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Niedrige Löhne, staatliche Subventionen und die Nähe zu Westeuropa locken in Serbien 1800 Unternehmen der Bekleidungsindustrie. Und das alles auf Kosten der Beschäftigten, denn die Näherinnen müssen für Hungerlöhne schuften.
Eine Textilarbeiterin äußert sich im Interview, dass sie 10,12 Stunden täglich gearbeitet hat. „ Manchmal musste die Arbeit mit nach Hause genommen werden“, es sei kalt in den Fabriken, und es herrschen miese Arbeitsbedingungen.
ZARA lässt in Serbien zu unwürdigen Bedingungen produzieren: Das Unternehmen Aster Textile hat einen jährlichen Umsatz von 100 Millionen Euro, 700 Beschäftigte hat die Niederlassung. Textilarbeiterinnen bekommen hier 250,- Euro im Monat - das offizielle Existenzminimum liegt in Serbien monatlich bei 290,- Euro!
Deutlich sind die Labels von ZARA in dem Beitrag zu sehen.
Eine ehemalige Textilarabeiterin berichtet, dass sie unter Druck gesetzt wurde, als sie eine Gewerkschaft aufbauen wollte - sie wurde in einen anderen Teil der Fabrik versetzt um sie zu isolieren. „Es wurden mir mehrmals Aufgaben gegeben, die absolut nichts mit meiner Arbeit zu tun hatten." Vorwürfe werden von der Managerin zurückgewiesen, man halte sich an die Gesetzte. Sie gibt an, dass es nie zu einer gewerkschaftlichen Vertretung in dem Unternehmen gekommen ist, „wahrscheinlich aus Mangel an Interessenten“.
Schwache Gewerkschaften, niedrige Löhne, die zum Leben kaum reichen - so schildern es viele Textilarbeiterinnen.
Stefan Aleksis von Clean Clothes Campain, eine Nichtregierungsorganisation, hat eine Studie der serbischen Schuh- und Bekleidungsindustrie erstellt. Es wurden dutzende Arbeiterinnen aus verschiedenen Unternehmen befragt: Schlechte Arbeitsbedingungen, miese Löhne, und Arbeitnehmerrechte wie z.B. sich gewerkschaftlich zu organisieren werden missachtet!
Ortswechsel - in der Ukraine wird inzwischen billiger genäht, als in Asien. Hier sagt eine Arbeiterin, dass viel zu hohe Stückzahlen gefordert werden, deswegen wird nicht 8 Stunden, sondern 9 bis 10 Stunden an 6 Tagen in der Woche gearbeitet - für 188,- Euro im Monat! Sie kann nur überleben, weil ihr Mann auch Geld verdient. Auch hier sind die Arbeitsbedingungen schlecht, die Hitze im Sommer sei kaum auszuhalten, im Winter ist es viel zu kalt.
Auch in der Ukraine lässt ZARA billig zu Lasten der Arbeiterinnen produzieren.
Yaroslav Rushchyshyn, Eigentümer einer Firma, die unter anderem für ZARA produziert, macht keinen Hehl daraus, weshalb die westlichen Investoren ausgerechnet in der Ukraine produzieren lassen: „Die Löhne sind niedrig - zwischen 250,- und 300,- Euro im Monat verdient man hier. Damit man würdevoll leben kann, müsste man sehr viel mehr verdienen, ungefähr das Doppelte.“
Ein Kleidungsstück in der Ukraine herstellen zu lassen kostet zwischen 3,- und 6,- Euro Arbeitslohn und wird im Westen dann für ein Vielfaches verkauft. Ein gezeigtes Kleid wird beispielsweise für 3,- bis 4,- Euro genäht - im Geschäft kostet es dann rund 70,- Euro. Eine Bluse, die für 5,- Euro genäht wird, wird für rund 110,- Euro verkauft!
Die Beispiele zeigen mal wieder mehr als deutlich, was für ZARA an erster Stelle steht - Umsatz und Gewinn, danach kommt lange erstmal gar nichts. Denn den Menschen in den betroffenen Fabriken könnte es besser gehen, wenn die Auftraggeber bereit wären, nur ein wenig mehr zu bezahlen - 95% der Ausgaben der genannten Unternehmen sind Löhne. Bei den gezeigten Gewinnmargen dürfte schnell klar werden, was für einen Spielraum man hier hat.
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