Sonntag, 11. Juni 2017

Streikaktion Nummer Zwei - Und wir sind noch lange nicht am Ende!

Datum:        Freitag 09.06.2017.

Uhrzeit:       ca. 09:30 Uhr

Einsatzort:   München, Kaufingerstr. 14,
                    unmittelbar vor der ZARA Filiale

Alle Menschen arbeiten. Alle? Nein, nicht alle. Eine kleine und aufmüpfige Gruppe von streikenden ZARA- und H&M-Mitarbeitern postieren sich vor einer ZARA Filiale im Süden Deutschlands. Genauer gesagt in München, vor der ZARA Filiale in der Kaufingerstraße.





Wir wenden uns, wieder einmal, lautstark und mit einiger Wut im Bauch gegen die Arbeitgebervertreter, die auch in der zweiten Tarifverhandlungsrunde ihre lächerlichen Angebote um 1,5% Gehaltserhöhung beibehalten haben. Als Zeichen unseres Unmutes haben wir uns einer der "Prestige"-Filialen der gesamten Kaufingerstraße vorgenommen: ZARA!

Wie schon vor einigen Wochen (siehe Artikel vom 26.05.17), waren alle Beteiligten nicht besonders gern gesehen. Aber man war diesmal auf uns bestens vorbereitet. Nicht nur, dass das Gittertor der Filiale komplett heruntergelassen war (es war ja noch nicht Ladenöffnungszeit), sondern man hatte sich einen zusätzlichen Security Mann zu dem Doorman dazu geholt. Kurz zur Erläuterung, in der ZARA Filiale der Kaufingerstr. wird normalerweise erst ab mittags ein Doorman an die Tür postiert. Aber besondere Ereignisse verlangen offensichtlich nach besonderen Maßnahmen.



Zurück zum Geschehen. Nach einigen Sprechparolen und weniger aufmunternden Worten an die Verantwortlichen in der Filiale und an den Arbeitgeberverband, öffnete der Laden pünktlich um 10:00 Uhr und wir protestierten bei jedem Kunden, der rein oder raus wollte. Sichtlich genervte Kunden gingen missmutig an uns vorbei und in den Laden rein und wieder raus.

Die ganze Zeit hat ein Team von RTL die Aktionen von uns mit gefilmt und einige Kolleginnen und Kollegen interviewt. Wir sind gespannt auf das Ergebnis und werden Euch hier darüber berichten. Eine weitere sehr interessante Randnotiz. Einige von uns bemerkten einen eifrig uns fotografierenden Mann mit markantem Bartwuchs. Jeder der in der ZARA Filiale Kaufingerstr. arbeitet erkannte ihn sofort. Es war ein Leiharbeitnehmer, der regelmäßig bei uns tätig ist. Mit seinem professionellem Fotoequipment fotografierte er alles und jeden. Als wir ihn fragten was er hier machen würde antwortete er, dass er von der "Presse" wäre und heute nicht bei uns arbeiten würde.

Ein Wort im Vertrauen: WIR GLAUBEN DIR NICHT! Presse? Presseausweis? Vielleicht so einer?



Oder so einer?



Oder doch lieber so einer?



Presseausweise am Computer erstellen und ausdrucken kann jeder! Nur vorsorglich, falls ZARA glaubt uns ver***schen zu können:

Wir machen erneut darauf aufmerksam, dass jegliche Nutzung des Film- und Fotomaterials von den Kolleginnen und Kollegen strengstens untersagt ist und strafrechtlich verfolgt werden wird, sollte das Unternehmen KG ZARA B.V. & Co. sie unerlaubterweise für seine Zwecke verwenden.

Nach gut einer halben Stunde haben wir uns dann entschlossen "eine Tür" weiter zu gehen und die Belegschaft und Verantwortlichen der H&M Filiale an der Straßenecke der Kaufingerstr. und Liebfrauenstr. mit unserer lustigen Gruppe zu beglücken. Also marschierten wir gut gelaunt und lautstark wieder in die Filiale hinein und besuchten alle Etagen des Ladens um auf uns aufmerksam zu machen. Nach diesem kleinen Intermezzo ging es dann (ohne ver.di Streikwesten) Richtung Gewerkschaftshaus. Dort klang dann, nach einer kleinen Rede seitens Gewerkschaftssekretärs Dominik Datz, die ganze Veranstaltung aus und wir alle gingen in unser wohlverdientes Streikwochenende. - War auch wirklich anstrengend alles!



Wir harren der Dinge die da noch kommen aber eine Bemerkung sei noch erlaubt. Der Mutterkonzern von ZARA, nämlich INDITEX, hat verlauten lassen, dass man nicht besonders "amused" (engl.: "erfreut") sei, dass ZARA und INDITEX wieder einmal in den "negativ Schlagzeilen" der Medienlandschaft ist. Man hat bemerkt, dass die Art und Weise, wie mit der Stammbelegschaft umgegangen wird (Freistellungen, betriebsbedingte Kündigungen ohne Grund, Benachteiligungen der Mütter usw.) nicht besonders gut ankommt. Hinzu kommt noch, dass man bzgl. der Leiharbeitnehmer ein "vorübergehendes" Einstellungsstopp angewiesen hat. Wir werden sehen, ob dieser Einstellungsstopp nur für die Streikzeit oder generell gilt und was mit der Stammbelegschaft und den immer noch nicht nachbesetzten Stellenvakanzen passieren wird. Wir halten Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

In diesem Sinne:


Auf zur nächsten Runde!!!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen