sehr wenig) deutsch verstehen geschweige denn sprechen können, aber Kunden beraten und bedienen sollen.
  • die für wesentlich weniger Geld bereit sind wesentlich mehr Arbeitsvolumen zu übernehmen.
  • die in ihren Arbeitszeiten sehr flexibel sind (so flexibel, dass sie auch gegen bestehende Betriebsvereinbarungen und Arbeitszeitgesetze verstoßen).


Das Ziel ist klar, um mehr Flexibilität in den Filialen zu haben und dadurch immer mehr Gewinn zu machen und die Produktivität in die Sphären zu treiben, die die hohen Bosse in Spanien verlangen, werden immer mehr Festangestellte ersetzt bzw. entlassen. Wie jetzt in jüngster Vergangenheit geschehen (siehe auch den Text "Abfindungsorgien..." hier im Blog). Es wird nur noch eine "Kernbelegschaft" geben, die aus absolut unternehmensloyalen Marionetten bestehen, wie z. B. die sogenannten "Führungskräfte" und der Rest wird durch die Arbeit von Leiharbeitnehmern erledigt.

Nicht zu vergessen hierbei, dass ZARA bzw. INDITEX natürlich auch auf sog. "Dienstleister" zugreift, die mit ZARA einen Werkvertrag abgeschlossen haben. Dieser ermöglicht sogar noch mehr Freiheiten, denn diese Dienstleister fallen u. a. auch nicht in die Mitbestimmung der Betriebsräte. Das bedeutet, dass man diese Leute noch mehr ausbeuten kann und das völlig legal! - Ist das nicht schön?




Aber da gibt es ja noch in Deutschland, Gott sei Dank, noch so etwas wie Gesetze und Bestimmungen, die z. B. von der Zollbehörde überprüft werden. Aber das ist ein anderes Thema, auf das wir noch definitiv genauer eingehen werden. Versprochen!

Dienstag, 16. Mai 2017

Die Türen stehen offen - Motivation bei ZARA


Wer einmal bei ZARA gearbeitet hat, kennt sie - die täglichen Nippons, welche morgens und abends stattfinden. Ein Meeting kurz vor Ladenöffnung, bzw. nach Ladenschluss, bei dem alle Führungskräfte und Kollegen zusammenkommen, um Neuigkeiten bekanntzugeben und um sich auszutauschen.

Früher wurden Nippons auch genutzt um Spiele zu veranstalten, welche den gemeinsamen Teamgeist stärken sollten, und es wurden regelmäßig „Modenschauen“ veranstaltet, bei denen Kollegen die aktuellen Neuigkeiten der Saison vorstellten. Das Thema Warenkunde kam auch nicht zu kurz. Die Nippons waren informativ und haben den Kollegen Spaß gemacht. Sie trugen auch einen erheblichen Teil zur allgemeinen Motivation bei. Wie gesagt, das war früher.

In einer Münchner Filiale sieht es schon lange nicht mehr so aus. Nippons werden - wenn sie denn abgehalten werden, meistens nur noch dafür genutzt, um die aktuellen Tagesumsatzziele und Ergebnisse vom Vortag durchzukauen. An Tagen mit neu eingetroffener Ware werden die Artikel kurz vorgestellt, oder es wird mitgeteilt, welches die aktuellen Bestseller sind - Artikel, die am meisten Umsatz machen. Das war’s. Was haben die Mitarbeiter auf dem Herzen, bzw. was ist gerade in der Filiale los? Fehlanzeige.
Eine Filialdirektorin startete vor einigen Wochen jedoch einen Versuch: Bei einem morgendlichen Nippon fragte sie die Kollegen, wieso sie mit solchen langen Gesichtern rumlaufen. Man sollte Spaß bei der Arbeit haben, und positiv in den Tag gehen…  An sich ein guter Ansatz, wenn man seine Mitarbeiter motivieren möchte - was dann aber kam, lässt vermuten, wieso denn eine eher getrübte allgemeine Stimmung in dieser Filiale herrscht.
Es wurde im Nippon sinngemäß verkündet, dass man ja jederzeit kündigen könnte, wenn es einem nicht passt. „Die Türen stehen offen..! Niemand muss hier sein!“ Bitte was?! Schaut so Mitarbeitermotivation bei ZARA aus? Welche emotionale Intelligenz muss man eigentlich als Filialdirektion bei ZARA mitbringen?

Das nächste Beispiel zeigt, dass es sich hierbei um keinen Einzelfall handelt:
„Die Tür steht offen, dich zwingt hier keiner zu arbeiten“ - einen Satz, den sich auch ein Kollege der gleichen Filiale anhören musste, diesmal von der stellvertretenden Filialdirektion.
Hintergrund war, dass nach einem Umbau die Klimaanlage über Wochen nicht funktionierte und auf der Verkaufsfläche teilweise Temperaturen von 30° herrschten - eine Zumutung für Kunden und Mitarbeiter.
Sind das Umgangsformen, die man sich als Angestellter bieten lassen muss? Sind diese Äußerungen nicht mehr als nur bedenklich? Auch als leitender Angestellte sollte man eine gewisse soziale Kompetenz besitzen und Respekt seinen Mitarbeitern gegenüber haben, wenn man mich fragt. Was ist eure Meinung hierzu?

Donnerstag, 11. Mai 2017

"Abfindungsorgie" mit langjährigen ZARA Mitarbeitern!

Seit letzter Woche wird systematisch, langjährigen Kollegen in den Filialen  Abfindungen angeboten. Meist sind es Mütter die betroffen sind! Aber auch unbequeme Kollegen oder Kollegen mit einer Verfügbarkeit oder mit einer Kombination aus Beidem sind regelmäßig unter den Betroffenen.
Die ersten Gespräche haben letzte Woche in einer der drei großen Filialen im Süden Deutschlands begonnen. Die anderen beiden Filialen waren gestern dran. Die Gespräche verliefen alle nach demselben Schema: Die Kollegen wurden nichts ahnend von der Verkaufsfläche in ein Gespräch mit der Personalreferentin und einem Betriebsratsmitglied gerufen. 
Trocken wurde den Kollegen erklärt, dass sie "krankheitsbedingt" gekündigt werden, aber es bestehe noch die Möglichkeit eine kleine Abfindung zu erhalten und aus der krankheitsbedingten Kündigung eine betriebsbedingte Kündigung zu machen.  
Allerdings wurden die Gespräche damit begonnen, dass ZARA sich dazu entschieden habe, der betroffenen Person einen Aufhebungsvertrag anzubieten. Warum? Weil man mit der Person nicht mehr zufrieden war/ist. Plötzlich, aus heiterem Himmel und völlig unerwartet, nach zum Teil 4, 5, 6 und mehr Jahren der Betriebszugehörigkeit. 
Wir haben erfahren, dass eine Kollegin, die über 10 Jahre im Unternehmen ist, einen Aufhebungsvertrag bekommen soll. Nach über 10 Jahren - in denen sie weder übermäßig lange krank war, noch besonders "unbequem" gewesen ist. Sie hat sogar mal eine Position als Vorgesetzte innegehabt. Sie hat nie mitgestreikt, war nie im Betriebsrat noch sonstwie als schwierige Mitarbeiterin in Erscheinung getreten. 
Man will sich seitens ZARA einfach des (Zitat der Personalreferentin) "Risikopersonals" entledigen. Die Liste der Beschäftigten, die man loswerden will ist sind lang. Es sind bislang fast 40 Kündigungen ausgesprochen worden. Was wir jedoch sehr "großzügig" seitens Zara´s finden, ist die Bedenkzeit bis Samstag. Wenn die Kollegen bis dahin dem Angebot des Arbeitgebers nicht zustimmen sollten, ist die Abfindung wohl erst mal vom Tisch. Dann geht es nur noch darum, ob der Beschäftigte mit seinem Rechtsberater trotzdem einen guten "Deal" aushandeln kann, bevor es zur Gerichtsverhandlung kommt. Wie das Unternehmen in naher Zukunft handeln wird, ist leider zu erahnen.

Wie geht es weiter?
Der Verdacht erhärtet sich, dass die Stammbelegschaft minimiert werden soll und regelmäßig oder permanent, durch Leiharbeitnehmer ersetzt wird. Dieses "System" ist allerdings nicht neu, denn im Ausland (siehe Spanien, Italien usw.) wird diese Form von Personalstruktur schon umgesetzt. Somit beschränkt sich das Aufgabengebiet der Stammbelegschaft auf das Kassieren, und auf die sogenannten Vorgesetzten, während die Leiharbeitnehmer die Arbeit auf der Fläche übernehmen und die Festangestellten nach und nach ersetzen.




Wie sollten sich betroffene Kollegen in so einer Situation verhalten?
Die erste Anlaufstation bevor ihr zum Gespräch gerufen werdet, sollte immer der Betriebsrat sein. Anschließend wird sich der Betriebsrat zu einem Beratungsgespräch mit euch zusammensetzen und alle möglichen Optionen mit euch besprechen. Unmittelbar danach solltet ihr mit der Verdi (Gewerkschaft) einen Termin ausmachen. Dort wird es ein Beratungsgespräch mit einem Anwalt der Gewerkschaft geben. Dieser wird euch eure arbeitsrechtlichen Fragen beantworten und kann euch die Möglichkeiten aufzählen, die ihr habt. Ob ihr die Abfindung annehmen wollt, oder  vor dem Arbeitsgericht kämpft, bleibt euch überlassen. Aber bitte unterschreibt nicht blind einen Aufhebungsvertrag oder sagt "JA" oder "NEIN" ohne vorher alle Möglichkeiten abzuwägen und diese mit einem Anwalt besprochen zu haben. Auch wenn ihr meint euch sicher zu sein, ein Gespräch mit Leuten, die davon mehr Ahnung und  Erfahrung haben, kann niemals schaden!

Unserer Meinung nach ist ein unbefristeter Vertrag in der heutigen Zeit sehr viel wert!

Überlegt es euch gut den Vertrag gegen ein Jahresgehalt einzutauschen.

Mittwoch, 10. Mai 2017

Schlechte Schichtsysteme, keine Zeit mehr für Freizeit und Familie

Die meisten, die im Einzelhandel arbeiten kennen das: Schichten. Mal Früh, mal Spät mal Mittel. Wenn wir nun davon ausgehen, dass es einen Laden gibt der von 10:00 - 20:00 Uhr auf hat, dann muss man auch davon ausgehen, dass es ein Schichtsystem geben müsste. Bei Zara gibt es das auch. Jedoch hat sich das Schichtsystem im Laufe der Zeit immer mehr in die Mitte verschoben. Auf die Gründe kommen wir noch.

Zunächst muss man wissen, dass Ladenöffnungszeit nicht gleich Arbeitszeit ist. Bei ZARA Betrieben ist es aufgrund von verschiedenen Strukturen wie Ladenschlussgesetz, Lieferungen und Auslastung von Region zu Region, von Stadt zu Stadt und sogar von Filiale zu Filiale unterschiedlich.


Foto: Mensi / pixelio.de

Eine, in der Hinsicht zumindest, vernünftige Politik hat es bislang vermieden in Bayern das Ladenschlussgesetz zu kippen. Das bedeutet, dass die Kolleginnen und Kollegen in Bayern ihren Laden um 20:00 Uhr dicht machen können. Davon können die Kolleginnen und Kollegen aus NRW oder Berlin nur noch in Erinnerungen aus der Vergangenheit träumen. In München hat eine Filiale in der Innenstadt zwar von 10:00 - 20:00 Uhr auf aber die Arbeitszeit ist dort derzeit von 07:00 - 21:00 Uhr. Also muss man natürlich die Planung auch dementsprechend machen, dass über den Tag verteilt, genug Mitarbeiter da sind. Diese müssen sich aber mittlerweile über ihre Arbeitszeiten eigentlich nur noch ärgern. Bevor das RFID System (zu diesem Thema wird es auch bald einen Artikel geben) kam, benötigte man wesentlich mehr Mitarbeiter in der "echten" Frühschichten. Das bedeutet, dass man als Anfangszeit 07:00, 08:00 oder 09:00 Uhr hatte.

Mittlerweile hat sich das verschoben, denn RFID und externe Lagerfirmen haben dafür gesorgt, dass die Aufgaben den Mitarbeitern weggenommen wurde. Daher ist es für das Unternehmen nicht mehr relevant, dass sie so früh beginnen. Ergo fangen sie nun um 10:00, 11:00 oder 12:00 Uhr an und das schimpft sich dann auch noch "Frühschicht". Lächerlich, wenn man bedenkt, dass wenn eine Vollzeitkraft um 10:00 Uhr beginnt um 18:30 Uhr Feierabend hat.  Man kann weder vor der Arbeit etwas erledigen, noch nach der Arbeite. Der ganze Tag ist quasi gelaufen. Hier nutzt der Arbeitgeber, einer der wenigen Male, mit Freuden, den Hamburger Manteltarifvertrag, der leider die Frühschicht bis 18:30 Uhr festgelegt hat. Man ist bestenfalls um 19:00 Uhr zu Hause und das soll man tatsächlich als "Frühschicht" wahrnehmen? Man hat definitiv weniger Zeit für Freizeit, Freunde und vor allem Familie und alles was dazu gehört. Aber offenbar ist das nicht nur ZARA, sondern auch grundsätzlich vielen anderen Unternehmen im Einzelhandel egal, denn man wird diesen sog. "Fortschritt" und die "arbeitserleichternden Werkzeuge" nicht verhindern. Dadurch wird immer mehr der Mensch von Maschinen und Apps ersetzt. Schöne moderne Welt.

Doch langsam aber sicher rumort es in den Betrieben. Vielen Mitarbeitern gefällt das nicht mehr und sie beginnen sich beschweren. Bei den Betriebsräten und auch z. T. bei ihren direkten Vorgesetzten. Gut so! Denn ohne Gegenwehr würde ZARA alles so belassen wie es ist. Aber je größer der Druck wird, desto mehr muss der Arbeitgeber einsehen, dass dies der falsche Weg ist und dass man so nur noch mehr Unmut und demotivierte Mitarbeiter hervorruft.

f.

Dienstag, 9. Mai 2017

Geschenke kommen von Herzen


Wir haben Anfang Mai. Ostern ist vorbei und Weihnachten scheint in weiter Ferne… Nicht so bei ZARA. Weihnachten ist hier weiterhin ein sehr präsentes Thema. Warum? Ich frage mal direkt heraus: Hast Du als Mitarbeiter schon Deinen Weihnachtsgutschein vom letzten Jahr erhalten? Eine Frage, die sich Kollegen regelmäßig gegenseitig stellen. Was ist der Grund hierfür?

Weihnachten - das Fest der Liebe, man beschenkt sich, und freut sich zusammen. Geschenke sollen von Herzen kommen, so auch bei ZARA.
Jedes Jahr bekommen die Mitarbeiter ein kleines Geschenk plus einen Gutschein über 20,- als kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten. Eine schöne Geste, die ich auch sehr begrüße und schätze.
Letztes Jahr bestand das Geschenk aus Bluetooth-Lautsprechern, und wie üblich einen 20,- Gutschein. Mit einer Besonderheit: Der Gutschein wurde dieses Mal nicht als Plastikkarte ausgegeben, sondern ist ausschließlich erhältlich, wenn man sich diesen über die sogenannte InetApp downloaded. Als Erklärung weshalb das jetzt so ist, wurden Umweltschutzgründe von den Managern genannt. Aus Rücksicht zur Umwelt? Also jetzt mal ernsthaft… Zur InetApp gleich mehr.

Wie gesagt, ich möchte nicht falsch verstanden werden, aber ich bin der Meinung, dass Geschenke von Herzen kommen, und nicht an Bedingungen geknüpft werden sollten. Oder bin ich einfach zu naiv?
Die InetApp ist eine App für ZARA Kollegen. Über diese kann man sich über aktuelle Stellenangebote informieren, oder sich zum Beispiel seine Lohnabrechnungen online anschauen. An sich eine gute Sache, wenn man das möchte, und wenn man von den ominösen Zugriffsberechtigungen absieht, die bei der Installation verlangt werden. Auf das Thema Datenschutz möchte ich an dieser Stelle gar nicht weiter eingehen.

Soweit so gut. Was machen die Kollegen, die nicht diese App installieren möchten, aber trotzdem gerne den versprochenen 20,- Gutschein erhalten wollen? Warten, lange warten... Bis jetzt. Es ist offensichtlich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich, diesen an die betroffenen Mitarbeiter auszugeben.
In der Filiale gab es mal eine Liste, in der man seinen Namen ankreuzen sollte, damit man den Gutschein bekommt. Dann hieß es, dass es anhand der Liste nicht möglich sei, die Gutscheine auszugeben. Danach tauchten Formulare auf, in denen man seinen Namen mit eMail-Adresse eintragen sollte, um den Gutschein zu bekommen. Wozu brauchst man meine eMail-Adresse, wenn man mir den Gutschein schenken möchte?
Wenn man die Manager direkt auf das Thema anspricht, schaut man in unwissende Gesichter, und bekommt Antworten wie „Wir sind dabei.“ Vielleicht gibt es andere Filialen, wo es anders gelaufen ist. Das würde mich natürlich freuen. In der Filiale worüber ich berichte hat bis heute kein einziger Kollege den Gutschein erhalten, der nicht die App installiert hat. Drängt sich die Frage auf, ob es eventuell so seitens ZARA gewollt ist? Das Ganze hat für mich mittlerweile zumindest einen komischen Beigeschmack…

Donnerstag, 4. Mai 2017

ZARA - Der Ausverkauf hat begonnen!


In diesem Artikel berichten wir über eine Münchner Filiale. Viele von Euch kennen bestimmt die Situation: Es werden täglich Promos zur Unterstützung eingesetzt. Was sind eigentlich Promos? Um es trocken zu sagen, Promos sind nichts anderes als Leiharbeiter. ZARA benutzt hier lediglich den beschönigenden Begriff „Promos“, weil dieser nicht so negativ behaftet ist, als wenn man von Leiharbeitern spricht.

In der genannten Filiale findet gerade ein gewaltiger Austausch statt:
ZARAs offensichtliches Ziel ist es, Mütter, und andere langjährige Mitarbeiter mit dementsprechenden höheren Lohneingruppierungen loszuwerden, und diese Arbeitsplätze durch Leiharbeiter zu ersetzen!
Mittlerweile scheint für ZARA Kundenservice, Warenkenntniss und Image nur noch Nebensache zu sein, denn die Leiharbeiter kommen ohne Ausnahme aus dem Ausland, und sprechen kein deutsch - und das im Verkauf. Offensichtlich ist das nicht so wichtig, wenn ZARA sich hierdurch Bonus, Provision, Urlaubs- und Weihnachtsgeld für feste Mitarbeiter einsparen kann, mal ganz abgesehen von arbeitsrechtlichen Vorteilen.

Seit Mai gibt es keine Verfügbarkeiten mehr bei ZARA, das heißt, alle Mütter sind gezwungen voll flexibel arbeiten zu müssen. Ein rücksichtsloser Schritt ZARAs, welcher es dem Unternehmen leicht macht, langjährige Kolleginnen loszuwerden. Wer diesen Umstand nicht mit der Betreuung der Kinder vereinbaren kann, hat keine andere Wahl, als das Unternehmen zu verlassen. In dieser Filiale wurden bereits so mehrere Mütter gekündigt. Stellt sich ZARA so soziale Gerechtigkeit vor? Ist es fair, junge Mütter so eiskalt abzuspeisen?

Ein weiterer Schritt ZARAS war, dass in dieser Filiale 15 (!) Mitarbeiter vor kurzem Krankheitsgespräche hatten. Sogenannte BEM-Gespräche sind Voraussetzung um krankheitsbedingte Kündigungen aussprechen zu können - ein Großteil dieser Kollegen arbeitet folglich nicht mehr für das Unternehmen.

Wie stellt sich ZARA die Zukunft vor? Es werden seit Monaten tagtäglich im Durchschnitt 15 Leiharbeitnehmer in dieser Filiale eingesetzt. Diese stammen zum Großteil aus Spanien, Italien und Osteuropa. Sie sprechen kein deutsch und sind für Kunden durch die schwarze Kleidung nicht vom „normalen“ ZARA-Mitarbeiter in seiner Uniform zu unterscheiden. Eine prekäre Situation für alle Beteiligten, die zu vielen Problemen führt.
Promos sollen nach Aussage der Manager zwar lediglich nur aufräumen, und Kleidung falten, aber in den meisten Fällen bleibt es nicht dabei. Regelmäßig werden sie von Kunden angesprochen, und können aufgrund der Sprachprobleme nicht weiterhelfen. Dieses führt oftmals zu Spannungen und unangenehmen Situationen. So ist es mittlerweile ganz normal, wenn man in dieser Filiale von Kunden mit den Worten „Sprechen Sie deutsch?“ angesprochen wird.
Kollegen bekommen den Unmut der Kunden zu spüren, weil diese hin und her geschickt werden. Spiegelt das das Shoppingerlebnis wieder, wie es sich ZARA vorstellt? Es ist allgemein bekannt, wie prekär die Situation als Leiharbeiter ist. Diese Menschen können kaum ihre Rechnungen bezahlen mit dem Gehalt, was ihnen der Verleiher auszahlt. Wie kann ZARA aus moralischer Sicht diese Situation bewußt hinnehmen und hiervon noch profitieren?

„Sprechen Sie deutsch?“ - Ein großes Thema, denn mittlerweile setzt ZARA auch Manager ein, die als Vorgesetzte kein deutsch reden, Kollegen müssen teilweise als Übersetzter für Kunden agieren. Muss man sowas als Angestellter hinnehmen? Ist das der neue Standart bei ZARA? Wie soll das Ganze weitergehen? Wir reden von einem A-Store, der angeblich für ZARA’ s Image von großer Bedeutung ist. Das war zumindest einmal so…

Wenn die Veränderungen in diesem Tempo voranschreiten, wird es bereits in wenigen Monaten keine festen Mitarbeiter mehr in dieser Münchner Filiale geben. Als Kunde spricht man dann am besten englisch, oder - noch besser - verzichtet ganz auf das zweifelhafte Vergnügen bei ZARA zu shoppen…

1. Tarifverhandlung und (k)ein Angebot der Arbeitgeber



P R E S S E I N F O R M A T I O N   

Fachbereich Handel





Vereinte
Dienstleistungs- gewerkschaft
Landesbezirk Bayern


02. Mai  2017 

Telefon: 089/59977-1120
Telefax: 089/59977-1129

1. Tarifverhandlung und (k)ein Angebot der Arbeitgeber

In der ersten Verhandlungsrunde des Hamburger Einzel- und Versandhandels am 3. Mai legten die Arbeitgeber bereits ein Angebot vor:
  • 2 Nullmonate, bis Juli 2017 gibt es nichts ab Juli 2017 sollen die Entgelte
  • um 1,5% erhöht werden 2018 soll es eine weitere Erhöhung um 1% geben
  • 24 Monate Laufzeit
  • Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE) wird es mit ihnen nicht geben
  • keine Vorteilsregelung für ver.di Mitglieder
Die Tarifkommission wies dieses Angebot als völlig unzureichend zurück.
Denn das bedeutet, dass die Beschäftigten in diesem Jahr lediglich 23 Cent in der Stunde mehr bekommen würden. Dies wäre weit unter den zu erwartenden Preissteigerungen und würde massive Reallohnverluste bedeuten. Wir ver.dienen mehr!
Wertschätzung sieht anders aus
Die Beschäftigten leisten jeden Tag gute Arbeit und erwirtschaften die Gewinne der Unternehmen. Die hervorragende Arbeit der Beschäftigten wird mit diesem Angebot weder anerkannt noch honoriert.
Ohne eine Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge wird der Vernichtungswettbewerb weiter auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen und wir kommen in der Bekämpfung der drohenden Altersarmut nicht voran.
Hier nochmal unsere Forderungen:
  • Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1,- Euro je Stunde für alle
  • 100,- Euro mehr Ausbildungsvergütung für alle Ausbildungsjahre
  • 300,- Euro Einmalzahlung für ver.di Mitglieder
  • Die Tarifverträge sollen für allgemeinverbindlich erklärt werden
Mach mit und engagiere Dich in den nächsten Tagen und Wochen, wenn zu Aktionen und Warnstreiks in Deinem Betrieb aufgerufen wird. Es geht um Deine Zukunft und die Zukunft unserer Branche.
Die Verhandlungen werden am 1. Juni fortgesetzt

Montag, 1. Mai 2017

Schminken für ZARA


Das äußere Erscheinungsbild spielt im Einzelhandel eine wichtige Rolle, so auch bei ZARA. Verkäufer erkennt man hier an der dunklen Uniform. Die Herren tragen meistens einen schwarzen Anzug, und die Damen aktuell weiße Shirts mit schwarzer Hose und passendem Blazer.

Dass man im Verkauf auf ein gepflegtes Erscheinungsbild Wert legen sollte, ist selbstverständlich. Was aktuell in einer Münchner Filiale im morgendlichen Nippon (ein kurzes Mitarbeitermeeting) angesprochen wurde, geht aber über diesen Umstand weit hinaus:
Ein stellvertretender Filialdirektor verkündete hier sinngemäß, dass die Kolleginnen morgens aussehen würden, als wären sie gerade frisch aus dem Bett gefallen. Sie sollten sich schminken und zu Lippenstift greifen! Ja, ihr habt richtig gelesen. Bei solchen Äußerungen muss man sich schon fragen, mit welchem Recht Manager sich derartige Unverschämtheiten seinen weiblichen Mitarbeitern gegenüber rausnehmen dürfen.
Es ist nicht das erste Mal, dass von diesem Vorgesetzten das Tragen von rotem Lippenstift angesprochen wird. Somit kann ein einmaliger Fehltritt ausgeschlossen werden. Es ist aktuell keine Betriebsvereinbarung bekannt, in der das Schminken von Mitarbeitern geregelt ist - persönliche Vorlieben und Wünsche so seinen Angestellten gegenüber zu äußern ist schon ein starkes Stück. Stellt man sich bei ZARA so Mitarbeiterführung vor? Hier werden Kompetenzen grob überschritten, wenn man mich fragt.

Die Tragik bei der ganzen Angelegenheit ist folgende - Einige Kolleginnen haben lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag und werden sich aus Verunsicherung darüber, ob sie übernommen werden, diesen Wünschen der Manager wohlmöglich beugen.
Muss man sich sowas als Frau bieten lassen, wenn man heutzutage einem Job im Einzelhandel nachgeht? Gibt es in Eurer Filiale ähnliche Vorkommnisse zu diesem Thema?

I bin's, der Gustl aus Minga. Ihr Kunden seid's doch narrisch.

Griaß God, 

i deaf mi do kuaz voastäin. I bin da Gustl. I kimm aus am scheenen Minga und i arbade bei Zara. I mog do doch moi wos los wern. 

Liabe Weiberleid. Kennts ihr lesn? Vastäd ihr des gschriebene Woat? I mei', 's is doch ned schwar zua vastehn, wos 's bedeitet wenn do städ: "Maximoi grod 6 Teile!" - 's bedeitet im Klartext koa 11 und aa koa 21. 's bedeitet 6 oda wenga! Aba guad, oscheinend is de Toleranzgrenze bei einkaufendn Weiberleid eh a weng herob gschraubt. Do wern wüste Beschimpfunga und Drohunga an de Koieginna und Koiegn ausgschbrocha, wenn ma Eich ned rein lossd mid 15 Teiln plus 2 Boh Schuan und 3 Daschnn, mua jo ois passn. 

Und na, aa des "kuaz auf de Seitn hängn" is aa ned möglich. Easdn weil mia des bei jedem machn müssdn und dann waarad de Oprobe voia Klamotdn, de koa Mensch mehr bewältign konn und zwoatens dadn mia Ärga griagd, fois a Voagesetzta kimmd und des sieht, dass mia de "REGL", de ZARA aufgestäit hod ned einhoidn. 

Aba des waarad ois hoib so wuid, wenn Ihr Eich und Eure Sprüche sparn würdet. Beischbui gefällig? Bitte schee: 

"Wia ned mehr 6 Teile? Oiso dann braae i aa gar nix do kaffn." 

"Grod 6 Teile? Aba bei H&M deaf i mehr mid reinnehma." (Wos übrigens ned stimmt!) 

"Ach komm' scho, grod Ausnahmsweise. I hob koa Lust meine 23 Teile wieda nei suchn zua miassn." 

"So a Unvaschämtheit, i zoi dei Gehoid, vagiss des ned Bürschchn." 

"So, i woass i hob zua vui Teile aba i mua ois in Kombination oprobiaen." 

"Na, i mog ned den Managa sprichn, da werd ma jo aa grod den gleichn Schoass eazähln wia du." usw. usf. etc. pp. 

Übrigens is 's aa oscheinend völlig noamal fremde Leid mid "DU" ozuredn. Oiso, i bin oiwei no so eazogn woadn, dass ma si zuaerst mid "SIE" ospricht, bis oana am andern des "DU" obietet. Aba offenbar is des in da "Modewäid" anders. Do is jeda Dandla gleich da beste Freind oda Freindin. 

Des Niveau is aa ned grod houch. Aba ganz ehrlich liabe Weiberleid, wa mi mid: "Hey, i bin Kunde und du musst doa wos i soge, weil i sonst dafia soagn werd, dass du fliagst..." kimmd, da deaf si east moi mei schoiends Gelächta und dann aba aa de passend Antwoad ohearn. Ned vagessn, wia hoasst 's so schee: "Wia 's in den Woid hiein schoit, so schoit 's heraus!" - Seid' ma ned Bös', aba denkt moi darüba in Ruah noch, wia ihr Eich gegenüba den Mitarbadern vahoidet, bevoa ihr irgendwo postet, wia "aggro" und "inkompetent" de Dandla und Dandlainna bei Zara san! 

Habe die Ehre und auf Boid - Eia Gustl.



Foto Wolfgang Dierscherl / pixelio.de

Anmerkung: Falls jemand tatsächlich nicht des bayrischen Dialektes mächtig sein sollte wäre hier die Übersetzung des Textes :)



Grüß Gott,

ich darf mich hier kurz vorstellen. Ich bin der Gustl. Ich komme aus dem schönen München und ich arbeite bei Zara. Ich möchte da doch mal was los werden.

Liebe Frauen. Könnt ihr lesen? Versteht ihr das geschriebene Wort? Ich mein', es ist doch nicht schwer zu verstehen, was es bedeutet wenn da steht: "Maximal nur 6 Teile!" - Es bedeutet im Klartext keine 11 und auch keine 21. Es bedeutet 6 oder weniger! Aber gut, anscheinend ist die Toleranzgrenze bei einkaufenden Frauen eh ein wenig herab geschraubt. Da werden wüste Beschimpfungen und Drohungen an die Kolleginnen und Kollegen ausgesprochen, wenn man Euch nicht rein lässt mit 15 Teilen plus 2 Paar Schuhen und 3 Taschen, muss ja alles passen.

Und nein, auch das "kurz auf die Seite hängen" ist auch nicht möglich. Ersten weil wir das bei jedem machen müssten und dann wäre die Anprobe voller Klamotten, die kein Mensch mehr bewältigen kann und zweitens würden wir Ärger bekommen, falls ein Vorgesetzter kommt und das sieht, dass wir die "REGEL", die ZARA aufgestellt hat nicht einhalten.

Aber das wäre alles halb so wild, wenn Ihr Euch und Eure Sprüche sparen würdet. Beispiele gefällig? Bitte schön:

"Wie nicht mehr 6 Teile? Also dann brauche ich auch gar nichts hier kaufen."

"Nur 6 Teile? Aber bei H&M darf ich mehr mit rein nehmen." (Was übrigens nicht stimmt!)

"Ach komm' schon, nur Ausnahmsweise. Ich hab keine Lust meine 23 Teile wieder neu suchen zu müssen."

"So eine Unverschämtheit, ich zahle dein Gehalt, vergiss das nicht Bürschchen."

"So, ich weiß ich hab zu viele Teile aber ich muss alles in Kombination anprobieren."

"Nein, ich möchte nicht den Manager sprechen, der wird mir ja auch nur den gleichen Scheiß erzählen wie du." usw. usf. etc. pp.

Übrigens ist es auch anscheinend völlig normal fremde Leute mit "DU" anzureden. Also, ich bin immer noch so erzogen worden, dass man sich zuerst mit "SIE" anspricht, bis einer dem anderen das "DU" anbietet. Aber offenbar ist das in der "Modewelt" anders. Da ist jeder Verkäufer gleich der beste Freund oder Freundin.

Das Niveau ist auch nicht gerade hoch. Aber ganz ehrlich liebe Frauen, wer mich mit: "Hey, ich bin Kunde und du musst tun was ich sage, weil ich sonst dafür sorgen werde, dass du fliegst..." kommt, der darf sich erst mal mein schallendes Gelächter und dann aber auch die passende Antwort anhören. Nicht vergessen, wie heißt es so schön: "Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es heraus!" - Seid' mir nicht Böse, aber denkt mal darüber in Ruhe nach, wie ihr Euch gegenüber den Mitarbeitern verhaltet, bevor ihr irgendwo postet, wie "aggro" und "inkompetent" die Verkäufer und Verkäuferinnen bei Zara sind!


Habe die Ehre und auf Bald - Euer Gustl.