Freitag, 28. April 2017

Vefügbarkeiten bei Zara? (Fast) Unmöglich!

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Heutzutage bei ZARA (und wohl auch bei den meisten Unternehmen im Einzelhandel) fast ein Ding der Unmöglichkeit. ZARA verlangt Flexibilität; legt das auch in dem Arbeitsvertrag fest und beißt sich da auch rein, sobald jemand davon ein wenig abweichen möchte.

Erstes Beispiel: Schulungen. Es gibt einige Kolleginnen und Kollegen, die in der Vergangenheit zum Beruf eine Schule besuchen wollten. Zum einen um sich weiterzubilden und zum anderen um sich dadurch auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu sichern. ZARA stellte sich oft quer, wenn diese Personen kamen und sagten, dass sie für einige Monate oder sogar ein oder zwei Jahre eine bestimmte Schicht nur machen können oder an bestimmten Tagen Frei haben müssten u. ä. Die Personalreferenten argumentierten dabei immer gleich: "Schau mal, du hast einen Vertrag unterschrieben, in dem du versicherst, dass du flexibel bist." oder was auch ein sehr beliebtes Argument ist: "Wenn ich das bei dir mache, muss ich das auch bei den anderen machen und das kann die Filiale nicht mehr verkraften, wenn so viele Verfügbarkeiten abgeben." Dabei wurde aber nicht beachtet, dass es eben nicht "alle" haben wollen, sondern nur vereinzelte Personen und mit den meisten hätten man auch eine Art Kompromiss abschließen können. Aber man weigert sich.

Zweites Beispiel: Nebenjob. Es ist hinlänglich bekannt, dass im Einzelhandel die Vollzeitkräfte fast ausschließlich nur noch den sog. "Führungskräften" vorbehalten ist. Zumindest wurden in den letzten Jahren bei ZARA so gut wie keine Vollzeitkräfte mehr eingestellt, die einen "ganz normalen" Verkäuferjob hatten. Daher ist man als Teilzeitkraft auch gezwungen einen Nebenjob anzunehmen um über die Runden zu kommen. Auch hier zeigt sich ZARA nicht besonders kooperativ. Man argumentiert hier im Übrigen mit den gleichen Begründungen wie vorher erwähnt.



Drittes Beispiel: Elternzeitrückkehrer. Hier ist es besonders heikel und hier zeigt sich ZARA leider überhaupt nicht familienfreundlich. Mütter oder Väter, die aus ihrer Elternzeit wiederkommen haben es besonders schwer. Denn sie müssen zum einen das Geld verdienen und zum anderen dafür sorgen, dass die Kinder versorgt sind. Die meisten städtischen und auch von der Stadt geförderten Einrichtungen haben Betreuungszeiten von 07:00 - 18:00 Uhr. Die einen früher, die anderen später, aber en Gros ist das die Zeitspanne. Nun muss man aber wissen, dass man für jede Stunde zahlt. Das bedeutet je länger ich mein Kind in der Einrichtung lasse, desto teurer wird das Ganze. Klar, es gibt Gebührenermäßigungen und Zuschüsse, aber trotzdem bleibt eigentlich nicht viel übrig. Insbesondere für Alleinerziehende ist es besonders schwer. Gerade im Einzelhandel sollten da die Arbeitgeber besonders sensibel sein für die Situation der Mütter und Väter. Aber das Gegenteil ist der Fall. Man bietet z. B. bei ZARA den "Muttis" zwar eine Verfügbarkeit an, diese soll aber bitte nur maximal auf ein Jahr befristet sein. Hinzu kommt noch, dass diese Verfügbarkeit nur dann gewährt wird, wenn sich die betroffene Person unbefristet ihre Arbeitsstunden reduziert. Vielen Müttern bleibt am Ende nichts anderes übrig, als das anzunehmen oder aufzuhören. Zumindest bei ZARA. Genau das ist es, was man sich offenbar auch wünscht, denn je weniger unflexible Menschen bei Zara arbeiten desto besser für die Planung und für die Filialen.

Ist das verständlich und nachvollziehbar? Aus Sicht eines Unternehmers schon. Aber ist es moralisch vertretbar? Nein, definitiv nicht! Alles was die Unternehmen verdienen haben zum großen Teil diese Mitarbeiter getragen. Dann wenn sie anfangen "unbequem" zu werden muss man sie loswerden? Es geht auch anders aber das wollen die Verantwortlichen nicht hören. Sie wollen nur Profit, damit sie den Gewinn erhöhen können um zu expandieren und weitere flexible Menschen einzustellen, die sie dann wieder loswerden müssen, weil irgendwann der Kreislauf von vorne beginnt.


f.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen