Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Heutzutage bei
ZARA (und wohl auch bei den meisten Unternehmen im Einzelhandel) fast ein Ding
der Unmöglichkeit. ZARA verlangt Flexibilität; legt das auch in dem
Arbeitsvertrag fest und beißt sich da auch rein, sobald jemand davon ein wenig
abweichen möchte.
Erstes
Beispiel: Schulungen. Es gibt einige Kolleginnen und Kollegen, die in
der Vergangenheit zum Beruf eine Schule besuchen wollten. Zum einen um sich
weiterzubilden und zum anderen um sich dadurch auch bessere Chancen auf dem
Arbeitsmarkt zu sichern. ZARA stellte sich oft quer, wenn diese Personen kamen
und sagten, dass sie für einige Monate oder sogar ein oder zwei Jahre eine
bestimmte Schicht nur machen können oder an bestimmten Tagen Frei haben müssten
u. ä. Die Personalreferenten argumentierten dabei immer gleich: "Schau
mal, du hast einen Vertrag unterschrieben, in dem du versicherst, dass du
flexibel bist." oder was auch ein sehr beliebtes Argument ist: "Wenn
ich das bei dir mache, muss ich das auch bei den anderen machen und das kann
die Filiale nicht mehr verkraften, wenn so viele Verfügbarkeiten abgeben."
Dabei wurde aber nicht beachtet, dass es eben nicht "alle" haben
wollen, sondern nur vereinzelte Personen und mit den meisten hätten man auch
eine Art Kompromiss abschließen können. Aber man weigert sich.
Zweites
Beispiel: Nebenjob. Es ist hinlänglich bekannt, dass im Einzelhandel
die Vollzeitkräfte fast ausschließlich nur noch den sog. "Führungskräften"
vorbehalten ist. Zumindest wurden in den letzten Jahren bei ZARA so gut wie
keine Vollzeitkräfte mehr eingestellt, die einen "ganz normalen" Verkäuferjob
hatten. Daher ist man als Teilzeitkraft auch gezwungen einen Nebenjob anzunehmen
um über die Runden zu kommen. Auch hier zeigt sich ZARA nicht besonders
kooperativ. Man argumentiert hier im Übrigen mit den gleichen Begründungen wie
vorher erwähnt.
Drittes
Beispiel: Elternzeitrückkehrer. Hier ist es besonders heikel und hier
zeigt sich ZARA leider überhaupt nicht familienfreundlich. Mütter oder Väter,
die aus ihrer Elternzeit wiederkommen haben es besonders schwer. Denn sie
müssen zum einen das Geld verdienen und zum anderen dafür sorgen, dass die
Kinder versorgt sind. Die meisten städtischen und auch von der Stadt
geförderten Einrichtungen haben Betreuungszeiten von 07:00 - 18:00 Uhr. Die
einen früher, die anderen später, aber en Gros ist das die Zeitspanne. Nun muss
man aber wissen, dass man für jede Stunde zahlt. Das bedeutet je länger ich
mein Kind in der Einrichtung lasse, desto teurer wird das Ganze. Klar, es gibt
Gebührenermäßigungen und Zuschüsse, aber trotzdem bleibt eigentlich nicht viel
übrig. Insbesondere für Alleinerziehende ist es besonders schwer. Gerade im
Einzelhandel sollten da die Arbeitgeber besonders sensibel sein für die
Situation der Mütter und Väter. Aber das Gegenteil ist der Fall. Man bietet z.
B. bei ZARA den "Muttis" zwar eine Verfügbarkeit an, diese soll aber
bitte nur maximal auf ein Jahr befristet
sein. Hinzu kommt noch, dass diese Verfügbarkeit nur dann gewährt wird, wenn
sich die betroffene Person unbefristet
ihre Arbeitsstunden reduziert. Vielen Müttern bleibt am Ende nichts anderes
übrig, als das anzunehmen oder aufzuhören. Zumindest bei ZARA. Genau das ist
es, was man sich offenbar auch wünscht, denn je weniger unflexible Menschen bei
Zara arbeiten desto besser für die Planung und für die Filialen.
Ist das verständlich und nachvollziehbar? Aus Sicht eines
Unternehmers schon. Aber ist es moralisch vertretbar? Nein, definitiv nicht!
Alles was die Unternehmen verdienen haben zum großen Teil diese Mitarbeiter getragen.
Dann wenn sie anfangen "unbequem" zu werden muss man sie loswerden?
Es geht auch anders aber das wollen die Verantwortlichen nicht hören. Sie
wollen nur Profit, damit sie den Gewinn erhöhen können um zu expandieren und
weitere flexible Menschen einzustellen, die sie dann wieder loswerden müssen,
weil irgendwann der Kreislauf von vorne beginnt.
f.
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