Donnerstag, 21. März 2019

Zara - Geschäftsmodell: Druck


Wir kommunizieren mit Menschen jeden Tag, um einander zu verstehen. So verwundert es nicht, dass auch jedes Unternehmen nur mit einer offenen Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern funktionieren kann. Sie ist ein elementarer Bestandteil jeder guten Unternehmenskultur. 

Leider ist der Begriff „offene Kommunikation“ bei Zara  nur noch eine häufig genutzte Floskel, wird aber in keinster Weise von vielen Führungskräften mehr umgesetzt: Überforderung und Druck von „oben“ bestimmen den Arbeitsalltag der gesamten Belegschaft.


Verbale Verfehlungen und Einschüchterungen



Für Personalreferenten und Führungskräfte sollte Gesprächsführung auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern eine zentrale Aufgabe sein. Diese kann jedoch nur stattfinden, wenn unsere Kollegen*innen nicht unter Druck gesetzt werden - Dennoch steht das Gegenteil bei Zara auf der Tagesordnung: Unangemessene, lautstarke verbale Verfehlungen und Einschüchterungen kennen die Mitarbeiter*innen nur allzu gut.
Man hat zu funktionieren, für Menschlichkeit ist im eng getakteten Arbeitsalltag in der Zara-Welt offenbar kein Platz. Der von Managern oft ausgesprochene Satz „Wir sind eine große Familie“ kann hier über die bittere Realität auch nicht hinwegtäuschen.  


Eine Familie setzt mich nicht sofort vor die Tür, weil ich zu oft krank war, Mutter geworden bin, oder weil sie mit „meiner Arbeitsleistung nicht zufrieden“ war - eine Familie sucht das Gespräch mit mir und unterstützt mich!
  


Überforderte Führungskräfte geben Druck weiter



An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass wir uns bewusst sind, dass in den meisten Fällen Manager selbst unter enormen Stress stehen, und diesen Druck ungefiltert an unsere Kollegen*innen weitergeben. Es darf aber nicht passieren, dass überforderte Führungskräfte ihre Manieren vergessen und in Situationen laut werden, wo es nicht nötig ist! Arbeitsanweisungen im Militärton erhöhen das gesamte Stresslevel innerhalb der Belegschaft und erklären mitunter auch die enormen Krankheitsquoten in einzelnen Filialen. Niemand wird gerne angeschrien, denn dieses führt lediglich zu weiteren Konfrontationen. Bei einem derart schlechtem Betriebsklima verwundert dies kaum, wenn permanenter Druck und Stress allgegenwärtig sind. 

Führungskräfte mit schlechten Sprachkenntnissen, die sich weder mit dem deutschen Betriebsverfassungsgesetz auskennen, geschweige denn mit dem Wort Mitarbeiterführung etwas anfangen können, sind ein Auslöser für die prekäre Situation in den Stores. Eine Geschäftsleitung, die die eigenen Mitarbeiter*innen und Betriebsräte nicht wertschätzt und dreist belügt, trägt sein Übliches hierzu bei.


 

Abmahnungen als verzweifelter Versuch, Autorität zu vermitteln



Darüber hinaus versuchen einzelne Führungskräfte durch unangemessene Abmahnungen zu zeigen, wer das Sagen hat. Anstatt bei Unstimmigkeiten das Gespräch mit Kollegen*innen zu suchen, wird direkt schriftlich abgemahnt, ohne dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sein Verhalten zu ändern. Diese fragwürdige Taktik ist ein weiterer Beweis dafür, dass viele Führungskräfte entweder miserabel geschult, oder mit der allgemeinen Situation nur noch heillos überfordert sind.

Effektive Personalführung richtet sich an Herz und Verstand gleichermaßen.
Es muss ein Umdenken in der Unternehmenskultur stattfinden. Unsere Kollegen*innen haben ehrliche Wertschätzung und Respekt verdient! Dies beeinflusst die Motivation und auch die Gesundheit des gesamten Teams - mit ihrer täglichen Arbeit steht und fällt das Geschäft. Es wird höchste Zeit, dass man diesen doch relativ einfach zu erklärenden Zusammenhang auch in der Chefetage versteht.

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