Mittwoch, 13. Dezember 2017

Mütter bei ZARA - nein danke! (Teil 2 von 2)



Im --> ersten Teil <-- dieses Themas setzen wir uns mit der Problematik auseinander, der sich junge Kolleginnen mit Kindern bei ZARA stellen müssen. In diesem Teil möchten wir über mögliche Lösungen schreiben.

Wer in München wohnt, und eine Familie gegründet hat, weiß, dass es ein riesiges Problem in München gibt, was KITAs angeht.
Einen Platz in einer Tagesstätte für die Betreuung der Kinder zu bekommen, scheint hier schier unmöglich. Die Wartelisten sind lang. Wenn mann Glück hatte, und doch einen Platz abbekommen hat, gehen die Probleme weiter. Kinderbetreuung ist in Deutschland sehr teuer -  man braucht dementsprechend Geld, um als junge Mutter über die Runden zu kommen.

Um die Lebenshaltungskosten bezahlen zu können, geht man arbeiten. Der Nachwuchs muss jeden Nachmittag von der KITA abgeholt werden - wenn man Arbeitszeiten hat, die dieses zulassen, gut. Wenn nicht, hat man bei ZARA ein großes Problem.
Wie im ersten Teil zum Thema erwähnt, ist es bei ZARA mit vielen Problemen verbunden, die Arbeitszeiten anzupassen. Das heißt, Mütter müssen oft voll flexibel eingeplant werden können.

Die Lösung für die ganze Problematik ist eigentlich simpel. Der ehemalige Gesamtbetriebsratsvorsitzende von ZARA hatte vor langer Zeit vorgeschlagen, eine Art Firmen-KITA zu gründen. Diese Idee wurde bis heute seitens der Geschäftsfleitung nicht umgesetzt. Wieso eigentlich nicht? Alleine in den 6 Münchner ZARA-Filialen würde es genügend Muttis geben, die mit dem Nachwuchs eine komplette KITA füllen. Eine Firmen-KITA schafft Arbeitsplätze, und würde die Kinderbetreuung  mit den Arbeitszeiten der Mütter abstimmen. Eine Win-win Situation für Arbeitgeber und Beschäftigte gleichermaßen. Die Mütter müssten sich keine Sorgen mehr um ihre Arbeitszeiten und Betreuung der Kinder machen, und das würde der kompletten Atmosphäre im Store gut tun - was sich auch auf die Umsätze positiv auswirkt. Desweiteren hätte ZARA so auch die Möglichkeit, sich nun einmal positiv in den Medien präsentieren zu können. Ein nicht ganz unerheblicher Punkt, nach der negativen Präsenz in der Presse diesen Jahres.

Aus welchem Grund wird dieser Vorschlag nicht umgesetzt?
Eine weitere Option hierfür wäre, dass ZARA eine Allianz mit anderen Münchner Einzelhändlern bildet, um eine KITA zu gründen. So könnten sich die Unternehmen die Organisation, Finanzierung und Verantwortung teilen. H&M z.B. dürfte in diesem Bereich ähnliche Probleme wie ZARA haben.

Eine KITA für Mitarbeiter würde junge Familien fördern, und für alle Seiten so vieles erleichtern. Warum dieser Ansatz von ZARA bis jetzt immer noch nicht aufgegriffen wurde, bleibt weiterhin unklar.
Falls Ihr hierzu Ideen und Anregungen habt, meldet euch! Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt, und vielleicht bewirken wir zusammen was!

Freitag, 17. November 2017

Geheimakte ZARA Kaufingerstraße - ZARA bespitzelt Gewerkschaftsversammlung

Die ZARA Filiale München Kaufingerstr. soll ihre Tore spätestens am 24.02.2018 schließen. Wir haben darüber berichtet (hier geht’s zum ersten Artikel).

Hierfür müssen einige Verhandlungen zwischen dem Betriebsrat der Filiale und auch dem Arbeitgeber geführt werden. Ein sog. "Interessensausgleich" und ein "Sozialplan" sorgen dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen der Filiale fair und leistungsgerecht behandelt werden, nachdem der Arbeitgeber den Laden schließt.

Mal abgesehen davon, dass der Arbeitgeber einen lukrativen und gewinnbringenden Laden in bester Verkaufslage einfach so schließen will, möchte er auch noch keine vernünftigen Verhandlungen mit dem Betriebsrat der Filiale führen.

Nochmal zur Erinnerung:


Betriebsverfassungsgesetz
§ 111 Betriebsänderungen

In Unternehmen mit in der Regel mehr als zwanzig wahlberechtigten Arbeitnehmern hat der Unternehmer den Betriebsrat über geplante Betriebsänderungen, die wesentliche Nachteile für die Belegschaft oder erhebliche Teile der Belegschaft zur Folge haben können, rechtzeitig und umfassend zu unterrichten und die geplanten Betriebsänderungen mit dem Betriebsrat zu beraten


Genau das Gegenteil ist der Fall. ZARA hat weder rechtzeitig noch umfassend den BR während der Planungsphase unterrichtet. Sogar Vorverhandlungen wollte ZARA nicht führen und ging einseitig davon aus, dass der BR sowieso nicht bereit zu Verhandlungen ist und beschloss einseitig eine Einigungsstelle einzurichten. Damit nicht genug, ZARA hat auch vorsorglich (und wiederum einseitig) entschieden, die von Arbeitgeberseite vorgeschlagenen Einigungsstellenrichter durch das Arbeitsgericht einsetzen zu lassen.

Die Krönung des Ganzen ist aber, dass der Arbeitgeber den Betriebsrat sogar bezichtigt, dass dieser die Verhandlungen "künstlich in die Länge ziehen will" und dafür hat er sogar "Spitzel" beauftragt, dies herauszufinden und auch zu bestätigen. Zur Not auch wenn es nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Am 26.10.17, also 9 Tage nachdem der Arbeitgeber die Schließung offiziell verkündet hat, einen Infoabend für Gewerkschaftsmitglieder aller ZARA Filialen in München anberaumt. Gekommen sind einige Kolleginnen und Kollegen aus allen Filialen. Bei dieser Veranstaltung waren auch Angestellte von ZARA, die nicht Gewerkschaftsmitglied waren/sind. Was im Grunde nicht so schlimm wäre, wenn man nicht nur wegen einem Zweck dorthin gekommen war: Spionage für den AG!

Zwei Angestellte, nennen wir sie mal Frau Cindy H. aus der Filiale in der Theatinerstr. und Herr Sebastian G. aus der Filiale in der Kaufingerstr., kamen wohl nur aus diesem Zweck dorthin. Ganz offiziell haben sie sich alles schön notiert und mitgehört, was die Gewerkschaft und die anwesenden Kolleginnen und Kollegen von sich gaben. Diese Informationen gaben sie dann an den Arbeitgeber weiter und dieser hörte unter anderem, dass gesagt worden sei, dass der Betriebsrat der Filiale Kaufingerstr. mit der Gewerkschaft die Verhandlungen absichtlich in die Länge ziehen möchte. Von 7 bis 8 Monate soll die Rede gewesen sein, die angeblich verzögert werden soll. Das hat der Arbeitgeber zum Anlass genommen beim Arbeitsgericht die Einsetzung einer sofortigen Einigungsstelle beantragt. Ohne Vorverhandlung und ohne jeglichen Informationsaustausch vorab, will jetzt der Arbeitgeber unverzüglich die Schließung voran treiben.



Zwar wurde bei der Versammlung gesagt, dass es unwichtig ist, ob die Infos von der Versammlung herausgehen an den Arbeitgeber, aber dann sollten sie zumindest der Wahrheit entsprechen und nicht aus dem Zusammenhang gerissen und Falsch wiedergegeben werden. Hätten also die besagten Personen mal besser zugehört, dann hätten sie das Ganze nicht falsch verstanden, sondern so wie es gesagt und auch gemeint war. Der Gewerkschaftssekretär hat, im Zuge der Erklärung was ein "Interessensausgleich" und ein "Sozialplan" ist, die Möglichkeiten und Vorgaben, die damit einhergehen erläutert. Dabei wurde auch gesagt, dass es, käme es zu Uneinigkeiten zwischen dem Arbeitgeber und dem Betriebsrat, durchaus passieren kann, dass sich die Verhandlungen hinauszögern. Denn schließlich muss alles besprochen werden und unter Umständen auch vor Gericht geklärt werden. Da sich aber der Arbeitgeber selbst die Monate November und Dezember für Verhandlungen ausgesucht hat und das Arbeitsgericht in München ebenfalls über diese Monate ihre Urlaubszeiten hat und es schwer ist Termine festzulegen, können Verzögerungen vorkommen. Während des Infoabends hat im Übrigen kein BR der Kaufingerstr. mit irgendeinem Ton bestätigt, dass dies auch der "Plan" vom BR wäre.

Also stellt man sich schon die Frage: Woher nimmt sich der Arbeitgeber eigentlich die Frechheit heraus so eine miese Tour zu fahren und dann auch noch zu erwarten, dass es eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit geben soll?

Im Übrigen haben die besagten zwei "Spitzel" sich ihre Dienste auch gut belohnen lassen. Von Herrn Sebastian G. ist bekannt, dass dieser "zufällig" ab Montag (14.11.17) für vier Wochen in eine andere Filiale in München als "Unterstützung" versetzt wurde. Just ein Tag nachdem dem BR bekannt wurde, dass ZARA das Arbeitsgericht beauftragt hat die Einigungsstelle einzurichten, aufgrund der Aussagen dieser beiden "Spitzel". Inoffiziell wurde dem BR aus sicherer Quelle berichtet, dass Herr Sebastian G. sehr bald ein "Training zur Abteilungsleitung" beginnen wird. Besser so, denn die Folgen in seiner eigenen Filiale als Verräter abgestempelt zu werden dürften nach dieser Aktion sehr hoch sein - sehr hoch!



Bei Frau Cindy H. ist die Lage ebenso eindeutig. Am 26.10. war die Gewerkschaftsversammlung. Am 28.10. schickte der Arbeitgeber dem BR der Kaufingerstr., die Ursprungsfiliale von Frau Cindy H., eine Anhörung zur unbefristeten Versetzung in die ZARA Filiale Theatinerstraße. In diese war Frau Cindy H. vorerst befristet versetzt worden. Also auch hier eine "fürstliche Belohnung" für die Spionagedienste einer "loyalen" Abteilungsleitung. Fragt sich nur wie vertrauensvoll Frau Cindy H. nun in der ZARA Filiale Theatinerstr. mit den Kolleginnen und Kollegen und vor allem dem dortigen Betriebsrat zusammen arbeiten möchte.




JEDER LIEBT DEN VERRAT, NIEMAND LIEBT DEN VERRÄTER!!!

Es bleibt nur noch zu betonen, dass der BR nichts rechtswidriges getan hat bzw. alles dafür tun wollte, die Verhandlungen sauber über die Bühne zu bringen. Schon allein wegen der Kolleginnen und Kollegen, die eine vernünftige Sozialplanung verdient haben. Auf jeden Fall geht der BR der Filiale mit dem ernsthaften Willen zur Kommunikations- bzw. Verhandlungsbereitschaft an die Sache heran. Auch wenn der Arbeitgeber versucht das mit allen Mitteln zu verhindern. Das Vertrauen seitens Betriebsräte gegenüber dem Arbeitgeber war vorher schon recht angespannt. Nach dieser sehr zweifelhaften Aktion ist sie jedoch stark angeknackst.


WIR GEBEN JEDENFALLS NACHWIEVOR NICHT AUF!!!







Sonntag, 29. Oktober 2017

ZARA Kaufingerstraße sagt Servus und Tschüss! - Oder doch nicht?

Nehmen wir an, da sitzt jemand in seinem großen hellen und gemütlichen Büro und leitet ein Unternehmen mit gut bis sehr gut laufenden Betrieben.

Eines dieser Betriebe macht ca. 12 - 15 Mio. Euro Umsatz und ca. 5 - 8 Mio Euro Gewinn im Jahr! Damit nicht genug, das Geschäft ist auch eines der renommiertesten Betriebe des Unternehmens (ein sog. "Flagshipstore" oder auch "Top-Store"), weil es das erste Geschäft am Ort war.


(c) John Takai - fotolia.de


Hinzu kommt noch, dass dieser Betrieb in einer der besten und beliebtesten Einkaufsstraßen Europas liegt. Was dazu führte, dass dieser Betrieb vom Umsatz und vom Gewinn her stets in den internen Rankings auf Platz 1 bis 3 und ab 2012 zwischen Platz 1 und 5 in Deutschland lag/liegt. In unmittelbarer Nähe dieses Betriebs (jeweils ca. 500 bis 800 Meter entfernt stehen zwei weitere Betriebe des Unternehmens - einmal westlich und einmal östlich. Was im Übrigen auch dazu führte, dass der besagte Betrieb Umsatzeinbußen (und auch Gewinneinbußen) einfuhr. Aber das erwähnt der Unternehmer natürlich nicht laut, denn dann könnte man ja sagen, dass er sein eigenes Geschäft kaputt mache. Stattdessen schiebt er die Schuld lieber auf andere. Wie z. B. auf die Kunden. Denn die bleiben aus, oder die Mitarbeiter arbeiten nicht ordentlich und schnell genug und überhaupt die Gewerkschaft ist auch an allem Schuld mit ihren ständigen Streiks und extremen Lohnerhöhungen (hierbei der besondere Dank an die Tarifkommission von Baden-Würtemberg dieses Jahr - Bärendienst, danke!)...usw.




Nehmen wir weiter an dieser Unternehmer wacht eines Morgens auf und schaut auf seine Bilanzen und denkt sich: '...es wäre doch toll, wenn ich es schaffen könnte dieses, doch recht alte und meinem IMAGE nicht mehr entsprechende, Geschäft so schnell wie möglich los zu werden. Dann schließe ich noch ein oder zwei weitere kleinere Betriebe um dem Trend weiter zu folgen um schließlich einen MEGASTORE zu eröffnen. Ist ja schließlich meine UNTERNEHMERISCHE FREIHEIT'.

Unter anderem auch bevor die Mietpreise so sehr sinken, dass sich das gar nicht mehr rentiert. Egal ob der Mietvertrag noch fast 10 Jahre gültig ist, egal ob dadurch Millionen Euro verloren gehen, egal ob man einen der prestigeträchtigsten Plätze in der Stadt abgeben muss und egal ob dabei die geregelten Arbeits- und Lebensabläufe der Beschäftigten durcheinander gebracht werden. Hauptsache das Ganze geht ruhig und sauber über die Bühne.




Aber dann fällt dem Unternehmer ein, dass er ja einen nervigen Betriebsrat in diesem Betrieb und auch in den anderen Betrieben sitzen hat. Nun, dann muss eben etwas geschickter an die Sache rangegangen werden. Zunächst einmal missachtet er das Betriebsverfassungsgesetz (oder interpretiert er es ein wenig anders) und informiert die Betriebsräte zeitgleich mit den Beschäftigten, obwohl sie eigentlich viel früher, nämlich während der Planung schon, mit ein bezogen hätten werden müssen. Wie gut, dass der Unternehmer schon einen Nachmieter gefunden hat, denn nun kann er noch mehr Druck aufbauen indem er auch noch die Zeit für sich sprechen lässt. Er gibt der ganzen Schließungsphase gerade mal 5 Monate. Wird schon hoffentlich keiner drauf kommen, dass alle seine Schließungen vorher mindestens 6 bis 12 Monate (und länger) gedauert haben. Falls er gefragt wird, ob er denn einen konkreten Plan habe sagt er einfach, dass das alles so schnell ging und er selber total überrascht war. Er muss nur den Betriebsräten Druck machen, sie zuschütten mit Terminen und sie bei der Belegschaft schlecht reden lassen, damit sie unter so großem Druck stehen, dass sie so schnell wie möglich handeln. Er muss es auch auszunutzen, dass die meisten von denen keine Ahnung haben wie so ein Sozialplan geht, aber leider wird er ihnen wohl oder übel ein Seminar gewähren müssen. Ach, egal, er hat ja Gott sei Dank gute Anwälte, die das für ihn so drehen und wenden, wie er es haben will. Schließlich ist er Unternehmer und hat die UNTERNEHMERISCHE FREIHEIT!

Aber er muss dem Betriebsrat schon ein wenig entgegen kommen, sonst gehen sie womöglich wieder vor die Presse oder zu RTL und laufen mit Masken rum und machen solche albernen und peinlichen Aktionen, die ihm nur negative Schlagzeilen bringen. Vielleicht gehen sie sogar so weit wieder einen sarkastischen und bösen Text in ihrem komischen "Blog" zu schreiben.

Er wird im Gegensatz zu den vorherigen Schließungen jetzt einfach mal behaupten, dass er ALLE BESCHÄFTIGTEN, die zum Stichtag noch in dem Betrieb sind, in die umliegenden Filialen verteilen wird, wenn diese das möchten. Das beschränkt er sogar nicht nur auf die unbefristeten, sondern auch die befristet Beschäftigten. Er kann die Verträge so oder so auslaufen lassen. Sowohl bei denen befristet Beschäftigten, die er mitnimmt, als auch in den Filialen, in die er die Leute verteilen möchte. Er muss allerdings damit so schnell wie möglich anfangen, damit er nicht zu sehr die Stundenbudgets erhöhen muss. Er hat ja so loyale Personalreferentinnen. Die wird er einfach damit beauftragen und wenn ihn später jemand fragt, sagt er einfach, dass es ihre Idee war die befristeten Verträge schon jetzt auslaufen zu lassen. Er darf auf keinen Fall die Schuld an irgend etwas tragen, denn er will ja bis nächstes Jahr der "BESTE ARBEITGEBER DA WO GIBT" werden und dafür kämpft er mit allen Mitteln. Er kann nur hoffen, dass da keiner den Widerspruch sieht, dass er auf der einen Seite nicht nur auf Millionen Euro verzichtet und auf der anderen Seite auch noch die Belastung auf die bestehenden Filialen erhöht, indem er ihre Personalkosten in die Höhe treibt. Schließlich ist das später auch ein Grund dafür, dass er in den Filialen das Personal locker wieder abbauen kann. Aber wer soll das schon aufhalten? Erstens gibt es keinen Aufsichtsrat in seinem Unternehmen und zweitens ist es seine UNTERNEHMERISCHE FREIHEIT! Was dabei die Betriebsräte der sog. "aufnehmenden" Filialen davon halten interessiert eher nicht. Wenn die sich weigern werden sie so oder so die Schuldigen sein.



Auch wenn er gefragt werden sollte warum eigentlich geschlossen wird, darf er nicht sagen, dass es um Geld geht. Das würde eh keiner glauben. Nein, er sagt einfach, dass der Laden zu alt ist und dass es nicht mehr dem IMAGE entspricht, welches er sich so in seinem Unternehmen vorstellt. Das ist taktisch total gut, denn das ist sowieso seine UNTERNEHMERISCHE FREIHEIT seinen Laden platt zu machen wann er will. Er behauptet dann noch, weil er ja nicht alleine Schuld sein darf, dass die KUNDEN ES SO WOLLEN. Die Kunden sind es, die ihre Ansprüche so hoch geschraubt haben. Diese Aussage ist aber ein wenig riskant, denn er könnte ja gefragt werden woher er das eigentlich weiß. Aber egal, er behauptet dann einfach wieder, dass er da so seine Erfahrungswerte hat und auch im Vergleich zu seinen anderen Betrieben dieser Betrieb einfach nur noch ein schlechtes Licht auf sein Unternehmen wirft.

So, und jetzt muss er nur noch oft genug sowohl den Betriebsräten, den Beschäftigten, der Gewerkschaft als auch der Presse gegenüber immer und immer wieder betonen, dass er hier ein NOVUM schafft indem er eine GARANTIERTE WEITERBESCHÄFTIGUNG anbietet. Auf alle anderen Fragen wird er einfach eine pauschale wischiwaschi Antwort geben damit alle Ruhe geben. Kann sowieso keiner was Beweisen, denn auch wenn er schriftlich das Ganze zusagt, ein Vertrag ist es eh nicht. Dann kann man ihn auch auf nix festnageln. Am Ende wird das schon gut gehen und alle werden ihn ganz ganz toll finden!

Hauptsache keiner pfuscht ihm ins Werk, denn er ist schließlich Unternehmer und hat seine UNTERNEHMERISCHE FREIHEIT zu verteidigen!




Herrlich! Deutschland ist ein tolles Land für Unternehmer wie ihn. Er kann tun und lassen, was er will. Er kann einen Laden aufmachen und wieder zumachen. Schei... auf die Gesetze, schei.... auf die Mitarbeiter und schei.... auf die Gewerkschaften. Sogar die Arbeitsgerichte und Einigungsstellenvorsitzenden sehen das so und das ist doch einfach nur noch genial!


*******

Wenn man das alles hört, könnte man sich schon die
Frage stellen: Wieso tut keiner etwas dagegen?


*****


Antwort: Abwarten!
Der Kampf hat gerade erst begonnen!!!




Montag, 16. Oktober 2017

Schwarzer Freitag in München - Betriebsräte solidarisieren sich mit H&M-Kollegen!


Für den vergangenen Freitag, den 13.10.17 rief die „Aktion Arbeitsunrecht“ zum Aktionstag gegen H&M auf. Es fanden bundesweit in vielen Städten die unterschiedlichsten Aktionen statt.

H&M wurde unter anderem Ziel der Aktion durch systematisches Union Busting, willkürliche Kündigungen gegen Gewerkschafter und Betriebsratsmitglieder, sowie Kettenbefristungen, unfreiwillige Teilzeitverträge und Flex-Verträge.

Alle Details können auf der Homepage von "Aktion Arbeitsunrecht“ nachgelesen werden.

Spätestens seit der letzten heißen Streikphase ist klar, dass die Münchner Betriebsräte und H&M-Kollegen zusammenhalten, wenn es darum geht, dem Arbeitgeber die Stirn zu bieten.
Das Bündnis der Münchner Betriebsräte hat sich an Aktionen im Rahmen des „Schwarzen Freitags“ beteiligt und bekam hierfür Hilfe „von ganz oben“ ;) Es wurden flächendeckend Post-Its mit Forderungen in den Münchner H&M Filialen platziert, und dieses in einem kurzen Film dokumentiert. 


Wir wünschen viel Spaß beim Anschauen!


Montag, 9. Oktober 2017

Imagewechsel bei ZARA? Nicht wirklich!

Wir sind wieder da! Es war Sommer-, es war Streik- und es war Urlaubszeit, daher dauerte es auch bis die Kräfte wieder regeneriert, gesammelt und mobilisiert wurden.

Das Thema mit dem wir in den Schlussspurt des Jahres starten wollen lautet:

Imagewechsel bei ZARA Deutschland

oder besser gesagt,

Was kam nach RTL?

Viele haben die Reportagen parallel zu den Streikphasen während der Tarifverhandlungen miterlebt. Es gab Zeitungsberichte, kleinere Sendebeiträge und eben DIE RTL-Reportage. Kurze Zeit nach der Ausstrahlung und auch nach den ersten Streiks hat die ZARA Geschäftsleitung "Gesprächsbereitschaft" angedeutet und auch vorgeschlagen. Die Gespräche waren offen und sehr deutlich, in beiden Richtungen. Sowohl die ver.di als auch die Geschäftleitungsvertreter haben ihre Positionen deutlich gemacht. Es wurde einiges "auf Papier" festgehalten und man trennte sich mit der Prämisse, dass auch Taten auf die Worte folgen sollten.

Nach unseren neuesten Informationen hat die Geschäftsleitung jüngst bei einer ZARA Betriebsräteversammlung sehr vollmundige Vorhaben angekündigt. Eines der großen Vorhaben ist es, dass ZARA in naher Zukunft zu den "besten Arbeitgebern der Branche" gehören möchte.




Nun, das ist auf den ersten Blick ein sehr "sportliches" Vorhaben und auch wünschenswert. Aber alle Versprechen die gemacht werden sind das Papier nicht wert auf dem sie festgehalten werden, wenn der Arbeitgeber sich alles so schön zurecht legt, wie er es gern haben will und nicht wie es zum Wohle der Arbeitnehmer wäre.

Beispiel: ZARA hatte angekündigt, dass es Jobtickets geben soll (übrigens ist dieses Thema fast so alt, wie es Betriebsräte bzw. den Gesamtbetriebsrat bei ZARA gibt). Alle Beschäftigten freuten sich sehr, da die finanzielle Belastung doch recht hoch sein kann. Ausgaben von 600,- bis 800,- im Jahr sind keine Ausnahme. Aber ZARA hat nun offenbar, so unsere letzten Informationen, den Beschäftigten einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Erste Hürde: Man muss länger als 6 Monate im Unternehmen tätig sein.

Zweite Hürde: Es soll kein Beschäftigter ein Jobticket erhalten, sondern lediglich diejenigen, die in der niedrigsten Tarifgruppe angesiedelt sind, erhalten einen finanziellen Zuschuss von "umwerfenden" 20,- (in Worten: Zwanzig) Euro. Damit würden erstens gut und gern 3/4 der Belegschaft ausgeschlossen und zweitens ist das kein Jobticket, sondern wieder einmal der Beweis, dass ZARA mit Tricks und Wortklaubereien arbeitet.

Dritte Hürde: ZARA möchte den Erhalt des Zuschusses allen Ernstes mit der sogenannten "Krankenquote" verbinden. Demnach sollen nur die Beschäftigten das Ticket erhalten, die im Monat für maximal zwei Tage krank werden bzw. geworden sind.

Man kann sich natürlich darüber freuen, dass es wenigstens einige Beschäftigte gibt, die in den "luxuriösen Genuss" eines Zuschusses kommen, aber man muss sich auf der anderen Seite wirklich die Frage stellen, ob ZARA den Rest der Beschäftigten auf den Arm nehmen will. Denn mit diesen Einschränkungen und Vorgaben ist das Jobticket-Thema ein Witz. Ein ziemlich schlechter sogar über den nur der Arbeitgeber lachen dürfte. Außerdem widerspricht das den Zusagen und Erklärungen von ZARA bei den Gesprächen mit ver.di München und Vertretern der Münchener Betriebsräte bzw. Vertreter aus dem ZARA Wirtschaftsausschuss.

Frage: Will ZARA so die "blaue Schleife" des "Besten Arbeitgebers 2018/19" bekommen? Antwort: Wohl kaum!




Auch die anderen Vorhaben, wie finanzielle Unterstützung bei der Kinderbetreuung und intensivere Hilfe bei persönlichen Problemen, sind nach dieser blamablen Vorgehensweise beim Jobticket, mehr als pessimistisch zu bewerten. Aber ZARA scheint aus seinen Fehlern einfach nicht lernen zu wollen. Denn jetzt hat sich das Unternehmen einen neuen Trick einfallen lassen, wie man die Beschäftigten noch mehr schuften lassen kann. Man nimmt Ihnen einfach einen freien Tag weg!

Zara hat sich nach 18 Jahren (Oktober 1999 erster Store in Deutschland eröffnet) plötzlich dazu entschieden den Beschäftigten in einer Woche, in dem es einen gesetzlichen Feiertag gibt, keinen zusätzlichen freien Tag zu geben. Es gäbe genügend Beispiele in anderen Unternehmen und Branchen, in denen es schon lange so wäre und man hätte mal im Gesetz geblättert und eine Stelle gefunden, nach der man das machen darf. So oder so ähnlich die Aussage der Geschäftsleitung (zugegebenermaßen etwas überspitzt formuliert).

Aber die Sachlage sieht erstmal so aus:

Nach §2 Entgeltfortzahlungsgesetz hat der Arbeitgeber für Arbeitszeit, die infolge eines gesetzlichen Feiertages ausfällt, dem Arbeitnehmer das Arbeitsentgelt zu zahlen, das er ohne den Arbeitsausfall erhalten hätte. Von dieser Regelung kann nicht zuungunsten des Arbeitnehmers abgewichen werden; eine entsprechende Weisung bzw. Abrechnung des Arbeitsentgeltes ist rechtswidrig.

Das bedeutet, dass der Arbeitgeber sowohl den Feiertag als auch den zusätzlich gearbeiteten Tag (welcher bislang ja FREI war) dem Arbeitnehmer bezahlen muss. Grundsätzlich ist es zwar so, dass ein Arbeitgeber den "Ausfall" der Arbeit an einem Feiertag vor- bzw. nacharbeiten lassen kann/darf, wenn am Feiertag tatsächlich gearbeitet worden wäre. Nur ist es höchst umstritten, ob er das einseitig einfach entscheiden darf oder nicht. Es gibt da viele Unstimmigkeiten zwischen Arbeitgeber und Betriebsräte. Trotz einiger Erfolge seitens Arbeitgeber diesbzgl. vor ein paar, jüngst einberufenen Einigungsstellen, werden noch so einige rechtliche Streitigkeiten auf alle zukommen. Denn es gibt genug Beschäftigte, die dieses absolut unterirdische Verhalten seitens ZARA nicht kampflos hinnehmen werden.

Fazit: ZARA möchte einen positiven Image Wandel bis zum Jahresende bzw. im nächsten Jahr gestalten. Dafür haben sie Zugeständnisse gemacht, die sie leider mit völlig inakzeptablen Regularien und Umständen bestücken, so dass das gute Vorhaben zu einer Witznummer wird und man eigentlich wieder bei Null steht. Eine wichtige Information zur Verdeutlichung wieso es als Arbeitnehmer so schwer ist das Ganze so einfach zu akzeptieren.


Laut dem aktuellen Wirtschaftsbericht von INDITEX, für das Geschäftsjahr 2016/17, hat ZARA in Deutschland über 500 Mio. Euro Umsatz gemacht!!!*

INDITEX (Der Mutterkonzern) hat seinen Gewinn
um 12% auf über 23 Mrd. Euro gesteigert!!!*

Pablo Isla, der CEO von INDITEX, hat letztes Jahr ein Jahresgehalt von
über 10 Mio. Euro erhalten (Fixgehalt + variabler Vergütung)!!!*

Armancio Ortega hat, laut Forbes Magazin, ein geschätztes Vermögen von fast
85 Mrd. US-Dollar, was ihn zum viert reichsten Mann der Welt macht!!!*

*(Quelle: Textilwirtschaft.de)

Wenn man das alles hört und liest, so erscheint es fast wie ein Schlag ins Gesicht, wenn man als langjähriger Mitarbeiter dieses Unternehmens nicht mal ein einfaches Jobticket erhält oder einen verdienten zusätzlichen freien Tag in einer Feiertagswoche!

So, kann und wird ZARA seinen derzeit miesen Ruf, sowohl bei großen Teilen der Belegschaft und auch nach Außen, nicht los werden. Und wer weiß, wenn es so weiter geht steht womöglich irgendwann ZARA wieder im "Visier" von RTL, Wallraff & Co.?!?
Mögen die Spiele beginnen...


Wie heißt es doch so schön:
Wer nicht hören will muss fühlen!


Die Münchner Betriebsräte werden jedenfalls am Ball bleiben und für ihre Kolleginnen und Kollegen kämpfen!!!


Samstag, 19. August 2017

ZARA: Die Große Kassenlüge




Es ist Samstag,… oder Freitag,… oder beim Sale über Monate hinweg auch jeder andere, beliebige Wochentag.

Im kompletten Laden herrscht ein unruhiges Treiben, denn es ist voll - überall Menschentrauben, soweit man sehen kann. Menschen, die sich Kleidungsstücke anschauen, Menschen, denen es nicht zu blöd ist,  auch 20 min vor den Anproben zu stehen, um endlich die gerade erbeuteten Stücke zu probieren, und Menschen, die eben diese auch irgendwann bezahlen wollen.
Hier bietet sich einem immer das gleiche Szenario: An den Kassen bilden sich endlose Schlangen, die sich durch den halben Laden schieben. Angenervt wird sich hier angestellt - weil man halt eben nicht ums Bezahlen rumkommt, und einem als Kunde nichts anderes übrig bleibt (außer online einzukaufen).

Wenn man nun als Kaufwilliger die Geduld aufbringt, sich hier anzustellen, schaut man in Richtung Kassentresen… und ein jeder fragt sich „Wieso ist von den vier Kassen nur eine einzige besetzt?“. War der Kundenansturm so unerwartet? So unerwartet, wie bei jedem Wochenende? So unerwartet wie beim, jedes Jahr zur gleichen Zeit wiederkehrenden, Sale? Ich kann euch die Antwort verraten: NEIN, war er nicht!

Die Wahrheit ist, dass die meisten Kassen lediglich nur schöne Fassade sind. Geöffnet werden sie nie. Sie sollen den Anschein erwecken, dass man sie theoretisch ja öffnen könnte - das passiert aber definitiv nicht. Egal wie lang die Menschenschlange ist. Egal, ob der Kassierer (der Einfachheit halber verwende ich in diesem Text nur die männl. Form) kurz vorm Nervenzusammenbruch steht -  es werden nie mehr Kassen geöffnet.
Es ist auch gar nicht möglich, denn der Großteil der Kassen ist tatsächlich nur vorhanden, um gut auszusehen, und schlichtweg nicht funktionsfähig! Ich nenne sie deswegen mal ganz mutig Fake-Kassen - denn genau das sind sie.


Ein kleines Rechenbeispiel zum Verständnis:
Eine Münchner Filiale wurde nach dem Komplettumbau im letzten Jahr mit sage und schreibe 15 (in Worten fünfzehn!) neuen Kassen - verteilt auf drei Etagen ausgestattet. Hört sich toll an, sieht auch gut aus… Tatsächlich werden im kompletten Haus maximal 6 davon gleichzeitig geöffnet! Egal, welches Chaos herrscht, und egal, welcher Kundenansturm sich im Kaufrausch befindet! Es ist schlichtweg nicht möglich, mehr Kassen zu besetzen.
Viele, der besagten Kassen waren seit dem Umbau, wo sie installiert wurden, nachweisbar keinen einzigen Tag funktionsfähig. Das ist auch nicht nötig, da man eh nie genug Kassierer hat, um diese besetzen zu können. Sie sind lediglich schön anzusehendes Inventar, und sollen anscheinend den wartenden Kunden suggerieren „theoretisch könnten wir geöffnet werden“. Blödsinn. 



Fakt ist, dass es jedes Wochenende - und seit Monaten mittlerweile auch an vielen Tagen unter der Woche zu langen Wartezeiten an allen Kassen im gesamten Store kommt.
Egal, wie entnervt die Kunden sind. Egal, wie die wenigen Kassierer unter dieser Situation leiden. Man wird genötigt, hier stundenlang Akkordarbeit zu leisten - und wird trotzdem ständig angemotzt, weil es der ungeduldigen Menschenmasse, die sich vor einem drängelt nicht schnell genug geht. Man muss schon gewissermaßen abstumpfen, und darf nicht zu sensibel sein, um diesen Nervenkrieg als ganz normalen Arbeitsalltag unbeschadet zu überstehen. Denn egal was passiert - geholfen wird nicht. Es ist niemand da, der helfen könnte. Gerufene, überforderte Manager lassen minutenlang auf sich warten, wenn sie Reklamationen vom Kunden begutachten sollen - bevor sie die Kasse wieder fluchtartig in Richtung Verkaufsfläche verlassen.
Kein Wunder also, dass die Krankheitsquote unserer Kollegen konstant hoch ist, was gerne seitens der Manager wiederum als Grund für die ständige Unterbesetzung angegeben wird - eine Äußerung, die einfach nur absurd und dreist ist!
Für ZARA scheint der Umsatz offensichtlich dennoch zu passen. Mir fällt keine andere Schlussfolgerung für diese langanwährenden Missstände ein. Menschlichkeit? Nein danke.

Nicht nur das. Es wird den Kassierern mehr Arbeit gemacht, als nötig wäre. Denn alle vorhandenen Kassen müssen morgens hochgefahren, und zu Ladenschluss wieder abgeschlossen werden. Zusätzlich werden einige Kassen, die den ganzen Tag über eh von vornherein nicht benutzt werden, mit Wechselgeld bestückt, was auch zum Kassenabschluss wieder von den Kollegen einzeln nachgezählt werden muss. Alles nur, damit behauptet werden kann, man könnte sie ja theoretisch öffnen.

Man muss kein Psychologe sein, um zu erkennen, welchen körperlichen und psychischen Belastungen unsere wenigen Kassierer chronisch ausgesetzt sind. Mal ganz abgesehen von den riesigen, wärmeabstrahlenden Monitorwänden direkt hinter ihrem Rücken, oder der pausenlos dröhnenden Musik aus den Deckenlautsprechern sind sie es, die den ungefilterten Zorn und Unmut über die langen Wartezeiten der Kunden abbekommen.

Es ist allzu menschlich, dass Kunden ungeduldig und entnervt an den Kassentresen kommen.
Der jeweilige Kassierer ist in dem Moment derjenige, der deren angestaute Wut auffangen muss. Und das Tag für Tag, Woche für Woche. Chaos und Stress als Selbstverständlichkeit den ganzen Arbeitstag über.
Ist das das Arbeitsklima, dass man heutzutage im Einzelhandel hinnehmen muss? Natürlich erwartet ZARA von seinen Angestellten, dass jedem zahlenden Kunden ein freundlicher Blick und ein nettes „Dankeschön für Ihren Einkauf“ entgegengeheuchelt wird. Ein Hohn, wenn man immer den gleichen Zuständen ausgesetzt ist. Für Kassierer fühlt sich aufgrund der andauernden, mittlerweile normal gewordenen Unterbesetzung inzwischen jeder Wochentag vom Stressfaktor an, wie ein Samstag zu Stosszeiten!. Ganz normaler ZARA Alltag-Horror. 



Hinzu kommt, dass es mal die Idee gab, eine Kasse einzuführen, die ausschließlich für Kundenückgaben genutzt wird. Ansicht kein schlechter Vorsatz. Nur war diese monatelang mal in der Herrenabteilung, dann wurde sie plötzlich ins Obergeschoss verlegt. Kunden mit Rückgaben werden quer durch den Laden gelotst, und regen sich hier nochmal extra auf. Inzwischen gibt es keine spezielle Kasse für Rückgaben mehr, da Manager offenbar überfordert sind, dementsprechende Hinweisschilder zu ordern, bzw. diese angeblich seit Wochen bestellt sind. Folglich können Kunden jetzt wieder Ware an der Kasse ihrer Wahl zurückgeben.

Anhand der geschilderten Situationen kann sich jeder selber ein Bild davon machen, was unseren Kollegen mittlerweile alles zugemutet wird. Für mich eigentlich unnötig und unverständlich. Denn nicht jeder Kunde hat die Zeit und Lust, sich vor dem Bezahlen die Beine ewig in den Bauch stehen zu müssen.
Wieso ZARA hier trotzdem nicht endlich tätig wird und handelt, bleibt unklar. Die Personalkosten der zusätzlichen Kassierer würden durch den höheren Umsatz aufgrund von kürzeren Kassenwartezeiten allemal wieder mehr als nur ausgeglichen. Hier muss seitens ZARA ein Umdenken stattfinden - und das schnell.

Unser Artikel neigt sich - wie der Sommersale auch - so langsam dem Ende zu. Freuen wir uns also (vorsicht: Sarkasmus) gemeinsam auf den uns allen bald bevorstehenden nächsten Midseasonsale, Presale und als Highlight des Jahres die noch zu erwartende „besinnliche“ Vorweihnachtszeit bei ZARA!

Donnerstag, 3. August 2017

Und raus bist du!!!

Es war einmal…


eine junge Frau, die bei Zara als Teilzeitkraft begonnen hatte. Sie war aufgrund Ihres Engagements auf und neben der Verkaufsfläche bei all Ihren Kollegen sehr beliebt. Als in Ihrer Filiale, in der Münchener Innenstadt, 2010 der Betriebsrat neu gewählt wurde, hat Sie sich zur Wahl gestellt und ist als Ersatz Mitglied in den damaligen Betriebsrat gewählt worden. Sie hat Ihr Ehrenamt stets mit voller Überzeugung ausgeübt und wusste Ihre Fähigkeiten gekonnt mit einzubringen. Diese „Skills“ blieben dem Arbeitgeber nicht verborgen. Als sich Ihr ein Karrieresprungbrett bot, nutzte sie dieses um über viele Umwege Personalreferentin für die Region Bayern zu werden. Sie war u. a. Filialadministratorin, HR-Legal, Segunda bis sie schließlich als Personalreferentin glänzen durfte.





Diese Entwicklung war den Betriebsräten vor Ort nicht neu, denn es gab bereits einige Kollegen (unmittelbar vorher), die sich ebenso ihren Weg von der "einfachen" Verkäuferin über den Betriebsrat bis hin zu "eisernen Referentin" hocharbeitete. Ihre Vorreiterin hat meist Ihre Vergangenheit verleugnet und hat die mit völlig übertriebener Überzeugung das Arbeitgeberlager und dessen Wünsche vertreten - koste es was es wolle.

Nicht so unsere Hauptdarstellerin. Sie hat keine Distanz zu Ihren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aufgebaut und weiterhin die mitfühlende Freundin, die ein offenes Ohr für jeden Ihrer ehemaligen Kollegen hat, vorgespielt. Sie beherrscht das Spiel so gut, dass mittlerweile viele Kollegen Sie als "Personalreferentin mit Herz" bezeichnen. Allerdings hat sich herausgestellt, dass laut Geschäftsführung, die HR´s (Personalreferenten) der Regionen für sämtliche Aufhebungsverträge allein zuständig waren und sind. Die passende Metapher hier lautet, „der Schein trügt“, denn die sogenannte "Personalreferentin mit Herz" hat in den letzten Monaten Ihren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, insgesamt 42(!), Aufhebungsverträge in drei verschiedenen Filialen angeboten. Alle wie am Fließband nach dem selben Schema. Ein obligatorisches BEM-Gespräch* (welches kein echtes BEM-Gespräch war) vorgeschoben, dann ein unerwartetes Gespräch wenige Tage hinterher, wo man den Beschäftigten einfach mal so mitteilte, dass ZARA ihr einen Aufhebungsvertrag anbietet. Großzügig wie sie ist, hat sie aber allen eine satte Abfindung mit dazu angeboten und als ob das nicht reicht eine "betriebsbedingte Kündigung" hinterher geschoben, damit die Beschäftigten auch keine Sperrzeit bei der Bundesagentur für Arbeit erhalten. Was im Übrigen völliger Quatsch ist, denn zu 99% ist bei einem Aufhebungsvertrag eine Sperrzeit** die Folge, dies haben wir nach mehrfachen Anfragen bei der Agentur erfahren. Dabei spielt es so gut wie keine Rolle, ob und wenn ja welche Kündigung da noch mit genannt wird. Sogar noch einen Nachteil hat das Ganze. Denn die Abfindung kann sogar dafür sorgen, dass man eine Kürzung des Arbeitslosengeldes bekommt. Das alles wurde aber bei dem Gespräch mit den Beschäftigten nicht genannt. Aber dafür wurden sehr viele Mitgefühlsbekundungen ausgesprochen, die man jetzt ernst nehmen kann oder auch nicht. Wenn man aber bedenkt, dass da jemand sitzt, der gerade dabei ist Müttern ins Gesicht zu sagen, dass sie hier nicht mehr arbeiten können und dass sie zur sog. "Risikogruppe" gehören und ihre Verfügbarkeiten nur eine Belastung für die Personaleinsatzpläne seien, kommt es einem sehr scheinheilig und falsch vor.





Bitte nicht Falsch verstehen. Es ist nichts verwerfliches daran, wenn man Karriere machen möchte. Insbesondere für die weibliche Bevölkerung, die es immer noch leider schwerer hat die Karriereleiter hoch zu kommen als die männlichen. Aber die Karriere auf solche, zumindest moralisch fragwürdigen, Methoden aufzubauen ist definitiv zu kritisieren. Das Ganze wäre halb so schlimm, wenn sich alles zum Guten gewendet hätte. So wie in den Märchen. Aber leider bleibt hier nur ein Teil-Happy-End zu berichten. Denn von den über 40 Kolleginnen und Kollegen hat besagte Personalreferentin es geschafft mit Abfindungen und falscher Überzeugungsarbeit zweidrittel der Beschäftigten zum gehen zu bringen.

Am Ende stellen sich folgende Fragen: Ist das der Geschäftsleitung bewusst? Wenn ja, warum werden solche Methoden befürwortet? Ist das wirklich das Image welches ZARA nach außen repräsentieren möchte? Denn die Kolleginnen und Kollegen werden ihre Erfahrungen und die Gespräche mit Sicherheit weiter erzählen und so etwas spricht sich sehr schnell rum. Bleibt nur zu hoffen, dass ZARA hier die richtigen Schlüsse zieht und eine Kehrtwende von dieser Art von Personalpolitik macht.

Und wenn nicht...nun, wir sind ja auch noch da!


*Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist eine Aufgabe des Arbeitgebers mit dem Ziel, Arbeitsunfähigkeit der Beschäftigten eines Betriebes oder einer Dienststelle möglichst zu überwinden, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und den Arbeitsplatz des betroffenen Beschäftigten im Einzelfall zu erhalten. Im weiteren Sinne geht es um ein betriebliches Gesundheitsmanagement zum Schutz der Gesundheit der Belegschaft. Die Rechtsgrundlage ist §84 Abs. 2 Neuntes Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX). (Quelle: Wikipedia.de)

**Unter Sperrzeit versteht man im deutschen Sozialrecht den Zeitraum, für den nach §159 SGB III der Anspruch auf das Arbeitslosengeld wegen versicherungswidrigen Verhaltens ruht. Die Dauer einer Sperrzeit variiert von einer Woche bei Meldeversäumnissen bis zu zwölf Wochen bei Arbeitsaufgabe. Bei einer Sperrzeit mindert sich nach §148 Abs. 1 Nr. 3 oder 4 SGB III die Dauer des Anspruchs auf das Arbeitslosengeld mindestens um die Dauer der Sperrzeit. (Quelle: Wikipedia.de)

Dienstag, 25. Juli 2017

Streikphase 6 und 7 - Wir werden langsam warm! Teil 1!!!

Samstag 22.07.17: Streik-Warm-Up!

Dienstag 25.07.17: Streiklokal Hofbräuhaus war wieder der Beginn der mittlerweile 7.ten Streikphase. Ausgelassene Stimmung und motivierte Streikkolleginnen und Streikkollegen versammelten sich wieder nach einem deftigen bayrischen Frühstück zum Streik vor den ZARA und H&M Filialen.

Erstes Ziel war die ZARA Filiale in der Theatinerstraße. Relativ zügig wurden wieder die Türen, unter lautstarkem Protest der Streikenden, zugemacht. Wie heißt es doch bei "Dinner for One" so schön: "Same procedure as the last Trade Union Strikes".

Wir waren laut, "die" waren genervt.
Und das ist auch gut so!




Eines war aber doch ein bisschen anders diesmal. Auch die Filiale Massimo Dutti direkt neben an, wollte nicht mehr, dass wir durch die Filiale marschieren, so wie das letzte Mal. Also schloss der "Doorman" auch hier die Tür mit der Bemerkung, dass wir "Hausverbot" haben und daher nicht rein dürften. Der junge Mann hat seine Rolle allerdings etwas ernster genommen, als manch anderer seiner Kollegen und war doch recht rabiat in der Durchsetzung seiner Pflicht. Es kam nicht wirklich zu einem Handgemenge aber es war kurz davor zu eskalieren, als mutige Kolleginnen und Kollegen ihm einige ver.di Flaggen als Verzierung an die Tür machen wollten. Schade, er hat das Geschenk nicht wirklich annehmen wollen 😢




Weiter ging es zur ZARA Filiale in der Kaufingerstr. und zur H&M Filiale direkt nebenan. Wobei wir wieder bei ZARA nicht aber bei H&M in die Filiale hinein gehen konnten, um für eine wenig Stimmung zu sorgen. Nun ja, viel mehr gibt es diesmal nicht zu berichten. Die Bilder und Videos sprechen für sich.









Bis zum nächsten Mal (und das ist sehr bald 😈) - Wir haben dann was ganz besonderes für Euch!!!



Samstag, 15. Juli 2017

Streikvideos

Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

hier haben wir für Euch mal alle Videos zusammengestellt, die während der ganzen Streikphasen in München gemacht wurden. Wir hoffen ihr habt Spaß damit: