Montag, 25. November 2019

Zara: Ordnerweise sensible Daten für jeden frei zugänglich!


Im vergangenen Mai wurde bekannt, dass Zara interne schwarze Listen über seine Mitarbeiter führt. Es berichteten unter anderem RTL Television und BILD. Und erst vor einigen Tagen geriet H&M mit privaten Daten über Mitarbeiter in die Schlagzeilen.

Nun sind Mitglieder der Münchner Zara-Betriebsräte gleich auf mehrere Ordner aufmerksam geworden. Pikant: es handelt sich größtenteils um sensible Daten über Mitarbeiter, die allerdings offen für alle Kollegen*innen in der Filiale zugänglich waren! 



Abmahnungen und Krankheitstage für jeden ersichtlich!

So war z.B. für jeden leicht einsehbar, wer aus welchem Grund welche Abmahnungen erhalten hat, die geschriebenen Gegendarstellungen waren direkt dahinter abgeheftet! Wer hat wieviele Krankheitstage, wer wird des Diebstahles verdächtigt, oder welche Filiale hat welche Krankheitsquote - alles Informationen, die für jeden offen und einfach zugänglich waren!

Interessant: Zahlreiche E-Mails belegen, das explizit für Streiks zusätzliches Personal angefordert wurde. Nach dem Eklat mit den schwarzen Listen verwundert es sehr, dass all diese Dokumente in einem Raum für Onlinepakete - zu den alle Kollegen*innen Zugang haben - deponiert wurden. 



Verantwortliche reagierten wissentlich nicht   

Der zuständige Betriebsrat machte schriftlich bei den Verantwortlichen auf die Problematik bezüglich der Ordner aufmerksam, bekam jedoch als Antwort kommentarlos die Adresse von einem Datenschutzbeauftragten gemailt. Offenbar nimmt man bei Zara das Thema Datenschutz und die damit verbundenen Risiken alles andere als ernst! Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, einzelne Dokumente zu veröffentlichen, um zu dokumentieren, was die genannten Unterlagen für uns alle als Zara-Beschäftigte bedeuten!




Es wurden zahlreiche Abmahnungen samt den dazugehörigen Gegendarstellungen gefunden!




In den Arbeitsverträgen war für jeden ersichtlich, was andere Kollegen*innen verdienen!




Zahlreiche Mitarbeiterlisten mit…




… brisanten Randbemerkungen. Wer wird des Diebstahls verdächtigt, wer soll aufgrund von Langzeiterkrankungen einen Aufhebungsvertrag bekommen. Alles Infos, die jedem in der Filiale frei zugänglich waren.




„Verdachtskündigung Kassenmanipulation“, „Kündigung, nicht einstellen“,…





Die einzelnen Gesundheits- bzw. Krankheitsquoten der Filialen deutschlandweit!






Die einzelnen Mitarbeiter verschiedener Filialen mit allen Krankheitstagen einzeln aufgeschlüsselt - sichtbar für jedermann!




Die Kollegen*innen nach Abteilungen aufgeteilt. Für jeden ersichtlich, wer war bereits gemäß der GBV (Gesamtbetriebsvereinbarung) wie oft „krank ohne Arzt“.




Zahlreiche E-Mails belegen, dass man speziell für die Streiktage regelmäßig zusätzliches Personal angefordert hat.


 


Die Urlaubspläne der Manager: Von 52 Kalenderwochen sind 24 Wochen für Urlaube gesperrt!

Wir finden es sehr besorgniserregend, dass derartige Dokumente nicht gemäß aktueller Datenschutzrichtlinien unter Verschluss aufbewahrt werden. Wie muss es sich für die betroffenen Kollegen*innen anfühlen, wenn sich jeder über ihre Krankheitstage, oder Abmahnungen informieren kann? Ein derartiger Umgang mit sensiblen Mitarbeiterdaten verletzt das Persönlichkeitsrecht aller Beschäftigten, was dem Betriebsklima enorm schadet. Es ist ein handfester Skandal, wie Manager - auf allen Führungsebenen - in dieser Angelegenheit handeln!









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