Dienstag, 4. September 2018

Zara - Moral und die Ethik-Kommission



„Deine Stimme wird gehört! Wusstest Du, dass es einen Kanal gibt, über den Du Deine Bedenken vertraulich und ohne Angst vor Konsequenzen melden kannst?“

Ein Slogan, der Vertrauen schaffen soll. Schön, dass Zara uns einen Kanal anbietet, an den man sich mit seinen Problemen mit Vorgesetzten und Fragen zu Verhaltensweisen wenden kann. Doch wie ernst meint es Zara als Arbeitgeber wirklich mit seinem Whistle-Blowing-Kanal?



Kritische Betriebsräte wurden vom Ethik-Ausschuss gesperrt


Wie jetzt bekannt wurde, bekommt man in den seltensten Fällen überhaupt eine Antwort auf sein Anliegen. Fragen von Kollegen*innen werden von der Ethik-Kommission rigoros ignoriert - und wenn man die „falschen“ Fragen stellt, kann es passieren, dass man von dem sogenannten „Vertrauens-Kanal“ komplett zeitweise gesperrt wird, und keine eMails mehr an diese Adresse versenden kann. Zuletzt genau so geschehen bei einigen Betriebsräten! Stellt man sich so ernsthaft Problemlösung bei Zara vor?

Da sich die deutsche Geschäftsleitung beispielsweise auf sämtliche Fragen zu dem Thema „Hormongift in Kassenbelegen“ nicht äussert, wendeten sich einzelne BR-Gremien mit dem brisanten Thema an die Ethik-Kommission - und wurden prompt von dieser gesperrt anstatt aufgeklärt! Lediglich auf eine Anfrage vom Gesamtbetriebsrat wurde nach Wochen reagiert - dieser bat die Ethik-Kommission um Aufklärung, nachdem auch hier die deutsche Geschäftsführung keinerlei Resonanz auf eMails zeigte.



Mit bunten Plakaten wird in den Filialen Werbung für die "Vertrauenskanäle" gemacht


 Werden Probleme bewusst selektioniert?


Ähnlich sieht es bei dem „Health and Safety“-Kanal aus, welcher speziell für Fragen zu den Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz angedacht ist. Auch dieser Kanal blockiert nachweisbar einzelne Betriebsräte, nachdem diese kritische Fragen stellten.

Kann es sein, dass man bei Zara Probleme und Anliegen ganz bewusst selektioniert? Was bringen uns „Vertrauenskanäle“, wenn auf Fragen in Wirklichkeit nicht eingegangen wird? Meint man es wirklich ernst mit uns als Mitarbeiter*innen, oder sind diese Einrichtungen lediglich eine schöne Fassade,  um das angestrebte Image als offener und fairer Arbeitgeber zu erwecken? - Es drängt sich zumindest der naheliegende Verdacht auf, dass diese Einrichtungen ausschließlich der Imagepflege des Unternehmens dienen sollen.



 Hier die Beschreibung des Ethikausschusses in dem "Welcome Book", welches neue Kollegen*innen erhalten

Zara hält an Strategie des Schweigens fest


Bunte Plakate und Versprechen bringen der Belegschaft überhaupt nichts, wenn sie nicht ernst gemeint sind, und es sich um leere Worthülsen handelt. Schade, dass Zara auch hier seiner Verantwortung als Arbeitgeber nicht gerecht wird, und sich thematisierten Problemen nicht stellt.
Traurig, dass man beharrlich an der Strategie des Schweigens festhält, wenn die vermeintlich „falschen“ Fragen gestellt werden. Denn spätestens nach den in jüngster Zeit bekannt gewordenen Mobbing-Vorwürfen ist es an der Zeit für Transparenz und eine offene Kommunikation!

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