Donnerstag, 10. Oktober 2019

Zara: Fast Fashion - Umweltzerstörer und Klimakiller




Deutschland 2019: Die Schlagworte „Nachhaltigkeit“ und „Klimawandel“ sind in aller Munde. „Fridays for Future“ macht jeden Freitag auf die Ausmaße unseres Konsums aufmerksam und man diskutiert in aufgeheizter Stimmung über die Vermeidung von Plastikmüll, SUVs, Benzinpreise, die Abschaffung der Ölheizung, sowie die ökologischen Folgen des modernen Flugverkehrs.

Worüber die meisten in diesem Kontext kaum nachdenken: Die Textilbranche steht nach der Erdölindustrie auf Platz zwei der weltweit größten Umweltverschmutzer! 850 Millionen Tonnen CO2 - das ist die schwindelerregende Summe, welche die Textilindustrie pro Jahr durch Herstellung und Transport von Kleidung verursacht. Die Modeindustrie ist laut den vereinten Nationen jedes Jahr für mehr CO2 verantwortlich, als alle internationalen Flüge und Schifffahrten zusammen!



15.000 Liter Wasser für ein Shirt - Was bedeutet Fast Fashion für die Umwelt?

Für die Produktion eines einzigen bunten Baumwollshirts werden bis zu 15.000 Liter Wasser benötigt, bis zu 20.000 km legt ein Shirt zurück, bis es zu uns in den Verkauf kommt! Hinzu kommt, dass 70% aller Kleidungsstücke aus Plastik hergestellt werden - durch jeden Waschgang lösen sich Synthetikfasern, die später eine Quelle für Mikroplastik in den Gewässern darstellen. Nur knapp 1% der hergestellten Baumwolle ist bio - der Rest wird mit enormen Pestizideinsatz produziert. Die bei der Verarbeitung zum Einsatz kommenden Chemikalien gelangen meistens ungefiltert ins Abwasser. Jede*r Deutsche*r kauft im Durchschnitt 60 Kleidungsstücke im Jahr, wovon jedes fünfte Teil kein einziges Mal getragen wird!
 

Gewaltiger Einsatz von Pestiziden, Mikroplastik, giftige Chemikalien und unvorstellbare Mengen an Wasser - das alles nur für die kurzfristige Befriedigung des eigenen Konsumbedürfnisses. Dass Fast Fashion zum Großteil unter menschenunwürdigen Umständen produziert wird, haben wir bereits (hier) thematisiert.   


Der Mythos vom Recycling 

Mittlerweile werden jährlich 100 Miliarden(!) Kleidungsstücke hergestellt - mehr, als alle Menschen der Welt jemals auftragen könnten, deswegen landet ein Großteil hiervon auf dem Müll. Wer jetzt denkt, dass diese wieder zu neuer Kleidung verarbeitet werden, müssen wir leider enttäuschen: tatsächlich werden nur 25% der Textilien recycelt. Doch was versteht man in diesem Zusammenhang genau unter Recycling? 

Aufgrund der unterschiedlichen Materialzusammensetzung ist lediglich eine Weiterverarbeitung zu Putzlappen, Füll- oder Dämmmaterial möglich ("Downcycling") - eine ökologische Katastrophe, nur ca. 1% der weggeworfenen alten Fasern können tatsächlich sauber zu neuen Garnen verarbeitet werden! Die bei Fast Fashion üblichen Materialgemische von Polyester, Baumwolle und Elastan werden meistens verbrannt, da sie nicht verwertbar sind!


Wegwerfmode: Schnelle Kollektionen gleich mehr Profit

Zwischen 2002 und 2014 hat sich die weltweite Bekleidungsproduktion verdoppelt. Fast Fashion ist ein Milliardengeschäft und Zara mischt hier ganz vorne mit. Die Abstände zwischen den neuen Kollektionen werden immer kürzer. Es geht schon lange nicht mehr um echten Bedarf bei den Kunden, denn wirklich brauchen tut niemand diesen Überfluss an neuen Trends. Zara erzeugt bewusst Bedürfnisse, nur durch neue Abverkäufe lassen sich Umsätze generieren. Ein schnelles Geschäft, wovon wenige gewaltig profitieren, aber viele samt Ökosystem das bittere Nachsehen haben. 


Schnelllebigkeit und Masse garantieren üppige Gewinne. Als gewinnorientiertes Unternehmen hat Zara kein ernsthaftes Interesse an Nachhaltigkeit, denn dieses würde in Konflikt zu dem Bestreben nach schnellen Umsätzen stehen. Da helfen auch keine halbherzigen „Greenwashing“-Aktionen wie das Aufstellen von Kleidercontainern in ausländischen Filialen, wo Kunden Altkleider für das gute Gewissen „spenden“ sollen, denn tatsächlich recycelt wird hiervon nichts, wie zuvor schon erläutert. Derartige Aktionen sind als reine Marketingstrategien einzustufen.


Ist Fast Fashion moralisch noch vertretbar? 

Mit welchem Gewissen kann man ein Geschäftsmodell - wie Zara es betreibt - in Zeiten wo das Thema Klimaschutz allgegenwärtig ist, noch vertreten? Findet man Fast Fashion immernoch cool, wenn man über die Hintergründe der Produktion informiert ist? Wer sein Geld für überteuerte Plastikklamotten ausgibt, um diese in der nächsten Woche durch neue zu ersetzen, liegt nicht im Trend, sondern ist einfach nur einfältig. Diese ignorante Doppelmoral muss aufhören. Nachdem man die Zahlen und Fakten kennt, sollte jedem klar sein, dass der Irrsinn Fast Fashion ein ökologisches Desaster ist und lediglich von Konzernen wie Inditex/Zara erfunden wurde, um schnellen Profit zu generieren! Das Thema Nachhaltigkeit bei Mode wurde viel zu lange ignoriert. 

Wenn jeder seine Kleidung im Durchschnitt zwei Jahre, statt nur einem tragen würde, sänken die weltweiten CO2-Emissionnen um 24% - Umweltschutz muss nicht schwer sein!


(Quelle: Greenpeace)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen